Alle wollen die Schweiz nach ihren Vorstellungen gestalten. Möglichst still und leise. Aber wenn es nicht anders geht, laut und schrill, mit Drohungen. Die Rede ist … siehe …
Einstiegsthema für die ersten Folgen: Wie Faschismus beginnt.
Jason Stanley beschreibt in seinem Buch »Wie Faschismus funktioniert« (Westend Verlag) zehn Merkmale … siehe …
Viertens: Der Faschismus lügt.
Die Wahrheit ist das Zentrum der Demokratie. Die Lüge ist der Feind der Freiheit. Wer belogen wird, kann nicht frei wählen. Wer der Demokratie das Herz herausreissen will, muss die Menschen an die Lügen gewöhnen.
Eigentlich geht es hier »nur« um bösartige Lügen. Es geht nicht um Bullshit.
Jason Stanley: »Wenn es der Propaganda gelingt, Ideale gegen sich selbst zu richten und die Bildungseinrichtungen als Quellen der Voreingenommenheit zu diffamieren, steht die Wirklichkeit in Frage — dann können wir uns nicht mehr auf eine Wahrheit einigen. Die faschistische Politik ersetzt vernunftgeleitete Debatten durch Angst und Wut. Wo sie erfolgreich ist, hinterlässt sie beim Adressaten ein diffuses Gefühl des Verlustes und erzeugt Misstrauen sowie Zorn gegen diejenigen, die für diese Verluste verantwortlich gemacht werden.
Im Faschismus treten die Äusserungen eines Individuums oder einer Partei anstelle der Realität. Dabei sind regelmässig wiederholte, offenkundige Lügen Teil eines Prozesses, den Informationsraum zu zerstören.«
Beispiele:
• Asylkosten
Zugegeben, die Asylkosten des Bundes kann man als hoch betrachten, vor allem, wenn man noch viel mehr Geld für die Armee ausgeben will. Fragt man beim Bund nach, bekommt man dies:
»Mit 1,311 Milliarden Franken macht der anrechenbare Anteil der Asylkosten in der Schweiz im Jahr 2023 insgesamt 28 % der APD (öffentliche Entwicklungshilfe) aus. 538 Millionen Franken davon entfallen auf Personen mit Schutzstatus S aus der Ukraine.«
Hier eingeschlossen sind Menschen, die nach internationalen Abkommen asylberechtigt sind, es sind Menschen, die tatsächlich verfolgt sind oder vor Krieg geflüchtet sind. Es sind aber in der überwiegenden Mehrzahl Menschen, die keine Schmarotzer sind!
Zum Vergleich für Herrn Dettling: Bund und Kantone kostet die Landwirtschaft rund 3 Milliarden Franken. Wir reden lieber nicht von den 20 Milliarden, die Avenir Swiss errechnet hat.
Mit »Milliarden für Asylschmarotzer« wird ein Umstand aufgeheizt, der so nicht existiert. Oder sind die Bauern auch Schmarotzer, wenn sie so viel Geld bekommen?
Gleichzeitig wird die Glaubwürdigkeit von Bund und Kantonen infrage gestellt. Ebenso werden Informationen von Bundesrat und Medien herabgewürdigt.
Mit dem Aufkommen der »sozialen Medien« wie Facebook, Instagram, Twitter, X, TikTok, etc. wurde es einfacher, Verschwörungstheorien — die es allerdings schon vorher immer gab — in die Welt zu setzen.
• Verschwörungsideologien / Verschwörungstheorien
Während der Cov19-Pandemie wurde man geradezu bombardiert, zusätzlich auf wild ge- klebten Plakaten und Flyern in den Briefkästen. Eine kleine Ausbeute:
— »Die Pandemie gibt es nicht und wird durch die Mächtigen («die da oben») zu Kontrollzwecken genutzt.
— Der Virus ist von einer kleinen mächtigen Gruppe absichtlich in die Welt gesetzt worden, um sich daran zu bereichern (u.a. Verkauf Impfstoff und Schutzmasken, “The great Reset” der Weltbevölkerung).
— Die Impfung zerstört die DNA und enthält einen Chip zur Überwachung (durch Bill Gates beeinflusst).
— Die Regierung manipuliert Informationen rund um Covid-19 zu Eigenzwecken (Beispiel: Zahlen über angebliche Spitaleinweisungen).
— Die Situation in der Pandemie ist für Ungeimpfte vergleichbar mit jener von Jüdinnen und Juden während des 2. Weltkrieges (Davidstern “ungeimpft”, Plakat “Impfen macht frei”).
— Eine Impfdiktatur ist geplant und steht bevor. Medien sind von “denen da oben” gekauft und es werden wissentlich Falschinformationen verbreitet (Lügenpresse).«
— Wiederkehrende Verschwörungsmythen einer “jüdischen Weltverschwörung”, Eliten missbrauchen Kinder und trinken deren Blut zu Verjüngungszwecken (QAnon).
Auch hier geht es immer wieder darum, Institutionen und Wissenschaften zu diffamieren, und damit die Menschen darauf vorzubereiten, mit den gängigen Lügen zu leben!
• Die Chemtrails bekamen mit der Pandemie zusätzlich Aufwind. Die Kondensstreifen der Flugzeuge würden Gifte enthalten, die dann grossflächig auf die Menschen herabregnen. Mehr dazu in Wikipedia.
Und wieder gegen Institutionen und Wissenschaften.
• Auch dass die Erde eine flache Scheibe und keine Kugel sei, erhielt während der Pandemie wieder grossen Zuspruch.
Und wieder gegen Institutionen und Wissenschaften.
• Die Strahlungen von allen möglichen Sendern wie TV, Radio, WLAN, Telefonie von 3G bis 5G beschäftigte die Menschen (z.T. als Auslöser vieler Krankheiten). Sie versuchten, sich mit Aluminium-Hüten zu schützen. Die Aluhüte waren vor allem bei Demonstrationen zu sehen. Mir ist in der heutigen Zeit niemand mehr bekannt, der mit einem Aluhut herumläuft.
Und wieder gegen Institutionen und Wissenschaften.
Das Gemeinsame all dieser Verschwörungstheorien:
Die Wissenschaft belügt uns, “die da oben”, die Regierenden und die grossen Konzerne werden verantwortlich gemacht, wofür auch immer.
Man kann niemandem mehr vertrauen …
• Vertrauen zerstören
Schon zu Beginn des Artikels ging es um Bildung und Wissenschaft. Ein aktuelles Beispiel benennt Matthias Zehnder:
»Es ist kein Zufall, dass Donald Trump das Education Department schliessen will. Bildung ist ihm nur im Weg. Trump und Musk wollen, dass man ihnen glaubt, dass man an sie glaubt. Wer kritisch denkt, sich die Sache nüchtern von allen Seiten betrachtet, ist am ehesten davor gefeit, auf die Rattenfänger hereinzufallen. Ich hoffe es zumindest.«
Dass die beiden (M&T) auch die Wissenschaft blockieren, zum Beispiel mit dem Verbot, mit Bundesgeldern zur Klimaerhitzung zu forschen, geht ins gleiche Thema.
• Schulmodelle
Stolz erzählen »FDP.Die Liberalen«, dass sie sich schon in den 1830er-Jahren für unentgeltliche Volksschulen eingesetzt haben. Das liberale Erfolgsmodell setze voraus, dass jeder und jede die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg habe. Dieses Erfolgsmodell sei seit jüngster Zeit gefährdet. Ein grosser Teil der Schülerinnen und Schüler – gemäss Studien (Pisa) rund ein Viertel – kann inzwischen weder in der eigenen Landessprache korrekt schreiben noch einen Alltagstext verstehen.
Es sei an der Zeit, einige Fehlentwicklungen zu korrigieren. Die Volksschule solle nicht jeden gesellschaftlichen Trend aufnehmen, sondern wieder vermehrt das Erlernen der »Grundkompetenzen« ins Zentrum stellen.
Stellt sich die Frage, ob das Beherrschen dieser »Grundkompetenzen« damals (z.B. 1840), in einem Pisa-Test, wirklich bessere Resultate gebracht hätte?
Oder wird hier Schule schlecht gemacht und versucht ein wirtschaftsgerechtes Schulmodell zu forcieren?
Stellt sich vielleicht auch einmal die Frage: Wem gehört die Schule?
Der Wirtschaft, den Banken, dem Gewerbe, der Landwirtschaft oder gar dem Volk?
Also Volksschule?