Das kennen wir doch aus dem Mathematik-Unterricht: Es gibt Mathe-Probleme, die bestehen und sind noch ungelöst. Es gibt Mathe-Probleme, die waren lange Zeit unlösbar und fanden durch Laien, Dilettanten oder studierte Mathematiker endlich eine Lösung. Und es gibt Mathe-Probleme wie etwa die »Quadratur des Kreises«, die nie gelöst werden können, und bei denen einsehbar bewiesen wurde, dass sie unlösbar sind (Lindemann 1882).
Alle Wissenschaften haben mit Problemen zu tun, bei denen nicht klar ist, ob sie nun lösbar sind – oder eben nicht. Nun kann man beobachten, dass vor allem drei Vorgehensweisen bei Problemen überwiegen.
Die eine Vorgehensweise ist das ausdauerhafte, verbissene Forschen unter Aufwendung vieler Ressourcen bis endlich, vielleicht erst nach Jahrzehnten, eine Lösung gefunden ist – eventuell aber auch nicht. (Da kommt mir der Werbespruch in den Sinn: Mit OVO kannst du es nicht besser, aber länger!) Diese Vorgehensweise entspricht vor allem den Wissenschaften, die oft keine andere Wahl haben, bis Beweise für oder gegen eine Lösung des Problems gefunden sind.
Die zweite Vorgehensweise ist das Aussitzen der Probleme im Sinne von Negieren, Ignorieren, Verdrängen. Diese Vorgehensweise entspricht den Politikern und Politikerinnen, die alles als Gegeben hinnehmen (Konjunktur, Globalisierung, Bürokratisierung, usw.) und erst aktiv werden, wenn ihnen jemand die Probleme um die Ohren haut. Dazu gehört auch die Mehrheit des Stimmvolks, das Abstimmungen und Wahlen boykottiert und am Stammtisch die Faust im Sack macht.
Die dritte Vorgehensweise ist das Vortäuschen von Lösungen durch Hyperaktivität und Scheinlösungen. Dazu gehören wiederum die Politiker und Politikerinnen. Und genau hier liegen wohl auch die meisten Probleme. Es gibt eben Probleme, die sind nicht lösbar. Die sind nicht lösbar mit den heutigen Strukturen und Gesetzen. Und das bräuchte Politiker und Politikerinnen, die sich nicht in Alibilösungen verheddern und sich früher oder später blamieren. Hier bräuchte es Politiker und Politikerinnen, die hinstehen, die Probleme analysieren, der Sache auf den Grund gehen, und dann entsprechend handeln.
Nur ein Beispiel
Birsfelden hat extrem hohe Kosten mit der Sozialhilfe, einige Millionen. Dafür bekommt Birsfelden vom Kanton einen Sonderlastenausgleich, ein Klacks. Dazu summieren sich noch die Ergänzungsleistungen, die Mietzinsbeiträge und die kommunale Beihilfe. Die Lösung um das und vieles anderes bezahlen zu können: Sparen, kürzen, streichen, entlassen. Zu mehr Phantasie und Vision reicht es nicht.
Ist mit diesem Aktionismus das Problem der hohen Kosten denn jetzt gelöst? Ist das nun Aussitzen, Negieren, Ignorieren, Verdrängen der Probleme oder gar einfach alles zusammen?
Diese Leistungsbezügerinnen und Leistungsbezüger sind unverschuldet in diese Situation gekommen. Sie brauchen diese Zuwendungen um zu leben und zu überleben. Sie haben vorher zum Teil auch jahrzehntelang Gemeindesteuern, Kantonssteuern und Bundessteuern bezahlt. Jetzt können sie nicht mehr bezahlen. Warum kommt (fast) nur die Gemeinde an die Kasse, wo doch Kanton und Bund vorher auch profitiert haben?
Müssten hier nicht Bund oder Kanton (oder beide) solidarisch für die Sozialhilfe aufkommen? Damit zum Beispiel auch die sackreichen Kantone wie z.B. Zug, die mit ihren teuren Wohnungen kaum Sozialhilfebeziehende anziehen, doch noch ein bisschen zur Kasse kommen?
Um hier eine gerechte Lösung zu finden, müssten wohl einige Politiker und Politikerinnen über den eigenen Schatten springen, so im urbürgerlichen Sinne »Liberté, Égalité, Fraternité« oder heute auch gendergerecht »Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität«.
Die Un-Weisheit zum Artikel:
»Warum etwas besser machen,
wenn man es auch beim Alten belassen kann?.«
Alte Politiker-Weisheit