Wir bleiben auch heute bei Thom Hart­mann, allerd­ings nicht bei seinem Buch “Don­ald Trump. The Last Amer­i­can Pres­i­dent”, son­dern wir wer­fen einen Blick auf seinen neuesten Blog-Artikel von gestern (in Auszü­gen). Hart­mann nimmt bei sein­er Kri­tik kein Blatt vor den Mund (alle Her­vorhe­bun­gen von Hart­mann selb­st):

Nen­nen wir sie beim Namen: Spe­ichel­leck­er der weißen Vorherrschaft
Trumps Anhänger der weißen Vorherrschaft schreiben die Geschichte neu, löschen schwarze Helden aus und beseit­i­gen Vielfalt, und die Poli­tik­er, die dazu schweigen, machen sich mitschuldig an diesem Ver­rat…

Die amerikanis­chen Medi­en weigern sich, sie beim Namen zu nen­nen, also muss ich das wohl übernehmen: Der Ras­sis­mus ist so dick, dass man ihn mit einem Mess­er schnei­den kön­nte. Mit der Trump-Regierung erlebt die Kon­föder­a­tion einen aktiv­en Wieder­auf­stieg, der sich auf die Mythologie/Lüge der „ver­lore­nen Sache” stützt.

Trump hat nun, offen­bar ger­ade rechtzeit­ig zum Vet­er­ans Day in dieser Woche, die Ehrun­gen für schwarze US-Sol­dat­en, die im Kampf gegen den Faschis­mus star­ben, aus­gelöscht – indem er Ausstel­lun­gen und Gedenk­tafeln zu Ehren afroamerikanis­ch­er Befreier in Europa ent­fer­nte und ähn­liche Gedenk­in­halte im eige­nen Land beseit­igte – nicht nur, um die Geschichte umzuschreiben, son­dern um zu sagen, dass nur die Geschicht­en weißer Män­ner zählen.

Zunächst behauptete er, dass Men­schen mit brauner Haut­farbe aus dem Süden der Gren­ze „Mörder und Verge­waltiger“ seien, wodurch er offen ras­sis­tis­che Klis­chees ver­bre­it­ete und begeis­terte Fanatik­er in ganz Ameri­ka auf seine Seite brachte.
Er het­zte einen weißen Mob auf, der das Kapi­tol stürmte und schwarze Polizis­ten des Kapi­tols ver­prügelte, sie mit dem N‑Wort beschimpfte, während er offen­bar mit Freude im Fernse­hen zusah. Anschließend beg­nadigte er sie alle. (…)

Trumps weiße Suprema­cis­ten ent­fer­n­ten Ver­weise auf die Opfer schwarz­er und weib­lich­er Sol­dat­en von der Web­site des Arling­ton Memo­r­i­al Ceme­tery.

Unter­dessen ent­fer­nt „Whiskey” Pete Hegseth hochrangige Mil­itär­führerFrauen und Men­schen mit ander­er Haut­farbe über­pro­por­tion­al – weil sie es gewagt haben, in Führungspo­si­tio­nen zu existieren, und hat die mil­itärische Anerken­nung von Ereignis­sen der Geschichte der Schwarzen und Frauen been­det.

Trumps Hand­langer Rus­sell Vought vol­len­det DOGEs Säu­berung der Schutz­maß­nah­men für den öffentlichen Dienst und der DEI-Pro­gramme, wobei schwarze Män­ner und Frauen beson­ders hart getrof­fen sind.

Dies ist nicht nur bürokratis­che Hausar­beit: Es ist die Rück­kehr ein­er Architek­tur der Vorherrschaft weißer Män­ner, die in der Repub­likanis­chen Partei und der Regierung Fuß fasst und an die alte Kon­föder­a­tion und den mask­ierten Ku-Klux-Klan in mod­er­nen Uni­for­men und Exeku­tivverord­nun­gen erin­nert.

Aber das noch größere Prob­lem hier­bei ist nicht nur der Ras­sis­mus: Es ist der sys­tem­a­tis­che Angriff auf die Demokratie und die Vielfalt selb­st. Hier geht es nicht nur um Stat­uen, Gedenk­tafeln oder Web­sites. Es geht um die Neuschrei­bung unser­er nationalen Iden­tität, die Neude­f­i­n­i­tion dessen, wer als Amerikan­er gilt, und den übereil­ten Wieder­auf­bau ein­er zweigeteil­ten Demokratie inner­halb ein­er einzi­gen Amt­szeit: eine für weiße Män­ner und eine für alle anderen.

Demokratie hängt von Erin­nerung ab. Wenn wir aus den Augen ver­lieren, wer gekämpft, geblutet und Opfer gebracht hat, um dieses Land gerechter zu machen, ver­lieren wir unser Ver­ständ­nis davon, was Demokratie eigentlich bedeuten soll. Indem sie schwarze Befreier, weib­liche Führungs­fig­uren und den lan­gen, schmerzhaften Marsch in Rich­tung Gle­ich­berech­ti­gung aus­löscht, sagt diese Regierung: Nur eine Geschichte zählt: die der weißen, männlichen Kon­föderierten.

Das ist nicht nur Geschicht­sre­vi­sion­is­mus, son­dern poli­tis­che Kriegs­führung. Es ist eine Meth­ode, zukün­fti­gen Gen­er­a­tio­nen beizubrin­gen, dass die einzi­gen Men­schen, die wirk­lich zur Geschichte Amerikas gehören, weiße Män­ner mit Macht sind.

So schlägt Autori­taris­mus Wurzeln, nicht nur durch Gewalt, son­dern auch durch Aus­löschung. Wenn Vielfalt und Gle­ich­berech­ti­gung aus dem öffentlichen Gedächt­nis getil­gt wer­den, wenn ganze Grup­pen von Amerikan­ern unsicht­bar gemacht wer­den, wird es ein­fach­er, ihre Aus­gren­zung in der Gegen­wart zu recht­fer­ti­gen.

Und sobald Aus­gren­zung zur Nor­mal­ität wird, begin­nt die Demokratie selb­st zu ster­ben. (…)

Demokratie erfordert Inklu­sion, die Anerken­nung, dass die Stimme und Würde jedes Men­schen zählt. (…)
Eine Regierung, die Frauen, Schwarze, Ein­wan­der­er und andere mar­gin­al­isierte Stim­men zum Schweigen bringt oder auss­chließt, ist nicht mehr demokratisch und blickt nicht mehr in die Zukun­ft oder strebt danach. Sie ist erstar­rt, ver­al­tet, hier­ar­chisch, autoritär und frag­il.

Wenn die Trump-Regierung die Vielfalt aus ihren Insti­tu­tio­nen tilgt – indem sie Men­schen mit ander­er Haut­farbe entlässt, DEI-Pro­gramme been­det, die Feier der Geschichte der Frauen oder der Opfer schwarz­er Sol­dat­en ver­bi­etet –, dann diskri­m­iniert sie nicht nur. Sie definiert die Seele der Nation neu.

Sie sagt damit: Nur weiße amerikanis­che Män­ner zählen. Nur sie ver­di­enen es, in Erin­nerung zu bleiben. Nur sie ver­di­enen es, Macht auszuüben, Reich­tum zu kon­trol­lieren und zu führen.

Das ist eine echte Gefahr.

Es ist ein Ver­such, eine Pseu­do­demokratie zu schaf­fen, die nur dem Namen nach existiert, eine Demokratie, die die äußeren Merk­male von Wahlen und Geset­zen beibehält, aber den moralis­chen Kern der Gle­ich­heit, der unser repub­likanis­ches Sys­tem stützt und aufrechter­hält, aus­ge­höhlt hat.

Wenn dies unge­hin­dert weit­erge­ht, wer­den wir nicht nur mit ein­er Ein­schränkung unser­er Rechte kon­fron­tiert sein, son­dern auch mit dem langsamen, bewussten Abbau dieses edlen 249 Jahre alten demokratis­chen Exper­i­ments selb­st.

Deshalb müssen wir kämpfen, nicht nur um der Erin­nerung willen, son­dern auch um der Bedeu­tung willen. Wir müssen darauf beste­hen, dass unsere nationale Geschichte voll­ständig und ehrlich bleibt. Wir müssen fordern, dass die Opfer jedes einzel­nen Amerikan­ers – schwarz, braun, weiß, weib­lich, queer, Ein­wan­der­er – gewürdigt, gelehrt und gefeiert wer­den.

Denn Demokratie ohne Vielfalt ist Tyran­nei in Verklei­dung.

Alle Amerikan­er mit Gewis­sen und gutem Willen müssen ein Ende dieser Säu­berun­gen von Frauen und Min­der­heit­en in Gedenkstät­ten, Arbeit­splätzen, Mil­itär und öffentlichem Dienst fordern.

Wir müssen ver­lan­gen, dass unsere Poli­tik­er sich gegen Trump und seine weißen supremacis­tis­chen Spe­ichel­leck­er stellen und gle­ichzeit­ig auf ein­er Rück­kehr zu unserem grundle­gen­den Ver­sprechen beste­hen: Gle­ich­heit, Chan­cen­gle­ich­heit und Anerken­nung für jeden Men­schen, der dient und Opfer bringt.

Denn wenn wir sie jet­zt nicht aufhal­ten, wer­den die Aus­löschun­gen zur neuen Nor­mal­ität, und unsere Kinder wer­den in einem Land aufwachen, das sich nicht mehr daran erin­nert, dass es jemals für Frei­heit ges­tanden hat.

Diese schle­ichende Entwick­lung in den USA ist für die Medi­en hierzu­lande kein The­ma, — höch­ste Zeit, dass dies ändert!

An anderen Serien inter­essiert?
Wil­helm Tell / Ignaz Trox­ler / Hein­er Koech­lin / Simone Weil / Gus­tav Meyrink / Nar­rengeschicht­en / Bede Grif­fiths / Graf Cagliostro /Sali­na Rau­ri­ca / Die Welt­woche und Don­ald Trump / Die Welt­woche und der Kli­mawan­del / Die Welt­woche und der liebe Gott /Lebendi­ge Birs / Aus mein­er Fotoküche / Die Schweiz in Europa /Die Reich­sidee /Voge­sen Aus mein­er Bücherk­iste / Ralph Wal­do Emer­son / Fritz Brup­bach­er  / A Basic Call to Con­scious­ness Leon­hard Ragaz / Chris­ten­tum und Gno­sis / Hel­ve­tia — quo vadis? / Aldous Hux­ley / Dle WW und die Katholis­che Kirche / Trump Däm­merung / Manès Sper­ber /Reinkar­na­tion

Mattiello am Mittwoch 25/45
Kennsch dy Birsfälde? Nr. 26

Deine Meinung