Maybe We Like a Dic­ta­tor”: Trump Sug­gests Many Amer­i­cans Would Pre­fer Autoc­ra­cy (“Vielle­icht mögen wir einen Dik­ta­tor”: Trump deutet an, dass viele Amerikan­er eine Autokratie bevorzu­gen wür­den) titelte kür­zlich die Zeitschrift “Time”. Dass er gle­ich daraufhin nach­schob: Ich mag keine Dik­ta­toren. Ich bin kein Dik­ta­tor. Ich bin ein Mann mit gesun­dem Men­schen­ver­stand und ein kluger Men­sch, gehört zum typ­is­chen Trump’schen Ver­wirrspiel: Andeu­tun­gen, die gle­ich darauf wieder zurückgenom­men wer­den …

Doch seine Aktio­nen machen immer deut­lich­er, dass er tat­säch­lich daran ist, die bald 250 Jahre alte amerikanis­che Demokratie Schritt um Schritt zu demon­tieren. Thom Hart­mann zeigt das am Beispiel der Pläne Trumps, das Wahlsys­tem zu ändern. Hier ein Auszug seines Artikels vom 19. August:

Der Traum des Dik­ta­tors: Kon­trolle darüber, wer wählen darf

Von Putins Flüstern bis hin zu ein­er geplanten Durch­führungsverord­nung – Trump erk­lärt offen seine Absicht, das amerikanis­che Wahlsys­tem für 2026 vor unseren Augen zu zer­stören…

Gestern hat Don­ald Trump eine weit­ere Gren­ze über­schrit­ten, die kein Präsi­dent in unser­er Geschichte jemals zu über­schre­it­en gewagt hat. Mit dem Echo von Wladimir Putins Flüstern in seinem Ohr verkün­dete Trump vor Präsi­dent Selen­skyj und sieben weit­eren europäis­chen Staats- und Regierungschefs, dass er eine Durch­führungsverord­nung vor­bere­it­et, um Briefwahlstim­men und sog­ar Wahlmaschi­nen in ganz Ameri­ka vor den Zwis­chen­wahlen 2026 zu ver­bi­eten. Vor dem deutschen Bun­deskan­zler und dem britis­chen Pre­mier­min­is­ter – bei­des Natio­nen, die Briefwahlen zulassen und sog­ar fördern – sagte Trump:
„Briefwahlstim­men sind kor­rupte Briefwahlstim­men. Mit Briefwahlstim­men kann man niemals eine echte Demokratie haben, und wir als Repub­likanis­che Partei wer­den alles in unser­er Macht Ste­hende tun, um Briefwahlstim­men abzuschaf­fen. Wir wer­den mit ein­er Durch­führungsverord­nung begin­nen, die ger­ade von den besten Anwäl­ten des Lan­des aus­gear­beit­et wird, um Briefwahlzettel abzuschaf­fen, weil sie kor­rupt sind. .…“

Dies ist nicht nur ein parteipoli­tis­ch­er Schachzug. Es ist ein offen­er Angriff auf die Ver­fas­sung, eine groteske Machtüber­nahme und eine direk­te Bedro­hung für die Grund­la­gen der Demokratie selb­st. Und das geschieht in Echtzeit, am hel­l­licht­en Tag, während eine krim­inell gefügige Repub­likanis­che Partei ihn dabei anfeuert.

Die Repub­likan­er has­sen die Briefwahl aus mehreren Grün­den.
Erstens erhöht die Briefwahl die Wahlbeteili­gung von Men­schen, die auf Stun­den­ba­sis bezahlt wer­den, da sie ihre Stim­mzettel nach der Arbeit am Küchen­tisch aus­füllen kön­nen. Die Repub­likan­er wollen nicht, dass die Men­schen wählen, und haben in den let­zten drei Jahren lan­desweit über 400 Geset­zesvor­la­gen einge­bracht, um die Stim­ma­b­gabe zu erschw­eren.

Zweit­ens sind die Wäh­ler durch die Briefwahl bess­er informiert und weniger anfäl­lig für TV-Werbespots, da sie beim Durch­se­hen des Stim­mzet­tels am Küchen­tisch die Kan­di­dat­en auf ihrem Lap­top nach­schla­gen und weit­ere Details und Infor­ma­tio­nen ein­holen kön­nen. Die Repub­likan­er has­sen informierte Wäh­ler und ver­lassen sich stark auf oft unehrliche Wer­bung, um Wäh­ler zu bee­in­flussen.
Drit­tens geben Briefwahlun­ter­la­gen – da sie bere­its Wochen vor der Wahl per Post ein­tr­e­f­fen – den Wäh­lern frühzeit­ig die Möglichkeit, festzustellen, ob sie Opfer der von den Repub­likan­ern prak­tizierten Löschung von Wäh­lern aus den Wäh­lerverze­ich­nis­sen gewor­den sind, ein­er ihrer beliebtesten Tak­tiken, um Wahlen im Voraus zu manip­ulieren.
Viertens machen Briefwahlzettel dem Trick der Repub­likan­er ein Ende, Wahllokale in Min­der­heit­en­vierteln mit zu wenig Per­son­al und Ressourcen auszus­tat­ten, was zu stun­den­lan­gen Warteschlangen führt. His­panis­che Wäh­ler warten in der Regel 150 % länger als weiße Wäh­ler, und schwarze Wäh­ler müssen eine um 200 % län­gere Wartezeit in Kauf nehmen; Briefwahlzettel machen dieser beliebten Meth­ode der Repub­likan­er zur Unter­drück­ung von Wäh­lern ein Ende.

Trump, der all dies weiß, kon­nte sich gestern nicht zurück­hal­ten und platzte schließlich mit seinem wahren Grund her­aus, warum er die Briefwahl in Ameri­ka abschaf­fen will:
„Wir müssen die Briefwahl abschaf­fen, und die Repub­likan­er müssen dabei die Führung übernehmen. Die Demokrat­en wollen sie, weil sie eine schreck­liche Poli­tik haben“, erk­lärte Trump. „Wenn es keine Briefwahl gibt, wer­den nicht viele Demokrat­en gewählt wer­den. Das ist wichtiger als alles, was mit der Neugliederung der Wahlbezirke zu tun hat, glauben Sie mir.“

Wieder ein­mal ignori­ert Trump das Gesetz und die Ver­fas­sung, die die Durch­führung von Wahlen aus­drück­lich den Bun­desstaat­en und dem Kongress über­tra­gen, nicht den Durch­führungsverord­nun­gen des Präsi­den­ten.

Das ist keine vage Norm oder umstrit­tene Tra­di­tion: Es ist in der DNA unseres Regierungssys­tems ver­ankert. Die Bun­desstaat­en leg­en die Regeln fest, es sei denn, der Kongress – nicht der Präsi­dent – set­zt sich darüber hin­weg. Die Bun­desstaat­en entschei­den, wie ihre Bürg­er wählen, wie es in Artikel I, Abschnitt 4, Absatz 1 der Ver­fas­sung heißt:
„Die Zeit­en, Orte und Modal­itäten der Wahlen für Sen­a­toren und Abge­ord­nete wer­den in jedem Bun­desstaat von der jew­eili­gen Leg­isla­tive fest­gelegt; der Kongress kann jedoch jed­erzeit durch Gesetz solche Vorschriften erlassen oder ändern, mit Aus­nahme der Orte, an denen Sen­a­toren gewählt wer­den.“

Doch hier haben wir einen Präsi­den­ten, der erk­lärt, dass er allein die Bedin­gun­gen für lan­desweite Wahlen dik­tieren wird, was einen direk­ten Ver­stoß gegen zwei Jahrhun­derte Geset­zge­bung und Präze­den­zfälle darstellt. Das ist nicht nur ver­fas­sungswidrig, son­dern auch tyran­nisch.

Wenn ein Präsi­dent Befug­nisse beansprucht, die er nicht hat, obwohl er genau weiß, dass er sie nicht ausüben darf, verkün­det er damit dem Land, dass ihn die Rechtsstaatlichkeit nicht mehr bindet. Das ist die Def­i­n­i­tion von Dik­tatur.

Was dies noch obszön­er macht, ist die Quelle von Trumps Inspi­ra­tion. Mehreren Bericht­en zufolge fol­gte Trumps plöt­zliche Tirade über Briefwahlzettel auf ein pri­vates Gespräch mit Wladimir Putin, der ihm ange­blich gesagt habe, dass die Briefwahl der Grund für seine Nieder­lage im Jahr 2020 gewe­sen sei.

Der Mann im Oval Office nimmt nun Ratschläge zur Manip­u­la­tion amerikanis­ch­er Wahlen von genau dem Dik­ta­tor an, der seine Kar­riere damit ver­bracht hat, Jour­nal­is­ten zu vergiften, Geg­n­er zu inhaftieren und Schein­ref­er­en­den zu insze­nieren, um ganze Län­der zu annek­tieren.

Es ist schon schlimm genug, dass Trump schon immer Putins Spe­ichel­leck­er war, aber jet­zt sehen wir, wie der Kreml prak­tisch das US-Wahlrecht schreibt. Wenn Jef­fer­son, Madi­son oder Lin­coln noch am Leben wären und dies hören wür­den, wür­den sie vor Wut schäu­men.

Die Briefwahl ist kein Betrug. Es ist kein Trick. Auf diese Weise üben Mil­lio­nen von Amerikan­ern – Repub­likan­er, Demokrat­en, Unab­hängige – ihr Wahlrecht aus. Senioren sind darauf angewiesen. Men­schen mit Behin­derun­gen sind darauf angewiesen. Mil­itärange­hörige im Aus­land­sein­satz sind darauf angewiesen. Stun­denar­beit­er, die sich keinen Tag frei nehmen kön­nen, sind darauf angewiesen. Eltern mit kleinen Kindern sind darauf angewiesen. Wäh­ler in ländlichen Gebi­eten, die oft kilo­me­ter­weit von Wahllokalen ent­fer­nt wohnen, sind darauf angewiesen.

Und jede Studie, jede Prü­fung, jede über­parteiliche Kom­mis­sion hat fest­gestellt, dass die Briefwahl sich­er und zuver­läs­sig ist. Fünf Bun­desstaat­en wen­den sie auss­chließlich an; hier in Ore­gon gibt es sie seit mehr als zwei Jahrzehn­ten, ohne dass es jemals zu einem Skan­dal oder Prob­lem gekom­men wäre. Sie als betrügerisch zu beze­ich­nen, ist eine Lüge. Sie zu ver­bi­eten, ist eine Unter­drück­ung der Wäh­ler in einem Aus­maß, wie es dieses Land noch nie gese­hen hat.

Und Wahlmaschi­nen? Trump erk­lärt offen, dass er uns zu ein­er unglaublich langsamen manuellen Auszäh­lung der Stim­mzettel zurück­führen wird, eine Tak­tik, die direkt aus dem autoritären Spiel­buch stammt und darauf abzielt, Chaos, Verzögerun­gen und end­lose Möglichkeit­en zu schaf­fen, um die Ergeb­nisse in den Jahren 2026 und 2028 anzufecht­en. Ich habe seit Jahrzehn­ten Bedenken hin­sichtlich Wahlmaschi­nen und Win­dows-basierten Auszäh­lungs­geräten, aber meine Lösung beste­ht nicht darin, sie abzuschaf­fen. Stattdessen soll­ten wir Maschi­nen ver­wen­den, die der Regierung selb­st gehören, Papier­stim­mzettel erstellen und trans­par­ent mit Open-Source-Soft­ware arbeit­en, wobei jede Wahl ein­er Stich­proben­prü­fung unter­zo­gen wird.

Anstatt zu ver­suchen, Wahlen sicher­er zu machen, legt Trump offen die Grund­la­gen für Wahlbe­trug. Das ist nicht sub­til: Es ist die laut­starke Erk­lärung eines Mannes, der sich darauf vor­bere­it­et, den Willen der Wäh­ler zu unter­graben, mit dem Segen eines aus­ländis­chen Geg­n­ers und mit ein­er Repub­likanis­chen Partei, die zu feige ist, um Ein­wände zu erheben.

Wenn es Trump gelingt, Briefwahl und Wahlmaschi­nen zu ver­bi­eten, wer­den Mil­lio­nen von Amerikan­ern ein­fach nicht mehr wählen kön­nen. Senioren in Pflege­heimen, Sol­dat­en im Aus­land­sein­satz, Men­schen mit Behin­derun­gen, Allein­erziehende, Bürg­er in ländlichen Gebi­eten: Sie alle wer­den über Nacht entrechtet. Und machen Sie keinen Fehler: Genau darum geht es.

Hier geht es nicht um Integrität. Hier geht es nicht um Sicher­heit. Hier geht es darum, die Wäh­ler­schaft auf eine Größe zu reduzieren, von der die Repub­likan­er glauben, dass sie ihnen für immer den Sieg garantiert.

Die Repub­likan­er wis­sen, dass sie in weit­en Teilen Amerikas keine freien und fairen Wahlen gewin­nen kön­nen. Sie wis­sen, dass ihre Poli­tik unpop­ulär ist. Sie wis­sen, dass ihre Agen­da giftig ist. Also betrü­gen sie. Sie manip­ulieren Wahlbezirke zu grotesken For­men, die eine Ver­höh­nung der repräsen­ta­tiv­en Regierung darstellen. Sie stre­ichen Wäh­ler aus den Wäh­lerverze­ich­nis­sen. Sie krim­i­nal­isieren Wäh­ler­reg­istrierungskam­pag­nen. Sie schüchtern Wäh­ler an den Wahlur­nen ein.

Und jet­zt wollen sie auf Befehl von Trump und auf Drän­gen von Putin genau die Meth­o­d­en ver­bi­eten, mit denen Mil­lio­nen von Amerikan­ern wählen. Das ist keine nor­male Poli­tik. Das ist die langsame Stran­gulierung der Demokratie.

Jed­er Amerikan­er, der an Selb­stver­wal­tung glaubt, muss sich dage­gen auflehnen. Die Gou­verneure müssen sich darauf vor­bere­it­en, sich ein­er solchen Anord­nung vor Gericht und in der Prax­is zu wider­set­zen. Die staatlichen Geset­zge­ber müssen ihre ver­fas­sungsmäßige Autorität gel­tend machen. Die Gen­er­al­staat­san­wälte müssen bere­it sein, Klage zu erheben. Und die Bürg­er müssen auf die Straße gehen, zum Tele­fon greifen, zur Wahlurne gehen und jeden ver­füg­baren öffentlichen Raum nutzen, um zu erk­lären, dass dies nicht hin­genom­men wird. Denn wenn wir dies zulassen, haben wir das Wesen des amerikanis­chen Exper­i­ments aufgegeben. (…)

… noch nie – nicht ein einziges Mal in 250 Jahren – hat ein Präsi­dent offen erk­lärt, dass er den Bun­desstaat­en ihr ver­fas­sungsmäßiges Recht auf die Durch­führung von Wahlen entziehen, die Briefwahl abschaf­fen und Wahlmaschi­nen gän­zlich ver­bi­eten werde. Das ist beispiel­los, autoritär und muss gestoppt wer­den.

Dies ist der Moment, in dem das amerikanis­che Volk entschei­den muss, ob es noch an die Demokratie glaubt. Wenn wir mit den Schul­tern zuck­en, wenn wir dies als bloßes Geschwätz eines kor­rupten und gescheit­erten Betrügers hin­nehmen, wer­den wir sie ver­lieren. Wenn wir darauf warten, dass jemand anderes han­delt, wer­den wir sie ver­lieren. Wenn wir uns einre­den, dass die Gerichte uns ret­ten wer­den, kön­nten wir bit­ter ent­täuscht wer­den.

Das Über­leben der Demokratie war nie garantiert. Es erforderte immer Wach­samkeit, Mut und Han­deln. Jet­zt erfordert es all das von jedem von uns.

Die von Trump ver­sproch­ene Durch­führungsverord­nung ist nicht nur ein juris­tis­ch­er Schachzug. Sie ist eine Kriegserk­lärung an das amerikanis­che Volk. Es ist der Traum jedes Tyran­nen: zu kon­trol­lieren, wer wählt und wer nicht, die Regeln für Wahlen zu dik­tieren, damit das Ergeb­nis vorbes­timmt ist.

Was Putin und Trump vorschla­gen, ist keine Demokratie. Es ist keine Frei­heit. Es ist nicht Ameri­ka.

Und die Repub­likan­er, die diesen Ver­rat ermöglichen, sind genau­so schuldig wie Trump selb­st. Sie ver­rat­en ihren Eid, ihre Wäh­ler und unser Land. Die Geschichte wird sie nicht als Kon­ser­v­a­tive oder Patri­oten in Erin­nerung behal­ten, son­dern als die Toten­gräber unser­er Repub­lik.

Das ist die Gren­ze. Das ist der Moment. Wir dür­fen nicht zulassen, dass Trump und seine Kumpane auf Putins Befehl hin die Demokratie mit Füßen treten. Jed­er Patri­ot, jed­er Pro­gres­sive, jed­er Unab­hängige, jed­er ehrliche Kon­ser­v­a­tive, der noch an die Ver­fas­sung glaubt, muss sich zusam­men­schließen und Nein sagen.

Nein zur Dik­tatur. Nein zur Entrech­tung. Nein zum Ver­rat.

Wenn wir jet­zt ver­sagen, gibt es vielle­icht keine zweite Chance mehr.

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