Die spir­ituelle Lehrerin und Kämpferin für soziale Gerechtigkeit Mar­i­anne Williamson kam im birsfaelder.li immer wieder mal zur Sprache. Angesichts der sich abze­ich­nen­den Trump/­Musk-Katas­tro­phe ruft sie zum Wider­stand auf. Hier ihr neuester Aufruf, uner­bit­tlich kri­tisierend, und doch hoff­nungsvoll:

DIE ENERGIE BAUT SICH AUF

Lasst sie uns weit­er auf­bauen
Ich spüre, wie sich die Energie auf­baut.

Immer mehr Amerikan­er, Repub­likan­er wie Demokrat­en, kön­nen die Umrisse eines Staatsstre­ichs erken­nen. Und ich glaube nicht, dass ihnen das gefällt. Was jet­zt auf dem Spiel ste­ht, ist nichts Gerin­geres als die US-Ver­fas­sung und das Regierungssys­tem, das ihre Ver­fass­er für uns ent­wor­fen haben.

Die Ver­fas­sung ist nie per­fekt und nie voll­ständig umge­set­zt wor­den, hat dieses Land aber seit ihrer Rat­i­fizierung im Jahr 1788 zusam­menge­hal­ten. Dieses Doku­ment von unverkennbar­er Genial­ität, das haupt­säch­lich das Werk des 36-jähri­gen James Madi­son ist, for­muliert die Rechts­grund­sätze, auf die sich die Amerikan­er trotz einiger sehr har­ter Kapi­tel in unser­er Geschichte geeinigt haben.

Doch jet­zt hat eine Gruppe von mil­liar­den­schw­eren Tech­no-Brüdern beschlossen, dass sie eine bessere Idee haben. Sie sind der Mei­n­ung, dass mod­erne Nation­al­staat­en, Ver­fas­sun­gen und der­gle­ichen nur kuriose Relik­te der Ver­gan­gen­heit sind und wir sie am besten abschaf­fen soll­ten. Es wäre absurd, wenn es nicht so beängsti­gend wäre, aber es ist beängsti­gend … denn sie arbeit­en daran, und zwar schnell. Elon hat 277 Mil­lio­nen Dol­lar aus­gegeben, um das Recht auf eine eigene Pressekon­ferenz im Oval Office zu erwer­ben, sowie Zugang zu Regierungscom­put­ern, damit er mit dem 7‑Bil­lio­nen-Dol­lar-Zahlungssys­tem im US-Finanzmin­is­teri­um spie­len kann, als wäre es sein neues Spielzeug.

Er hat es schließlich gekauft. Warum sollte er das nicht tun?

Der Jour­nal­ist Gil Duran gab im Major­i­ty Report einige inter­es­sante Ein­blicke in diese Tech­no-Autoritären. Je mehr man darüber liest, desto mehr ver­dreht es einem den Kopf. Eines sollte klar sein: Sie machen keine Witze.

Die aktuellen Ereignisse sind mehr als die Mob­bing-Tak­tiken unreifer Jun­gen. Es han­delt sich um gefährliche Pläne, die von über­re­ichen, mächti­gen Soziopa­then aus­ge­führt wer­den, die den tief­er­en Sinn ein­er freien Gesellschaft völ­lig verken­nen. In einem Punkt haben sie Recht: Ein oder zwei Leute, die das Sagen haben, sind eine „effizien­tere“ Art, die Dinge zu regeln – aus dem ein­fachen Grund, dass alle außer ihnen von der Entschei­dungs­find­ung aus­geschlossen sind! Und es ist per­fekt, wenn die Mar­i­onette, die sie an die Spitze set­zen, auch ein Mil­liardär ist … jemand, der seinen Kick darin find­et, in ihrem Team zu spie­len.

Ja, Demokratie ist im Ver­gle­ich dazu chao­tisch und erfordert die Beteili­gung und Beratung einzel­ner Bürg­er. Es ist ein langsamer Prozess, und in Zeit­en wie diesen ein ein­deutig kor­rupter. Den­noch bietet sie den Bürg­ern die Möglichkeit, das Prob­lem selb­st zu lösen, anstatt dass jemand anderes ein­springt, um es für uns zu lösen. Wir kön­nen immer noch die Gesellschaft unser­er Wahl erschaf­fen – oder zer­stören –, im Gegen­satz zu der Gesellschaft, die Elon Musk oder Don­ald Trump oder die Autoren von Project 2025 für uns vorse­hen. In Ameri­ka sollen wir, das Volk, der Boss sein. Wir kön­nen sein, wer wir sein wollen, und tun, was wir tun wollen, und wir haben nicht das Recht, anderen Men­schen vorzuschreiben, wer sie sein oder was sie tun sollen. Wenn wir wach sein wollen, ste­ht es uns frei, wach zu sein. Wenn wir eine Pride-Flagge aufhän­gen wollen, ste­ht es uns frei, eine Pride-Flagge aufzuhän­gen. Wenn wir ein TRUMP-Schild in unserem Vor­garten aufhän­gen wollen, ste­ht es uns auch frei, das zu tun. Unsere Frei­heit, all diese Dinge zu tun – solange wir nie­man­dem wehtun – ist die Essenz dessen, was es bedeutet, frei zu sein. Frei­heit bedeutet, dass jed­er eine Chance hat, zu spie­len und sich zu ent­fal­ten. Es bedeutet, dass dieses Land uns allen gehört und dass wir, das Volk, die Macht sind.

Die Men­schen haben für dieses Ide­al gekämpft, Opfer gebracht und sind dafür gestor­ben – es war ihnen so wichtig. Es ist an der Zeit, dass wir alle jet­zt entschei­den, wie wichtig es uns ist.

Musks Dämon, der unter dem Deck­man­tel der Effizienz oder DOGE agiert, fügt allen ein schw­eres Trau­ma zu, von den Land­wirten, die 41 Prozent unser­er human­itären Nahrungsmit­tel­hil­fe pro­duzierten, über die Bun­de­sangestell­ten, die die ständi­gen Betreuer der Regierungs­be­hör­den waren, bis hin zu den Men­schen, die keine medi­zinis­che Behand­lung mehr für Malar­ia, Tuberku­lose und HIV erhal­ten. Die Men­schen tun, was sie kön­nen, um diesem Angriff auf die Rechtsstaatlichkeit zu wider­ste­hen, und sprechen angesichts von Lügen beredte Wahrheit­en aus. Von Kon­gress­ab­ge­ord­neten bei offiziellen Anhörun­gen bis hin zu berühmten Jour­nal­is­ten, die DOGEs „Schreck­en­sh­errschaft“ beschreiben, und ein­fachen Bürg­ern, die ein­fach nur Infor­ma­tio­nen weit­ergeben, ver­schaf­fen sich Rufe nach Frei­heit Gehör. Die Energie nimmt zu, aber wir brauchen noch viel mehr davon. Die Kräfte, die sich gegen die Grund­sätze unser­er Ver­fas­sung stellen, sind sehr, sehr ernst zu nehmen. Wir müssen es auch sein.

Es ist sowohl seine Arro­ganz als auch seine Unwis­senheit, die Musk so gefährlich machen. Er weiß nichts über die Regierung, nichts über unsere Bun­des­be­hör­den, nichts über die Pro­gramme, die er ein­fach mit einem Klick auf die „Löschen“-Taste aus­löscht, und nichts über pro­fes­sionelle Rech­nung­sprü­fung. Er hat beschlossen, diese lästige Unan­nehm­lichkeit namens US-Kongress zu umge­hen, indem er seine enorme Macht als Eigen­tümer von X nutzt, um das Ver­fas­sung­sprinzip außer Kraft zu set­zen, dass die Jus­tiz die Anord­nun­gen eines Präsi­den­ten block­ieren kann. Präsi­dent Trump hat ihn dazu ermächtigt, all diese Dinge zu tun. Er richtet Schaden an, dessen Behe­bung Jahre dauern wird, und jed­er Tag, an dem wir uns dem nicht ent­ge­gen­stellen, ist ein Tag, an dem wir uns an der Zer­störung der US-Ver­fas­sung mitschuldig machen. (…)

Wir steck­en jet­zt in der Klemme.

All dies geschieht direkt vor unseren Augen. Russ Vought, Architekt des Pro­jek­ts 2025 und jet­zt Direk­tor des OMB (Office of Man­age­ment and Bud­get), schrieb 2022 in einem Essay, dass sich die Vere­inigten Staat­en bere­its in einem „postkon­sti­tu­tionellen Moment“ befän­den. Er sagte, dass es notwendig sei, „die rechtlichen Par­a­dig­men, die unsere Fähigkeit, zur ursprünglichen Ver­fas­sung zurück­zukehren, eingeschränkt haben, radikal zu ver­w­er­fen oder zu über­denken“, um sich gegen die Lib­eralen zu wehren. Ver­ste­hen Sie? Die Lib­eralen sind der Grund, warum wir die Ver­fas­sung jet­zt aufgeben müssen.

Bei der Anhörung zur Bestä­ti­gung von Vought hielt der unab­hängige Sen­a­tor Angus King aus Maine eine lei­den­schaftliche Rede an seine Sen­atskol­le­gen, in der er darum bat, dass jemand, der wörtlich sagte, wir seien ohne die Ver­fas­sung bess­er dran, keine so wichtige Posi­tion innehaben dürfe. Es war eine wun­der­bare Rede, aber seine Worte blieben unge­hört.

Ich nehme an, Vought würde die Worte des repub­likanis­chen Präsi­den­ten Dwight Eisen­how­er, dass „der amerikanis­che Geist in sein­er besten Form sowohl lib­er­al als auch kon­ser­v­a­tiv ist“, als alt­modisch betra­cht­en. In der Vision von Ameri­ka im Rah­men des Pro­jek­ts 2025 ist kein Platz für sowohl Rechte als auch Linke. Ein­er von uns muss unter die Räder kom­men. Mit den Worten des Präsi­den­ten der Her­itage Foun­da­tion, Kevin Roberts: „Die zweite amerikanis­che Rev­o­lu­tion … wird unblutig bleiben, wenn die Linke es zulässt.“

Habt ihr das ver­standen, Linke? Nehmt ein­fach eure Medi­zin und beruhigt euch jet­zt …

Um Gottes willen, nehmt diese Medi­zin nicht. Wenn es einen Zeit­punkt gibt, an dem wir, das Volk, uns kraftvoll erheben soll­ten, wenn wir unsere Demokratie ret­ten wollen, dann ist dieser Zeit­punkt jet­zt.

Während viele erfreut sind, dass der reich­ste Mann der Welt mit dem Vorschlagham­mer auf die US-Regierung ein­schlägt, und ihn dabei anfeuern, sind diese Anfeuer­er für ihn nichts als nüt­zliche Idioten. Und viele, die für Trump ges­timmt haben, begin­nen das jet­zt zu erken­nen. Was hier passiert, ist nicht das, wofür MAGA gewählt hat. Trumps Anhänger woll­ten vielle­icht, und wollen vielle­icht immer noch, dass die aufge­blähte Regierungsin­fra­struk­tur mit einem Ham­mer bear­beit­et wird, aber was jet­zt passiert, ist keine Kursko­r­rek­tur. Es ist rück­sicht­slose Zer­störung. Die Men­schen woll­ten eine Senkung des Eier­preis­es, und Eier sind jet­zt so teuer wie nie zuvor.

Die Amerikan­er sind ein gutes Volk. Das glaube ich von ganzem Herzen. Ich glaube nicht, dass ein nicht gewählter Mil­liardär, der bere­its Regierungsaufträge in zweis­tel­liger Mil­liar­den­höhe erhal­ten hat, let­z­tendlich als ein Mann ange­se­hen wird, der das Schick­sal so viel­er Men­schen zu Recht in seinen Hän­den hal­ten sollte. Trump ist unser Präsi­dent; das ist Demokratie. Musk ist unser Schat­tendik­ta­tor, und das ist es nicht.

Er kann großen Schaden anricht­en und tut dies bere­its. Und wir alle müssen uns daran beteili­gen, diesen Wahnsinn zu stop­pen. Jed­er von uns hat eine Rolle zu spie­len, von einem Social-Media-Post über lokalen Aktivis­mus bis hin zu einem Gespräch, in dem wir uns weigern, nachzugeben. Wenn der Hass laut spricht, kann es sich die Liebe nicht leis­ten, zu flüstern.

Daraus entste­ht ein neuer Amerikanis­mus. Es gibt keine Möglichkeit, das Geschehen quan­ti­ta­tiv zu messen, aber trotz allem baut sich Energie auf. Es ist noch kein Moment der kollek­tiv­en Aktivierung, aber ein lautes „NEIN“ begin­nt zu ertö­nen.

Hof­fen wir, sie möge recht behal­ten …

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