In weniger als zwei Wochen wird die von vie­len gefürchtete und von vie­len ersehnte Zeit­en­wende in den USA Tat­sache: Don­ald Trump, seines Zeichens der 47. Präsi­dent der Vere­inigten Staat­en, tritt sein Amt an, — mit Sicher­heit so pom­pös wie noch nie.

Mit gross­er Genug­tu­ung und Freude wird diese Zeit­en­wende von Welt­woche-Chefredak­tor Roger Köp­pel bejubelt, ins­beson­dere die Tat­sache, dass immer mehr Medi­en zu Kreuze kriechen. Dass — so Köp­pel — Zucker­berg Face­book und Insta­gram auf diese Weise “befre­it” wer­den, erin­nert an den “Newspeak” in George Orwell’s “1984” …

Der Schrift­steller, Jour­nal­ist und Radio-/Fernsehmod­er­a­tor Thom Hart­mann, der im birsfaelder.li schon ein­mal einen Auftritt hat­te, spricht nicht von Befreiung, son­dern von feiger Unter­w­er­fung unter die von Trump ange­führte Mil­l­liardärs-Oli­garchie:
Am 6. Jan­u­ar bestätigte der Kongress die Auszäh­lung der Wahlstim­men und machte einen Mil­liardär erneut zum Präsi­den­ten, der sein Amt am 20. Jan­u­ar antreten wird.

Ja, wir haben einen Mil­liardär gewählt. Schon wieder. Nach­dem andere Mil­liardäre Mil­liar­den aus­gegeben haben, um uns von dieser Wahl zu überzeu­gen.

Während Sie diese Worte lesen, pil­gern Mil­liardäre aus Ameri­ka und der ganzen Welt zu seinem schäbi­gen Golf-Motel, um unserem zukün­fti­gen Mil­liardär­spräsi­den­ten in den Arsch zu kriechen und ihm Umschläge mit Schecks über 1 Mil­lion Dol­lar zu über­re­ichen, die für die meis­ten von ihnen oder ihre Unternehmen ein Einkom­men von höch­stens ein paar Stun­den bedeuten.
Während­dessen beset­zt unser zukün­ftiger Mil­liardär­spräsi­dent sein Kabi­nett – die Leit­er aller wichti­gen Bun­des­be­hör­den – mit noch mehr Mil­liardären. Dies alles wird auf den mil­liar­den­schw­eren Fox „News“ und den mil­liar­den­schw­eren Has­s­ra­diosendern sowie in der mil­liar­den­schw­eren Wash­ing­ton Post, der LA Times und etwa der Hälfte der amerikanis­chen Lokalzeitun­gen, die mil­liar­den­schw­eren Hedge­fonds gehören, gefeiert.

Andere Län­der genießen Vorteile wie kosten­lose Gesund­heitsver­sorgung und Col­lege, mod­erne öffentliche Verkehrsmit­tel und erschwinglichen Wohn­raum, Lebens­mit­tel und Medika­mente. Sie haben auch gün­stige Inter­net- und Tele­fon­di­en­ste, ohne dass Unternehmen mithören und ihre Infor­ma­tio­nen verkaufen, Schulen, in denen Amok­läufer nicht ein­mal erwäh­nt wer­den müssen, und Straßen und Parks voller Fußgänger und Kinder statt Zel­ten für Obdachlose. Außer­dem prof­i­tieren sie von erneuer­bar­er Energie, die jedes Jahr bil­liger wird, während sie ihre Umwelt sauber hal­ten.

Wir hinge­gen haben die weltweit größte Ansamm­lung von Mil­liardären.

Nach einem Exkurs in die amerikanis­che Geschichte, wie es dazu kom­men kon­nte, schreibt er:

Eine Hand­voll unser­er Mil­liardäre beg­nügte sich nicht damit, einen Großteil des amerikanis­chen Reich­tums für sich zu beanspruchen, son­dern strebte auch nach der Kon­trolle über unsere Regierung. Sie schufen Medi­en­im­pe­rien, Denk­fab­riken und Poli­tikzen­tren, schrieben ihre eige­nen Geset­ze und set­zten sie dann durch, die von Poli­tik­ern, die sie bestochen hat­ten, pflicht­be­wusst in Geset­ze umge­set­zt wur­den. Sie kauften die gesamte Repub­likanis­che Partei auf, zusam­men mit ein­er großen Hand­voll gewählter „Problemlöser“-Demokraten.
Sie grün­de­ten Insti­tu­tio­nen, um die Kon­trolle über unsere unab­hängige Jus­tiz zu übernehmen; fünf kor­rupte Repub­likan­er am Ober­sten Gericht­shof revanchierten sich, indem sie mit ihrer Entschei­dung „Cit­i­zens Unit­ed“ von 2010 den Kauf von Wahlen durch Mil­liardäre voll­ständig legal­isierten.

Die Gesam­taus­gaben für Bun­deswahlen – für den Präsi­den­ten, das Repräsen­tan­ten­haus und den Sen­at zusam­men – betru­gen 1980 92 Mil­lio­nen US-Dol­lar, 1984 103 Mil­lio­nen US-Dol­lar und 1988 324 Mil­lio­nen US-Dol­lar. Wie kurios!

Nur ein Mil­liardär – Elon Musk – gab im ver­gan­genen Herb­st schon über eine Viertelmil­liarde Dol­lar aus, um Trump ins Amt zu brin­gen. Andere Mil­liardäre sprangen ein und trieben die Gesam­taus­gaben für 2024 auf über 7 Mil­liar­den Dol­lar (und dabei sind die Schwarzgeld­spenden, die mit ziem­lich­er Sicher­heit weit­ere Mil­liar­den aus­machen, noch nicht mit­gerech­net.
Sau­di-Mil­liardäre sprangen ein, um dem Mil­liardär Musk beim Kauf von Twit­ter für 44 Mil­liar­den Dol­lar zu helfen, und ver­wan­del­ten das Unternehmen zusam­men mit ein­er ange­blichen Armee von rus­sisch-mil­liardärs­fi­nanzierten Trollen, die vorgeben, Amerikan­er zu sein, in ein riesiges Sprachrohr, um mil­liardärs­fre­undliche Repub­likan­er, darunter den Mil­liardär Trump, zu wählen.

Sie bauen jet­zt „kon­ser­v­a­tive“ Col­leges und Grund­schulen, die dank käu­flich­er Poli­tik­er mit staatlichen Steuergeldern finanziert wer­den und die her­anwach­sende Gen­er­a­tion dazu erziehen sollen, dass Mil­liardäre eine notwendi­ge und wohlwol­lende Kraft in der Welt sind.

Und wir sprechen nicht über das Mil­liardär­sprob­lem unser­er Nation, weil Mil­liardäre so viele der Nachricht­en- und Diskus­sion­skanäle der Nation besitzen oder kon­trol­lieren, von sozialen Medi­en über Fernsehsender bis hin zu Zeitun­gen.

Selb­st ein­fache, tra­di­tionelle poli­tis­che Unter­stützun­gen wer­den zen­siert; Gott bewahre, dass jemand (der einen Pulitzer-Preis gewon­nen hat!) eine Karikatur zeich­net, die Medi­en­mil­liardäre zeigt, die sich vor unserem neuen Mil­liardär­spräsi­den­ten verneigen. Oder sich in den sozialen Medi­en, die sich im Besitz von Mil­liardären befind­en, zu Wort melden.

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