Die ers­ten Ernen­nun­gen Trumps in sein Regie­rungs­ka­bi­nett bestä­ti­gen die schlimms­ten Befürch­tun­gen: Die­se Regie­rung wird das Regie­rungs­sys­tem der USA, wie wir es ken­nen, demon­tie­ren und zer­stö­ren. Die ame­ri­ka­ni­sche Jus­tiz hat schon kapi­tu­liert: Sämt­li­che hän­gi­gen Straf­ver­fol­gun­gen Trumps wer­den ein­ge­stellt oder ver­lau­fen im San­de. Umso wich­ti­ger sind Bei­trä­ge, die ver­su­chen, die Hin­ter­grün­de des “Trump-Phä­no­mens” aus­zu­leuch­ten und zu ver­ste­hen. Hier folgt nach dem ers­ten und zwei­ten der drit­te und letz­te Teil des Psy­cho­lo­gen Dan P. McAdams.

Donald Trump bekennt sich zu kei­ner Reli­gi­on. Er weiß fast nichts über das Chris­ten­tum oder irgend­ei­ne ande­re Reli­gi­on. Er geht so gut wie nie in die Kir­che. Er hat sein Berufs­le­ben der Anhäu­fung von mate­ri­el­lem Reich­tum und der Stei­ge­rung sei­nes Ruhms gewid­met, ohne jeg­li­che kari­ta­ti­ve Instink­te oder einen Sinn für das Tran­szen­den­te. Sein Pri­vat­le­ben, das von drei Ehen geprägt ist, liest sich wie eine schmut­zi­ge Sei­fen­oper, gefüllt mit sexu­el­len Skan­da­len und zahl­rei­chen Affä­ren. Nie­mand hat Donald Trump jemals für einen Chor­kna­ben oder einen recht­schaf­fe­nen Mann Got­tes gehalten.

Den­noch genießt der wohl am wenigs­ten reli­giö­se Prä­si­dent in der Geschich­te Ame­ri­kas wei­ter­hin die unein­ge­schränk­te Unter­stüt­zung wei­ßer evan­ge­li­ka­ler Chris­ten, von denen 84 % bei den Wah­len 2020 für Trump gestimmt haben. Sie sind sei­ne treu­es­ten Anhän­ger. Zur Freu­de der Evan­ge­li­ka­len ernann­te Trump kon­ser­va­ti­ve Rich­ter, die die Reli­gi­ons­frei­heit nicht unter­stüt­zen und gegen Abtrei­bung sind, und als Prä­si­dent empfing er evan­ge­li­ka­le Füh­rer am Ver­hand­lungs­tisch, zoll­te ihnen Respekt und hol­te ihre Mei­nung ein. Trump teilt auch ihre Welt­an­schau­ung – bis zu einem gewis­sen Punkt. Er stimmt zu, dass wir in einer gefal­le­nen Welt leben, einer gefähr­li­chen und sün­di­gen Welt vol­ler bös­ar­ti­ger Men­schen. „Alle haben gesün­digt und die Herr­lich­keit Got­tes ver­lo­ren“, glau­ben die Evan­ge­li­ka­len und zitie­ren dabei Römer 3:23. Trump brach­te die­ses Gefühl bereits 1981 in einem Inter­view mit dem Peo­p­le Maga­zi­ne zum Aus­druck: „Der Mensch ist das bös­ar­tigs­te aller Tie­re, und das Leben ist eine Rei­he von Kämp­fen, die mit Sieg oder Nie­der­la­ge enden.“

In einer Umfra­ge von Fox News aus dem Jahr 2019 gab jeder vier­te Ame­ri­ka­ner an, dass er glau­be, „Gott woll­te, dass Donald Trump Prä­si­dent wird“. Schon in den ers­ten Mona­ten sei­ner Amts­zeit began­nen evan­ge­li­ka­le Füh­rer, in der Prä­si­dent­schaft Trumps einen höhe­ren Zweck zu sehen. In einem öffent­li­chen Forum im Jahr 2017 sag­te der christ­li­che Fern­seh­pre­di­ger James Robi­son zu Trump: „Sie sind in der Tat eine Ant­wort auf ein Gebet. … Ich glau­be, Sie wur­den von Gott geschaf­fen und begabt.“ Jonathan Cahn, ein cha­ris­ma­ti­scher Pre­di­ger aus New Jer­sey und Autor von pro­phe­ti­schen Best­sel­lern, ver­gleicht Trump mit Jehu, dem König des Alten Tes­ta­ments, der das alte Isra­el von der Göt­zen­an­be­tung weg­führ­te. Cahn argu­men­tiert, dass Trump, wie Jehu, ein „feh­ler­haf­tes Gefäß“ sei, das von Gott für Zwe­cke benutzt wer­de, die weit über Trumps eige­nes Ver­ständ­nis hinausgingen.

Ande­re Evan­ge­li­ka­le sehen in Trump eine Par­al­le­le zum alt­per­si­schen König Kyros dem Gro­ßen, der ein Volk von Israe­li­ten befrei­te, obwohl er selbst kei­ner von ihnen war. Wie­der ande­re sehen in ihm ihren David, der gegen den Goli­ath des libe­ra­len Main­streams kämpft. Es geht um Gut gegen Böse, die recht­schaf­fe­ne Armee Got­tes gegen die bös­ar­ti­ge Macht des Teu­fels. Gott wirkt auf geheim­nis­vol­le Wei­se, glau­ben vie­le Chris­ten, und wählt die unwahr­schein­lichs­ten Akteu­re für gött­li­che Zwe­cke aus. Wenn eine ahnungs­lo­se Jung­frau den Sohn Got­tes gebä­ren kann und wenn der ein­gefleisch­te Ver­fol­ger Chris­ti (Sau­lus) letzt­lich in einen christ­li­chen Hei­li­gen (Pau­lus) ver­wan­delt wer­den kann, was hin­dert Gott dann dar­an, einen unge­ho­bel­ten, selbst­süch­ti­gen Ehe­bre­cher für eine wei­te­re gött­li­che Mis­si­on auszuwählen?

Trump nutz­te die­se Stim­mung und ver­öf­fent­lich­te kürz­lich ein Video auf Truth Social, in dem ver­kün­det wird, dass „Gott Trump erschaf­fen hat“, um ein „Hir­te für die gan­ze Mensch­heit“ zu sein. Der Erzäh­ler des Vide­os into­niert: „Gott muss­te jeman­den haben, der bereit ist, in die Höh­le der Vipern zu gehen, die Fake News für ihre Zun­gen, die so scharf wie die einer Schlan­ge sind, das Gift der Vipern ist auf ihren Lip­pen. … Also hat Gott Trump erschaffen.“

Aus der Sicht vie­ler evan­ge­li­ka­ler Anhän­ger besteht Trumps gött­li­che Mis­si­on dar­in, das Chris­ten­tum und die damit ver­bun­de­nen tra­di­tio­nel­len Wer­te und Prak­ti­ken vor dem Ansturm des gott­lo­sen Säku­la­ris­mus zu schüt­zen. Es geht dar­um, die (mythi­sche) christ­li­che Iden­ti­tät der Ver­ei­nig­ten Staa­ten wie­der­her­zu­stel­len. Es geht dar­um, die Eli­te­agen­ten der Moder­ne – die Medi­en, die Intel­lek­tu­el­len, den Schat­ten­staat, die Libe­ra­len – abzu­weh­ren, die gute Men­schen des Glau­bens ver­un­glimp­fen. Wie Tim Alber­ta in sei­nem kürz­lich erschie­ne­nen Buch „The King­dom, the Power, and the Glo­ry: Ame­ri­can Evan­ge­li­cals in an Age of Extre­mism“ (2023) schreibt, haben Evan­ge­li­ka­le das Gefühl, dass sie bela­gert wer­den, dass ihr Glau­be ange­grif­fen wird und ihnen ihr Land weg­ge­nom­men wird. Sie brau­chen drin­gend einen Krie­ger, der die Lage ret­tet. Mit den Wor­ten von Robert Jef­f­ress, dem Pas­tor der First Bap­tist Church of Dal­las: „Ich will den fieses­ten, här­tes­ten Mist­kerl, den ich finden kann.“ Als Peg­gy Young Nan­ce gefragt wur­de, war­um sie als from­me Evan­ge­li­ka­le und Prä­si­den­tin der Con­cer­ned Women of Ame­ri­ca zusam­men mit ihren evan­ge­li­ka­len Freun­din­nen für einen bru­ta­len Mann stim­men konn­te, der wie­der­holt wegen sexu­el­ler Beläs­ti­gung ange­klagt wur­de, hat­te sie eine schnel­le Ant­wort parat: „Wir haben nicht nach einem Ehe­mann gesucht“, sag­te sie. „Wir haben einen Body­guard gesucht.“

Im apo­ka­lyp­ti­schen Kampf zwi­schen Gut und Böse haben die Evan­ge­li­ka­len ihren Krie­ger gewählt. „Es hat noch nie jeman­den gege­ben, der uns ver­tei­digt und für uns gekämpft hat, den wir mehr geliebt haben als Donald J. Trump“, ver­kün­de­te Ralph Reed, die evan­ge­li­ka­le Kory­phäe und einfluss­rei­cher Poli­tik­be­ra­ter. Evan­ge­li­ka­le lie­ben Donald Trump, weil er ver­spricht, sie vor ihren Fein­den zu ret­ten. Für vie­le Evan­ge­li­ka­le ähnelt ihre Lie­be zu Trump in gewis­ser Wei­se ihrer Lie­be zu Jesus. Obwohl die Theo­lo­gie hier kom­plex und viel­fäl­tig ist, ist Jesus auch eine Gren­zfi­gur, teils Gott und teils Mensch, oder viel­leicht Gott in mensch­li­cher Gestalt. Jesus ist mehr als eine Per­son, aus­ge­stat­tet mit Kräf­ten, die kein Mensch je hat­te, wie in der Geschich­te der Auf­er­ste­hung ange­deu­tet wird. Chris­ten mes­sen Jesus nicht an den­sel­ben Maß­stä­ben wie ande­re Per­so­nen. Auf­grund sei­nes Sta­tus als Grenz­gän­ger ist Jesus eine Aus­nah­me von allen Regeln. Evan­ge­li­ka­le Chris­ten sehen in Jesus ihren Erlö­ser. Er ist ein inte­gra­ler Bestand­teil des gött­li­chen Plans, das ulti­ma­ti­ve Werk­zeug Got­tes (der zufäl­lig auch Gott ist). Sie wer­den nie auf­hö­ren, ihn zu lieben.

Am Vor­abend der Wahl 2020 brach­te die New York Times auf der Titel­sei­te einen Arti­kel über Jona­than Rem­pel, einen jun­gen Land­wirt aus Nebras­ka. Rem­pel, der sanft­mü­tig und nach­denk­lich ist, erzähl­te dem Repor­ter, dass Trumps Auf­stieg zum Prä­si­den­ten im Jahr 2017 ein neu­es Kapi­tel in sei­nem Leben ein­läu­te­te. Zum ers­ten Mal über­haupt, so Rem­pel, fühl­te er sich in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten zuge­hö­rig. Trump gab ihm das Gefühl, Teil von etwas Grö­ße­rem, etwas Edlem und Erha­be­nem zu sein. Rem­pel ging durch Rei­hen von Mais und bemerk­te: „Will­kom­men in mei­nem Leben, in dem die Men­schen gut sind.“

Es ist all­ge­mein bekannt, dass ein Schlüs­sel zu Trumps Anzie­hungs­kraft, ins­be­son­de­re bei wei­ßen Ame­ri­ka­nern aus der Arbei­ter­klas­se, sei­ne Fähig­keit ist, unaus­ge­spro­che­ne Wut, Res­sen­ti­ments und Beschwer­den zu kana­li­sie­ren und ihnen eine Stim­me zu geben. Im ver­gan­ge­nen Früh­jahr sag­te Trump bei einer Kund­ge­bung in Waco, Texas, zu sei­nen Anhän­gern: „Ich bin euer Krie­ger. Ich bin eure Gerech­tig­keit. Und für die­je­ni­gen, denen Unrecht getan und die betro­gen wur­den, bin ich eure Vergeltung!“

Was bei Trump-Kund­ge­bun­gen und der emo­tio­na­len Wir­kung, die Trump auf vie­le sei­ner Anhän­ger im All­ge­mei­nen aus­übt, jedoch oft über­se­hen wird, ist die Freu­de und Span­nung, die er her­vor­ruft. Der Kolum­nist der New York Times, David French, ist einer der weni­gen Beob­ach­ter, die die posi­ti­ven Gefüh­le – den volks­tüm­li­chen Spaß und die Albern­heit, das auf­re­gen­de Gefühl der Zuge­hö­rig­keit – her­vor­he­ben, die Men­schen bei Trump-Kund­ge­bun­gen oft empfin­den. In den Wor­ten von French fun­giert Trump als „gott­glei­cher, mus­ku­lö­ser Super­held“, der die magi­sche Kraft besitzt, guten Men­schen ein gutes Gefühl zu geben. In sei­nem Essay „Brand(ish)ing the Name; or, Why Is Trump So Enjoya­ble?“ ver­wen­det der Anthro­po­lo­ge Wil­liam Maz­z­arel­la das fran­zö­si­sche Wort „jouis­sance“, um den­sel­ben Trump-Effekt zu ver­mit­teln, der eine Art köst­li­chen Genuss bedeu­tet, der an Far­ce und Scham­lo­sig­keit grenzt, „den rohen, abge­stumpf­ten Spaß an wis­sent­lich kul­ti­vier­ter Empö­rung, je zyni­scher, des­to besser“.

Das Fran­zö­si­sche deu­tet dar­auf hin, dass Kame­rad­schaft und gute Gefüh­le Sei­te an Sei­te mit Wut und Hass ste­hen, wie wenn die Men­ge in „Let’s Go Bran­don“ aus­bricht, was ein Code für „Fuck Joe Biden“ ist. Doch selbst die­se obs­zö­ne Beschimp­fung wird oft auf eine unbe­schwer­te Art und Wei­se aus­ge­spro­chen, als wäre es ein Schul­ge­sang bei einem Col­lege-Foot­ball­spiel. Maz­z­arel­la argu­men­tiert, dass sich die Freu­de oft wie ein schul­di­ges Ver­gnü­gen anfühlt, sich gut zu füh­len, wäh­rend man etwas tut, das vage schlecht ist. Der Spaß, auf den sich Trump beruft, ist von der Art des Spot­tes, ein „sich lus­tig machen“ über ande­re (den Feind), wäh­rend man sich reflex­ar­tig auch über sich selbst lus­tig macht – als ob man, nur für einen Moment, die Mög­lich­keit in Betracht zie­hen wür­de, dass ich selbst nicht gut bin, dass ich sogar „bedau­erns­wert“ sein könn­te, um Hil­la­ry Clin­tons berüch­tig­ten Aus­druck zu ver­wen­den, dass mei­ne Fein­de viel­leicht recht haben – aber was soll’s? Der Feind ist viel schlim­mer, also lasst uns fei­ern und es ihnen zeigen!

Auto­ri­tä­re Füh­rer geben ihren Anhän­gern ein gutes Gefühl, indem sie wie­der­holt und ein­dring­lich ver­kün­den, dass die­se gute Men­schen sind und dass ihre Fein­de schlecht sind. Der ers­te Schritt der auto­ri­tä­ren Dyna­mik ist die kras­se Tren­nung zwi­schen den Guten in der Grup­pe und den Bösen (bösen, wider­li­chen, gif­ti­gen) außer­halb der Grup­pe. Um auf Mus­so­li­ni zurück­zu­kom­men: Auto­ri­tä­re Macht­ha­ber haben sich als Gren­zfi­gu­ren dar­ge­stellt, die mit beson­de­ren Kräf­ten aus­ge­stat­tet sind, um die Grup­pe vor einer bösen Welt zu schüt­zen, oft indem sie die ver­lo­re­ne Grö­ße der Grup­pe wie­der­her­stel­len. In ihrem Buch „Strong­men: Mus­so­li­ni to the Pre­sent“ (2021) stellt die His­to­ri­ke­rin Ruth Ben-Ghi­at fest, dass zu den gemein­sa­men Merk­ma­len auto­ri­tä­rer Füh­rer, wie sie von ihren anbe­ten­den Anhän­gern wahr­ge­nom­men wer­den, der Beweis männ­li­cher Viri­li­tät (Trumps sexu­el­le Eska­pa­den kom­men ihm zugu­te), eine ursprüng­li­che Wild­heit, die dar­auf aus­ge­rich­tet ist, um jeden Preis zu gewin­nen, und die Beru­fung auf eine Mis­si­on der Vor­se­hung (ein Werk­zeug Got­tes zu sein) in Zei­ten einer natio­na­len Kri­se gehören.

Aber über die Eigen­schaf­ten des Anfüh­rers selbst hin­aus geht es beim Auto­ri­ta­ris­mus auch um die beson­de­re Dyna­mik, die zwi­schen einem Anfüh­rer und sei­nen Anhän­gern besteht. Was Psy­cho­lo­gen als „auto­ri­tä­re Per­sön­lich­keit“ bezeich­nen, ist eine Rei­he von Über­zeu­gun­gen und Wer­ten, die Men­schen, die sich zu auto­ri­tä­ren Anfüh­rern hin­ge­zo­gen füh­len, bereit­wil­lig unter­stüt­zen. Dazu gehö­ren die strik­te Ein­hal­tung der kon­ven­tio­nel­len Nor­men der (guten) Grup­pe, die Unter­wer­fung unter (und Ver­eh­rung von) Auto­ri­tä­ten, die die­se Nor­men ver­kör­pern oder ver­stär­ken, und die Abnei­gung – bis hin zu Hass und Aggres­si­on – gegen­über denen, die ent­we­der die Nor­men der Grup­pe in Fra­ge stel­len oder außer­halb die­ser Nor­men ste­hen („schlech­te“ Außen­grup­pen, die oft dämo­ni­siert oder ent­mensch­licht werden).

Bei den Vor­wah­len der Repu­bli­ka­ner im Jahr 2016 erwie­sen sich die Wer­te für die­se auto­ri­tä­ren Ein­stel­lun­gen als die stärks­ten sta­tis­ti­schen Prä­dik­to­ren für die Wahl von Donald Trump gegen­über ande­ren repu­bli­ka­ni­schen Kan­di­da­ten. Da Trump sei­ne faschis­ti­sche Rhe­to­rik wei­ter ver­stärkt und droht, die Rol­le des ers­ten Dik­ta­tors Ame­ri­kas zu über­neh­men, wird er wei­ter­hin die Unter­stüt­zung jener Anhän­ger gewin­nen, die die auto­ri­tä­re Umar­mung begrü­ßen. Trumps Äuße­rung in einer Town­hall-Ver­an­stal­tung von Fox News im Dezem­ber, dass er am „ers­ten Tag“ sei­ner nächs­ten Amts­zeit ein Dik­ta­tor sein wür­de, lös­te in den Medi­en den übli­chen Auf­ruhr aus, nicht jedoch bei sei­nen Anhän­gern. „Ich lie­be es“, sag­te eine Frau in den Fünf­zi­gern der Washing­ton Post. Eine im Febru­ar von der Uni­ver­si­ty of Mas­sa­chu­setts, Amherst, durch­ge­führ­te Umfra­ge ergab, dass 74 % der repu­bli­ka­ni­schen Wäh­ler es ent­we­der für „defi­ni­tiv“ oder „wahr­schein­lich“ eine gute Idee hal­ten, dass Trump einen Tag lang Dik­ta­tor ist. Der Ver­such, ein­gefleisch­te Trump-Anhän­ger davon zu über­zeu­gen, dass ihr Held ein gefähr­li­cher Auto­ri­tä­rer ist, ist eine ver­geb­li­che Übung, wie die Jour­na­lis­tin Aman­da Mar­cot­te fest­stellt. „Sie wis­sen es – des­halb mögen sie ihn.“

Ob Trumps anhal­ten­de Unter­stüt­zung aus­reicht, um ihn ins Wei­ße Haus zurück­zu­brin­gen, bleibt natür­lich die gro­ße offe­ne Fra­ge. Schließ­lich hat er nie die Volks­ab­stim­mung gewon­nen. Wäh­rend sei­ner Amts­zeit erreich­ten Trumps Zustim­mungs­wer­te zudem nie mehr als 50 %. So wie er sich einer immer­wäh­ren­den Anzie­hungs­kraft zu erfreu­en scheint, gibt es auf der ande­ren Sei­te der gro­ßen Kluft eine immer­wäh­ren­de Abnei­gung. Aber eines ist sicher: Was auch immer geschieht, Donald Trump wird in den Köp­fen von Mil­lio­nen Ame­ri­ka­nern als bemer­kens­wer­te Gren­zfi­gur wei­ter­le­ben, als eine Art per­so­nifi­zier­te Enti­tät, um die her­um Mythen ent­ste­hen – viel mehr als eine Per­son es je sein könn­te, und viel weniger.

Inzwi­schen wis­sen wir: Donald Trump hat es geschafft. Die Trump-Däm­me­rung setzt defi­ni­tiv ein …

In der nächs­ten Fol­ge am Don­ners­tag, den 28. Novem­ber wer­fen wir einen Blick auf die Reak­ti­on der Evan­ge­li­ka­len nach dem Sieg Trumps.

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