Für heute ein kleines Kontrastprogramm.
● Weltwoche-Daily, 8. Februar 2024● Jennifer Rubin, Washington Post, 9. Februar 2024:
Eine ernsthafte Analyse von Trumps geistigem Zustand fehlt weitgehend, obwohl der republikanische Spitzenkandidat zwanghaft lügt und grandios ist, seine klassische DARVO-Methode (deny, attack and reverse victim and offender) anwendet und impulsiv ist. Keine andere Person des öffentlichen Lebens legt ein derart aggressives, asoziales und schockierendes Verhalten an den Tag (z. B. Drohungen in den Truth Social Barrages, gerichtlich anerkannter sexueller Übergriff gegen E. Jean Carroll, grobe Beleidigungen gegenüber Frauen, Schwüre, sich an Feinden zu rächen). Einige enge Vertraute haben sein erratisches Verhalten und seine Unfähigkeit, Informationen zu verarbeiten, offen beschrieben. Die Reaktion auf Trumps abnormales Verhalten besteht jedoch in einem kollektiven Schulterzucken.
Trumps Gewaltandrohungen bilden ein unverkennbares Muster: Er stachelte den gewalttätigen Angriff auf das Kapitol am 6. Januar an, köderte die Menge, die seinen Vizepräsidenten hängen wollte, und wurde für etwas verantwortlich gemacht, das umgangssprachlich als Vergewaltigung bezeichnet wird.
Welches Bild von Trump ist zutreffend? — Die Weltwoche trommelt seit Jahr und Tag — manchmal offen, manchmal verhüllt — für Donald Trump. Das tut sie auch für Viktor Orban, der zu Trumps Entourage beste Beziehungen pflegt, und dem Chefredaktor Roger Köppel zusammen mit der SVP kürzlich einen rauschenden Empfang bereitete. Sie tut es für Vladimir Putin, wie die WW-Ausgabe diese Woche zeigt. Selbstverständlich, dass Orbans Sympathien ebenfalls in Moskau liegen.
Es könnte durchaus sein, dass die Eidgenossenschaft im sich immer schneller drehenden weltpolitischen Karussell rascher als geahnt Stellung nehmen muss: für oder gegen Trump, für oder gegen Putin. Die Schockwellen einer möglichen Wiederwahl Trumps sind in Europa jetzt schon zu spüren, — und dann dürfte erneut gelten: “Hütet euch am Morgarten!” Aber vielleicht nicht ganz so, wie es sich viele Hurra-Schweizer vorstellen …
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