Gestern veröf­fentlichte Das TIME-Mag­a­zin eine Zusam­men­fas­sung aus­führlich­er Inter­views unter dem Titel “If He Wins”. Diese Gespräche machen eines deut­lich: Wenn Trump tat­säch­lich gewin­nen sollte, bleibt in den Vere­inigten Staat­en kein Stein mehr auf dem anderen. Der TIME-Artikel endet mit diesem Schlusskom­men­tar des inter­viewen­den Jour­nal­is­ten:

… seine poli­tis­chen Ziele sind klar und kon­se­quent. Wenn es Trump gelingt, einen Bruchteil sein­er Ziele umzuset­zen, kön­nten die Auswirkun­gen so umwälzend sein wie bei kein­er anderen Präsi­dentschaft seit mehr als einem Jahrhun­dert. “Er ist voll im Kriegsmodus”, sagt sein ehe­ma­liger Berater und gele­gentlich­er Ver­trauter Stephen Ban­non (siehe let­zte Folge). Trumps Wahrnehmung des Zus­tands des Lan­des ist “ziem­lich apoka­lyp­tisch”, sagt Ban­non. “Das ist es, was Trumps Herz aus­macht. Davon ist er besessen.“

Diese Besessen­heit kön­nte die Nation wieder ein­mal an den Rand ein­er Krise brin­gen. Trump schließt die Möglichkeit poli­tis­ch­er Gewalt im Zusam­men­hang mit den Wahlen nicht aus. “Wenn wir nicht gewin­nen, kommt es darauf an”, sagt er gegenüber TIME. “Es hängt immer von der Fair­ness der Wahl ab.” Auf meine Frage, was er mit sein­er unbe­grün­de­ten Behaup­tung auf Truth Social gemeint habe, dass eine gestoh­lene Wahl “die Aufhe­bung aller Regeln, Vorschriften und Artikel, selb­st der­jeni­gen, die in der Ver­fas­sung ste­hen, erlaubt”, antwortete Trump, dass er das nicht gesagt habe. Dann beschw­erte er sich über das von Biden inspiri­erte” Gerichtsver­fahren, das ihm in New York bevorste­ht, und meinte, die Faschis­ten” in der amerikanis­chen Regierung seien die größte Bedro­hung. “Ich denke, dass der innere Feind in vie­len Fällen viel gefährlich­er für unser Land ist als die äußeren Feinde Chi­na, Rus­s­land und andere”, sagte er mir.

Gegen Ende unseres Gesprächs in Mar-a-Lago bitte ich Trump, eine andere beun­ruhi­gende Bemerkung zu erk­lären, die er gemacht hat: dass er für einen Tag Dik­ta­tor sein möchte. Diese Äußerung fiel während ein­er Diskus­sion­srunde auf Fox News mit Sean Han­ni­ty, der Trump die Gele­gen­heit gab, Bedenken zu zer­streuen, dass er seine Macht im Amt miss­brauchen oder Vergel­tung an poli­tis­chen Geg­n­ern üben würde. Trump sagte, er werde kein Dik­ta­tor sein — “außer für den ersten Tag”, fügte er hinzu. “Ich will die Gren­ze schließen und ich will bohren, bohren, bohren”.

Trump sagt, die Bemerkung sei “im Spaß, im Scherz, sarkastisch” gefall­en. Er ver­gle­icht sie mit einem berüchtigten Moment aus dem Wahlkampf 2016, als er die Russen ermutigte, Hillary Clin­tons E‑Mails zu hack­en und zu veröf­fentlichen. Nach Trumps Ansicht haben die Medi­en auch diese Äußerun­gen zu ein­er Sen­sa­tion gemacht. Aber die Russen macht­en keine Witze: Neben vie­len anderen Ver­suchen, den Kern der amerikanis­chen Demokratie zu bee­in­flussen, hack­ten sie in diesem Jahr die Serv­er des Demokratis­chen Nation­alkomi­tees und ver­bre­it­eten dessen E‑Mails über Wik­iLeaks.

Unab­hängig davon, ob er mit dem tyran­nis­chen Ende unseres 248 Jahre währen­den Demokratie­ex­per­i­ments gescherzt hat oder nicht, frage ich ihn: Ver­ste­hen Sie nicht, warum viele Amerikan­er das Gerede von ein­er Dik­tatur als Wider­spruch zu unseren wertvoll­sten Prinzip­i­en betra­cht­en? Trump sagt nein. Ganz im Gegen­teil, betont er. “Ich glaube, viele Leute mögen es.”
- und anscheinend nicht nur in den USA …

In der näch­sten Folge am Don­ner­stag, den 9. Mai geht der birsfaelder.li-Schreiberling etwas detail­liert­er auf den Artikel und das Tran­skript der Inter­views ein.

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