Da kommen Sie also daher, im angedeuteten dynamischen Schritt, schon fast kennedymässig. Vereint in »Zukunft Baselbiet gestalten«. Und sie sagen:
»Für das bürgerliche Regierungsteam ist folgendes Ziel zentral:
2025 steht der Kanton Basel-Landschaft im interkantonalen Vergleich im vorderen Drittel bezüglich tiefer Staatsquote, freiheitlichen Rahmenbedingungen, hoher Wertschöpfung pro Kopf und hoher Lebensqualität.
Dabei greift die Regierung die Hauptkostentreiber und damit auch unangenehme Themen auf und sucht nach tragfähigeren Lösungen: Gesundheit, Bildung und Verkehr.«
Schauen wir uns heute einen kleinen Teil dieses Regierungsprogramms an:
Hauptkostentreiber Bildung
Es ist für die vier »bürgerlichen Kandidaten« bezeichnend, dass gewisse Teile der kantonalen Leistungen nur Kostentreiber, gar Hauptkostentreiber sind. So auch die Bildung. Klar, die vier haben ihre Bildung schon lange abgeschlossen — ob es noch zu etwas Weiterbildung gereicht hat, weiss ich nicht … gewisse Lücken tun sich aber schon auf … z.B. im antizipierenden Denken und Handeln …
Ich würde den Vieren empfehlen zumindest den Wochenkommentar von Matthias Zehnder zu lesen! Hier nur kleine Ausschnitte:
»Politiker kreisen um Migrationsthemen wie Motten um die tödliche Kerzenflamme. Besonders hoch im Kurs: Die bösen Ausländer, die rechtschaffenen Schweizerinnen und Schweizern die Stelle wegnehmen. Doch in den kommenden Monaten wird nicht die Migration die Schweiz umkrempeln, sondern die Digitalisierung. Wenn uns etwas Stellen kostet, dann die Robotisierung und die Computerisierung. Es gäbe Rezepte, die helfen, unsere Angestellten in Lohn und Brot zu halten. Doch sie werden der Rechten nicht schmecken.«
Bild Christoph Gloor
»Eine aktuelle Studie der OECD geht davon aus, dass in den 32 OECD-Ländern (dazu gehört auch die Schweiz) etwa jeder zweite Arbeitsplatz von Automation und Veränderungen durch die Computerisierung betroffen sein wird. Dabei sind etwa 14% der Arbeitsplätze in Europa hochgradig automatisierbar. Laut den Forschern liegt bei diesen Arbeitsplätzen die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen durch Roboter ersetzt werden, bei über 70%. Das entspricht über 66 Millionen Arbeitnehmern in den 32 untersuchten Ländern!«
Ach, nur noch einmal zur Information: Auch die Schweiz gehört zur OECD.
Und zur Information der SVPler: Auch wenn die Schweiz zur OECD austreten würde, hätte sie die Probleme trotzdem 😉
Weiter bei Matthias Zehnder:
»Entscheidend ist die Fähigkeit zu kritischem Denken und sozialem Verhalten, gepaart mit Kreativität und Neugierde.
Sie haben richtig gelesen: Das steht nicht im Schulprospekt einer Rudolf Steiner-Schule, das sagt die Weltbank. Die Konsequenzen sind glasklar: Wenn die Politik etwas für die so genannte Arbeitsmarktfähigkeit der jungen Menschen tun will, dann muss sie in Schulen und in Universitäten investieren. Auf die Bildung kommt es an – und zwar nicht nur auf Mathematik und Informatik, sondern auch auf so genannt «weiche» Fächer, welche Kreativität und empathisches, soziales Verhalten fördern. Das sagt die Weltbank – eine Institution, die nicht gerade im Verdacht steht, links und nett zu sein.«
Dass die vier bürgerlichen Regierungsratskandidaten dafür offenbar nicht die richtigen Leute sind, wenn sie Bildung nur als Hauptkostentreiber betrachten, den man in den Griff bekommen muss, wird klar, dass wir diese Bildungsbremser nicht im Regierungsrat brauchen …
… vielleicht müsste sich Frau Gschwind überlegen, ob das Schwergewicht wirklich bei der »Starken Schule beider Basel« sein soll — oder eben doch bei Inhalten die zu Eigenständigkeit, Kreativität, Selbstlernen, etc. führen können.
Die Bildung im Kanton Basel-Landschaft —
und schon gar nicht im Baselbiet — darf keine Budgetvariable sein!
Dieser Artikel ist einer von 9 Artikeln zu den Regierungsratswahlen.
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Und die Weisheit zur Sache (ausnahmsweise vor allem für Herr Lauber):
Da rafft ein halbbelichteter Moderator (beim Fernsehen) mit öffentlich-rechtlichen Steuergeldern mehrere hunderttausend Franken, während sich das Lehrpersonal, welches sich die eigene Seele aufreisst, um wenigstens einen Hauch von Bildungsfreude an Kinder, Jugendliche und Erwachsene weiterzugeben, ständig mit fehlenden finanziellen Ressourcen kämpft.
Regula Stämpfli