»Mit dem ersten Lockdown in China kam es in vielen Fabriken zu Engpässen bei den Rohstofflieferungen und viele Arbeiterinnen wurden nach Hause geschickt, oft ohne Lohn.
Als die Pandemie Europa erreichte, begannen einige Modemarken und Detailhändler ihre Bestellungen zu stornieren, häufig ohne für bereits produzierte Waren zu bezahlen. Fabriken ohne finanzielle Reserven mussten aufgrund der Auftragsrückgänge schliessen, und weitere Arbeiterinnen verloren ihre Jobs oder wurden vorübergehend ohne Einkommen nach Hause geschickt.
Als die Covid-19-Pandemie sich schliesslich auch in den Produktionsländern auszubreiten begann, kam es zur Eindämmung der Pandemie vorübergehend zu Fabrikschliessungen, wobei erneut Arbeiterinnen oft ohne Bezahlung und sichere Transportmöglichkeiten nach Hause geschickt wurden.
In Fabriken, die weiterhin produzieren oder nun die Produktion wieder aufnehmen, reichen die Sicherheitsmassnahmen meist nicht aus, und Arbeiterinnen riskieren ihre Gesundheit und schlimmstenfalls ihr Leben.«
Soweit aus einem Text von public eye.
Der Kassensturz (vom 5. Mai 2020) hat zwölf Modekonzerne und Schweizer Kleiderhändler angefragt, wie sie mit ihrer Verantwortung gegenüber Zulieferern und Arbeiterinnen umgehen.
Hier finden Sie die Statements der einzelnen Unternehmen.
Fazit: Bestellte Ware wird zwar häufig übernommen. Doch was sie zur Sicherung der aktuellen Löhne vor Ort tun, dazu sagten Konzerne wie H&M, Inditex (Zara), C&A oder Gap im Grunde gar nichts.
Der Schweizer Modekonzern Tally Weijl bleibt am intransparentesten: Er reagierte gar nicht auf die Fragen.
Dafür bekommt nun Tally Weijl einen Kredit aus der eidgenössischen CoVid-19-Schatulle (24 Mio.) … obwohl dem Umbau des Konzerns bis zu 800 Stellen zum Opfer fallen.
Man kann sich fragen, ob hier eine marode Firma am Marodieren erhalten wird.
Im Covid-19-Tracker:
Welche Marken handeln verantwortungsbewusst gegenüber Lieferanten und Arbeitnehmern? Sie finden dort:
• Firmen die sich verpflichtet haben, für abgeschlossene und in Produktion befindliche Bestellungen vollständig zu bezahlen.
• Und Firmen die sich nicht verpflichtet haben, für abgeschlossene und in Produktion befindliche Bestellungen vollständig zu bezahlen.
Was hat das mit der Konzernverantwortungsinitiative zu tun zu tun?
Gute Frage.
Wenn Sie mehr erfahren wollen, finden Sie hinter diesem Link viele Informationen.
Und hier finden Sie das Birsfelder Lokalkomitee.
Franz Büchler
Jul 19, 2020
Siehe auch:
https://www.infosperber.ch/Artikel/Wirtschaft/Nahfabriken-Corona-Krise-als-Vorwand-fur-Massenentlassungen