Beim Fla­nie­ren durch deut­sche Städ­te stol­pert man immer wie­der über Stei­ne. Stol­per­stei­ne eben. Und das ist genau auch der Sinn davon.

Schon ein­mal berich­te­te das Birs­fäl­der­pünggt­li über einen bestimm­ten Stol­per­stein. Das im Zusam­men­hang mit dem unse­li­gen Papa Moll und des­sen Plagiatorin.

Auch in Basel wer­den dem­nächst eini­ge Stol­per­stei­ne ver­legt und sogar eine Stol­per­schwel­le am Grenz­über­gang nach Lör­rach für alle damals Zurück­ge­wie­se­nen. Orga­ni­siert wird das vom »Ver­ein Stol­per­stei­ne Schweiz«.

Der Ver­ein Stol­per­stei­ne Schweiz lädt am 2. Novem­ber 2021 zu den ers­ten Stein­set­zun­gen in Basel ein. Bei den Opfern han­delt es sich um Men­schen, die von den Schwei­zer Behör­den nicht oder unzu­rei­chend vor Nazi­deutsch­land geschützt oder gar aus­ge­lie­fert wur­den. Es soll ein Anlass sein, an die indi­vi­du­el­len Opfer­ge­schich­ten zu erin­nern und die­se der Schwei­ze­ri­schen Öffent­lich­keit bekannt zu machen. Zei­ten, Orte und Namen der Per­sön­lich­kei­ten fin­den Sie auf die­ser Web­sei­te.

Durch den Ver­ein erfuhr ich, dass auch ein »Birs­fel­der« auf der Lis­te der mög­li­chen Men­schen steht, die einen Stol­per­stein bekom­men könn­ten. Nur lei­der ist die­ser Mensch in den Birs­fel­der Archi­ven nicht auffindbar.
Was man weiss:

In der zur Ver­fü­gung ste­hen­den Lis­te der 762 CH KZ Opfer von Staub­li, Spör­ri und Tuch­schmid sind lei­der kei­ne letz­ten Wohn­or­te, son­dern nur all­fäl­li­ge Anga­ben zum Geburts­ort vor­han­den. Also wird gesucht:

Strub, Karl, geb. 1910,
Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger: Sach­sen­hau­sen, Hinzert
In Frank­reich ver­haf­tet und deportiert.
Am 13.6.1942 in Hin­zert, dort Stubenältester.
Im Okto­ber 1944 ermordet.
Hei­mat­ort Birsfelden

Stu­ben­äl­tes­ter?
Der Stu­ben­äl­tes­te ist der lebens- oder dienst­äl­tes­te oder rang­höchs­te Bewoh­ner einer Stu­be, dem eine gewis­se Selbst­ver­wal­tungs- oder Ver­tre­tungs­funk­ti­on obliegt. Es wur­den aber auch ande­re Kri­te­ri­en ange­wandt. Stu­ben­äl­tes­te kom­men etwa beim Mili­tär vor, wur­den aber auch in der Hier­ar­chie der Funk­ti­ons­häft­lin­ge der Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger eingesetzt.
Ein Funk­ti­ons­häft­ling war ein Gefan­ge­ner im Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger-Sys­tem, der zur Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus von den SS-Bewa­chern als Auf­se­her im Arbeits­ein­satz oder zu ande­ren Kontroll‑, Ord­nungs- und Ver­wal­tungs­auf­ga­ben gegen­über Mit­ge­fan­ge­nen ein­ge­setzt wur­de. Funk­ti­ons­häft­lin­ge wur­den von der Lager-SS vor­nehm­lich in Kon­zen­tra­ti­ons- und Arbeits­la­gern ein­ge­setzt. Solan­ge sie ihre Auf­ga­ben zur Zufrie­den­heit der Bewa­cher erle­dig­ten, blie­ben ihnen Über­grif­fe und kör­per­li­che Schwerst­ar­beit erspart.

Hei­mat­ort Birsfelden?
Birs­fel­den ist erst seit 1875 eine selb­stän­di­ge Gemeinde.
Bis dahin gehör­te Birs­fel­den zur Gemein­de Muttenz.
Erst seit 1966 gibt es die Mög­lich­keit des Birs­fel­der Bürgerrechts.
Viel­leicht war damit aber auch ein­fach­Ge­burts­ort gemeint?

Im immer wie­der dien­li­chen Steu­er­re­gis­ter konn­te ich zwar einen Karl Strub fin­den, fin­den Sie ihn auch?

Der aber laut Gemein­de­ver­wal­tung dafür nicht infra­ge kommt, weil er irgend­wann nach dem Krieg noch vor­han­den war.

Soll­ten Sie als alter Birs­fel­der oder alte Birs­fel­de­rin etwas von einem nach Kriegs­en­de ver­miss­ten Karl Strub wis­sen, bit­te kon­tak­tie­ren Sie mich! Wür­de gut in mei­ne Birs­fel­der Geschich­te passen.

 

Mattiello am Mittwoch 21/43
Die Schweiz in Europa 18

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