Soll­ten Sie die Geschich­te nicht ken­nen, kön­nen Sie sie hier nach­le­sen.
Kur­zer Aus­schnitt aus »Farm der Tie­re« von Geor­ge Orwell:

»“Mein Augen­licht läßt nach”, sag­te sie schließ­lich. “Selbst als ich noch jung war, habe ich nicht lesen kön­nen, was da geschrie­ben stand. Aber mir scheint, daß die­se Wand irgend­wie anders aus­sieht. Sind die Sie­ben Gebo­te noch die­sel­ben wie einst, Benjamin?”
Dies eine Mal fand sich Ben­ja­min dazu bereit, mit sei­ner Regel zu bre­chen, und er las ihr vor, was auf der Wand geschrie­ben stand. Jetzt war da bloß noch ein ein­zi­ges Gebot. Es lautete:

ALLE TIERE SIND GLEICH, ABER MANCHE
SIND GLEICHER

Danach erschien es nicht wei­ter befremd­lich, als am nächs­ten Tag die Schwei­ne, die die Farm­ar­beit beauf­sich­tig­ten, Peit­schen in den Haxen trugen.«

Die Geschich­te kam mir wie­der in den Sinn, als ich las:
• Dass sich die Bundesrät*innen imp­fen liessen.
• Dass ein süd­afri­ka­ni­scher Mil­li­ar­där sich eine Imp­fung erschlich und sich dafür in die Schweiz ein­flie­gen liess. Damit er sein Per­so­nal schüt­zen kann! (Liess er die­ses auch einfliegen?)
• Dass der Kin­der­spi­tal CEO über eine über­zäh­li­ge Imp­fung “stol­per­te”.
• Dass gewis­se Natio­nal- und Stän­de­rä­te nun eine Extra­wurst beim Imp­fen ver­lan­gen, obwohl sie sich wäh­rend der ers­ten Wel­le aus dem Staub gemacht und die Arbeit ver­wei­gert haben.

Bei der Debat­te um das Cov19-Gesetz kam dann aber schnell her­aus, dass Schutz schon gut ist, Geschäf­ten aber bes­ser, »kos­te es, was es wol­le«. Drei Bei­spie­le, wie­der ein­mal aus der Repu­blik:

Mar­tul­lo-Blo­cher fragt gemäss dem twit­tern­den CVP-Prä­si­den­ten Ger­hard Pis­ter Bun­des­rat Alain Berset:
»Covid­de­bat­te 22.57 Uhr: Frau Mar­tul­lo möch­te von BR Ber­set wis­sen, ob
Geschäfts­rei­sen­de even­tu­ell pri­vi­le­giert wer­den könn­ten beim Impfen.«

Mike Egger, SVP-Natio­nal­rat aus St. Gal­len, sagt:
»Ich bin selbst­ver­ständ­lich dafür, dass man die Öff­nung am 22. März ins Gesetz schreibt. Denn wer soll das bezah­len? Die­se Mil­li­ar­den von Schul­den, die mei­ne Gene­ra­ti­on tra­gen muss? Da wer­de ich ganz emo­tio­nal. Wir kön­nen doch nicht weg­schau­en und sagen, dass der Staat für alles auf­kommt. Wir brau­chen eine Per­spek­ti­ve. Auch wenn die Fäl­le stei­gen, wir brau­chen eine Öff­nung, wir kön­nen nicht wei­ter­ma­chen wie bis­her. Egal, wie sich die Kri­se ent­wi­ckelt, die jet­zi­ge Stra­te­gie hat kei­ne Zukunft.«

SVP-Frak­ti­ons­chef Tho­mas Aeschi sagte:
»Bit­te hel­fen Sie mit, dass wir jetzt lang­sam die Wirt­schaft wie­der öff­nen kön­nen, den Men­schen ihre Arbeit wie­der zurückgeben kön­nen … Ich bit­te Sie auch hier, der Min­der­heit Aeschi Tho­mas zu fol­gen und auf die­se zusätz­li­che Ausschüttung von 800 Mil­lio­nen bis zu 4 Mil­li­ar­den Fran­ken zu ver­zich­ten … Es sind am Schluss Steu­er­gel­der, die von den glei­chen Fir­men auch wie­der bezahlt wer­den müssen.«

Aber nicht nur das.
Das genau glei­che Spiel, fast noch extre­mer, fin­det unter den ein­zel­nen Län­dern statt. Eng­land impft »em Tüü­fel es Ohr ab«, ande­re west­li­che Län­der for­dern ihre Regie­run­gen auf mehr Impf­stoff zu besor­gen, offen­bar »kos­te es, was es wol­le«,  wahr­schein­lich zum Nach­teil ärme­rer Län­der in Afri­ka und so. So ist ein wah­rer Impf­na­tio­na­lis­mus entstanden.

Und die Weis­heit zur Sache:

Alle schau­en nur für sich, nur ich allei­ne schau für mich.
Altes Sprichwort

 

Streifzüge in den Vogesen 8: Le Donon
Ein bisschen Zentrum

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