Es ist ein Buch über die Schweiz und ihre Geschichte(n). Da denken viele wohl, nein, nicht schon wieder. Das kenne ich, im grossen Ganzen, aus dem langweiligen Geschichtsunterricht. Ist das nicht genug?
Für die Einzelheiten sind ja die Historiker da. Die Schweiz, das ist doch 700 Jahre Freiheitswille, brüderliche Zusammengehörigkeit und tapfere Abwehr aller äusseren Feinde. Festredner, politische Parteien und Gruppierungen zelebrieren diese Schweizergeschichte jedes Jahr von Neuem. Dadurch bekommt sie ihren Wert im politischen Alltag, wird quasi zum Allgemeingut. Der Nachteil davon, es wird die Illusion genährt, die Schweizer Geschichte sei hinlänglich bekannt, nichts Neues! Dadurch stirbt die Neugier.
Peter von Matt sagt in seinem Vorwort zu diesem Buch: »Dies ist ein Buch für Neugierige. Sie werden auf ihre Kosten kommen. Die französische Schweiz hat das rasch begriffen. Das Werk von Joëlle Kuntz wurde von Biel bis Genf zu einem überwältigendem Erfolg.« (Verkauft wurden über 25’000 Exemplare.)
Joëlle Kuntz ist ihrer Neugierde gefolgt. Sie hat neben dem Bekannten auch immer wieder weniger Bekanntes gefunden. Den Erfolg verdankt diese ›einmal andere‹ Schweizer Geschichte der Respektlosigkeit und dem Humor, mit dem Kuntz durch Zeit und Raum reist und eigenmächtig auswählt, was interessant, auffällig und witzig zu erzählen ist. Sie wirft damit einen neuen, überraschenden Blick auf die Gräben und Brüche, entlang denen sich Geschichte entwickelt.
Oder wie eine Zuschrift im »stadtwanderer« schreibt:
»Neugier ist die Triebfeder jeder Entwicklung. Wo sie erlischt, verdorrt der Geist und die Geschichte bleibt stehen. Die Neugier ist eine der besten Eigenschaften des Menschen. Ohne sie hätte er nicht überlebt auf dem garstigen und unwohnlichen Planeten Erde. Neugier ist der Wunsch, etwas zu wissen, was man einfach kennen möchte, das aber im Moment unnütz zu sein scheint. Dass das so Gefundene sehr wohl später doch noch gebraucht werden kann, dass solche Entdeckungen aus purer Neugier die Welt verändert haben, zeigt die Geschichte der Wissenschaften eindrücklich. Dies sollte jenen Politikern eine Warnung sein, die beim Regieren immer nur Nützlichkeit verlangen und Bestehendes verwalten wollen. Eine neugierige Person wendet demgegenüber ein: „Hallo ihr Regenten, Verwalter und Alleswisser, schaut, da ist noch was, das habt ihr nicht gesehen!” Dadurch bekommt Bekanntes plötzlich ein anderes Aussehen, und die Gegenwart plötzlich eine neue Perspektive. Eine solche Person ist Joëlle Kuntz.«
Und so ist ihre Schweizer Geschichte einmal anders, kurzweilig erzählt sie von diesem merkwürdigen, durch Zufälle, Glück und politische Kunst langsam zusammengeflickten Land, unserer Schweiz.
Schweizer Geschichte — einmal anders
KLV Verlag Mörschwil, Fr. 25.—