Der nach­fol­gende Artikel basiert auf Aus­sagen von Christof Hilt­mann (Gemein­de­präsi­dent und Departe­ment Bau- und Gemein­deen­twick­lung) und Ste­fan Büch­er (Schulleit­er Pri­marschule), sowie eige­nen Fest­stel­lun­gen und Recherchen.

Sie haben an der Gemein­de­v­er­samm­lung vom 1. Juni 2015 erfahren, dass das Schul­raumpro­jekt zum zweit­en Male gestoppt wurde und dass Ihnen noch dieses Jahr eine neue Vor­lage präsen­tiert wird.

Dass die ganze Schul­raum­pla­nung inklu­sive bauliche Seite kom­plex ist, ist nachvol­lziehbar. Dass es für dieses Pro­jekt aber drei Vor­la­gen braucht, ist eigentlich nur schw­er zu ver­ste­hen. Vielle­icht helfen die nach­fol­gen­den Erläuterun­gen wenig­stens zum Teil …

2006 wurde der Bil­dungsar­tikel in die Schweiz­erische Ver­fas­sung aufgenom­men (91% Ja der Basel­bi­eter). 2010 sagten die Basel­bi­eter eben­falls Ja zur interkan­tonalen Vere­in­barung betr­e­f­fend Har­mos.
Für die Über­nahme der 6. Klassen in die Pri­marschule (eben Har­mos) wird mehr Schul­raum benötigt. Seit 2010 wusste man also, dass die 6. Klasse neu der Pri­marstufe angegliedert wird – und dass das ver­mehrt Klassen­räume braucht, beson­ders auch, weil der Fremd­sprache­nun­ter­richt aus­ge­baut wird.

Bere­its 2008 legten Schulleit­er Ste­fan Büch­er und der Leit­er der Bauabteilung Roland Schacher dem Gemein­der­at ein Schul­raum-Nutzungskonzept vor, das weit­ge­hend die Bedürfnisse von Har­mos und die Inte­gra­tion der Musikschule ins Ster­nen­feld bein­hal­tete.
Sternenfeld KopieDieses Nutzungskonzept wurde im Novem­ber 2008 mit einem Gemein­der­ats­beschluss gut­ge­heis­sen und genehmigt, inklu­sive die dabei aufge­führten Unter­halts- und Sanierungsar­beit­en.

Erste Vor­lage Dezem­ber 2011
Das 1973 gebaute Schul­haus Ster­nen­feld hat eine Gesamt­sanierung nötig. Ein Kred­it für die Pla­nung und erste Arbeit­en von Fr. 350’000.– wurde bewil­ligt und 2011 dann Fr. 5’500.000.– für die Durch­führung der Sanierung. Vorge­se­hen war:
2012/13 Sanierung Schul­tra­kt und Aula ,
2013 Sanierung Turn­halle,
2014 Sanierung Zwis­chen­trakt.
Obwohl »Har­mos« vor der Türe stand, war das Pro­jekt eine reine Gebäude­sanierung. Von mehr Schul­raum wurde noch nicht gesprochen. Die dannzu­mal zu erwartenden Schülerzahlen macht­en dies noch nicht notwendig.
Im Jan­u­ar 2013 ergab die neue Erhe­bung der Geburten­zahlen ein anderes Bild. Ent­ge­gen dem Trend der vor­ange­gan­genen Jahre wuch­sen die Kinderzahlen stark an, sodass höhere Kinderzahl (5 statt nur drei Klassen­züge und die jew­eils neuen 6. Klassen) eine Neubeurteilung nötig macht­en.
Mit der Über­nahme des Bau­res­sorts durch Christof Hilt­mann ging man noch ein­mal über die Büch­er. Das Pro­jekt wurde gestoppt, man war zur Erken­nt­nis gekom­men, dass ja mit dieser Sanierung auch ger­ade die notwendi­gen Aus­bauar­beit­en für mehr Schul­räume gemacht wer­den kön­nen …

Zweite Vor­lage 2013/2014
An der Gemein­de­v­er­samm­lung 2013 wurde der Grund­satz »Opti­mieren« aus ver­schiede­nen Optio­nen aus­gewählt. 2014 wurde schrit­tweise ein Gesamtkonzept ange­gan­gen, Schul­raumer­weiterung und Schul­haus­sanierun­gen wur­den aufge­gleist und ein Kred­it von gesamthaft Fr. 6’175’000.— wurde bewil­ligt.
Dabei war vorge­se­hen, dass im Scheuer­rain und im Kirch­matt die diversen Aus­bauar­beit­en und Sanierun­gen in den Fasnachts‑, Oster- und Som­mer­fe­rien vorgenom­men wer­den. Die Aus­bau- und Sanierungsar­beit­en im Ster­nen­feld wür­den dann ab 2016 fol­gen.

Scheuerrain KopieWas ist sei­ther passiert?
Im Schul­haus Scheuer­rain wer­den sich die Eltern freuen. Die Kindergärten wer­den nicht ange­tastet, die Fläche von 135 m² bleibt erhal­ten. Hilt­mann: »Wir haben gese­hen, dass dies nicht die beste Lösung war.« Neu wird der Schul­ma­te­ri­al­raum in einen isolierten Con­tain­er hin­ter dem Schul­haus aus­ge­lagert. Aus dem ehe­ma­li­gen Schul­ma­te­ri­al­raum und dem Mate­ri­al­raum des Hauswarts wird ein kleines Grup­pen­z­im­mer geschaf­fen. Dafür wird der Kinder­garten nicht angekn­ab­bert.
Für die Kosten dieser Mass­nahme wird der Bud­get­be­trag nicht aus­re­ichen und ein Nach­tragskred­it nötig sein.

Schulhaus KirchmattDie Pro­jek­te im Schul­haus Kirch­matt und Schul­haus Ster­nen­feld wur­den erneut gestoppt. Christof Hilt­mann: »Wir haben Fehler ent­deckt. Wir müssen die beste­hende Pla­nung hin­ter­fra­gen.«
Die Ver­wen­dung von Birspark 1+2 soll nun möglich wer­den, vor allem für die Zeit der Aus­bauar­beit­en und Sanierungsar­beit­en. Ursprünglich musste die Schulleitung und die Bauabteilung ohne diese Option arbeit­en. Birspark 1 kön­nte sog­ar noch länger als Puffer­zone beansprucht wer­den. Christof Hilt­mann: »Ich gehe mit­tler­weile davon aus, dass Birspark 1 mit­tel- bis länger­fristig beste­hen bleiben wird.« Aber auch verän­derte Ansprüche und Missver­ständ­nisse haben neben der unsicheren Pla­nung diesen Stopp bewirkt. Offen­bar war »Verdicht­en und Opti­mieren« doch nicht in jedem Fall das Beste.

Aufs Ganze gese­hen scheinen auch Lern­prozesse in Gang gekom­men zu sein. So sagt zum Beispiel Schulleit­er Ste­fan Büch­ler:
»Die Kom­mu­nika­tion zwis­chen Lehrper­so­n­en, Schulleitung, Hauswarten und der Bauabteilung muss unbe­d­ingt verbessert wer­den. Da müssen sich alle ‘an der Nase nehmen’ … Es geht vor allem darum, nicht anzunehmen, was der andere braucht, son­dern nachzufra­gen, was die anderen brauchen.
Ein Beispiel dazu wäre der Mate­ri­al­raum im Scheuer­rain. Das soll ein Con­tain­er hin­ter dem Schul­haus sein. Dass das aber nicht ein­fach ein Schiff­s­con­tain­er sein kann, son­dern dass dieser Con­tain­er isoliert sein muss gegen Feuchtigkeit(Papier, Hefte, Schul­büch­er), auch Regale und Licht braucht, war nicht von Anfang an allen klar… Oder ein anderes Beispiel: Was ist Mobil­iar, was ‘Immo­bil­iar’? Eine Wandtafel ist fest mon­tiert an der Wand, also im Auf­gaben­bere­ich des Architek­ten?«
Und auch Christof Hilt­mann:
»Ich gebe offen zu: ich habe mich zu sehr auf die beste­hen­den und intern aus­gear­beit­eten Pla­nungs­grund­la­gen ver­lassen. Wir haben im Nach­gang fest­stellen müssen, dass diese zu viele Ungereimtheit­en enthiel­ten um einen Start der Arbeit­en zu vertreten. Ich will damit nicht die Schuld ein­er Per­son zuschieben, die nicht mehr bei uns arbeit­et. Wir haben auf der Ver­wal­tung gemein­sam Fehler gemacht und ich trage schliesslich alleine die Ver­ant­wor­tung.«

Wie geht es weit­er?
Christof Hilt­mann: »Wir sind mit Hochdruck daran, das in eine neue Pla­nung umzuset­zen, respek­tive die alte Pla­nung zu rev­i­dieren.«
Herr Det­twiler (der schlussendlich auch den Lift­bau geschafft hat) hat den Auf­trag diese neue Pla­nung fürs erste anzuge­hen. Eine neue Vor­lage wird wohl noch in diesem Jahr fol­gen …

Wo sind die Menschen?
Schul(d)raum

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