Vor ziemlich genau 9 Monaten hat das Birsfälderpünggtli über die Epidemiologin Emma Hodcroft berichtet. Sie verfolgt in ihrem Projekt Nextstrain die Stammbäume von Viren.
Das können sie hier und hier nachschauen, schadet gar nichts, es geht vor allem auch um Mutationen, wie eben B.1.1.529. Diese tauchen immer wieder dort auf, wo das Virus ziemlich viel freien Lauf hat.
Das gilt für die Delta-Variante in der Schweiz genauso, wie für die Viren in Südafrika. Sie konnten damals im Birsfälderpünggtli lesen:
»Viren wollen überleben. Wenn sich in einer Menschenpopulation sehr viele angesteckt haben und dann zumindest für eine gewisse Zeit immunisiert sind, muss sich das Virus verändern, dass es sich bei diesen Menschen wieder andocken kann. So ist es für die Virologen nicht verwunderlich, dass in Weltgegenden, in denen die erste Welle ungebremst durchlaufen konnte, Mutationen entstanden sind: In Brasilien (z.B. Manaus) und in Südafrika.«
Emma Hodcroft: »Da hat das Virus mit einer Mutation viel zu gewinnen, diese Menschen erneut anzustecken … es lernt alle Tricks.« Und: »Wenn wir so hohe Fallzahlen zulassen, dann erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit für solche seltsamen Szenarien. Wir bereiten dem Virus einen Spielplatz.«
Ob B.1.1.529 schon in der Schweiz ist, ist noch nicht klar. Wie gefährlich dieses Omikron (kleines O) ist und wird, ist noch nicht klar. Zu hoffen ist, dass es nicht gross wird.
Doch selbst wenn B.1.1.529 noch nicht hier sein sollte, ist die Situation brenzlig, wie Hodcroft auf Twitter schreibt:
»Europa steht bereits vor einem schnell wachsenden Inferno von Delta. Wir können nicht zulassen, dass eine neue Variante uns davon ablenkt, hier und jetzt Massnahmen zu ergreifen, um die Fälle einzudämmen und den Verlust weiterer Leben und Existenzen zu verhindern.«
Da können Sie ja noch ein bisschen »twittern«.
Darum ja auch immer wieder der Appell an die Spielplatzbauer:
Lasst euch, wenn immer möglich, impfen!
Stammbaum durch Emma Hodcroft