Die bei­den ersten Fol­gen des Sali­na Rau­ri­ca-Krim­is haben neben viel Zus­tim­mung auch deut­liche Ablehnung erfahren, — und das ist gut so. Eine Demokratie, die ihren Namen ver­di­ent, braucht die Gegenüber­stel­lung von Argu­menten und eine möglichst bre­ite und inten­sive Diskus­sion dazu.

Wen­den wir uns also in dieser Folge eini­gen Argu­menten von seit­en der SP zu, welche das Ref­er­en­dum gegen den Pla­nungskred­it für die Ver­längerung der Tram­lin­ie 14 als kon­trapro­duk­tiv betra­cht­en:
“Das Ref­er­en­dum finde ich gar keine gute Idee und empfehle allen, es nicht zu unter­stützen. Es gibt gute Gründe, sich für mehr Grün­raum im neuen Quarti­er einzuset­zen. Ohne Tram wird es aber nicht mehr davon geben kön­nen. Ohne Tram wird das Gebi­et halt ein­fach mehr mit dem Autoverkehr erschlossen. Gebaut wird näm­lich trotz­dem”.

Diese Argu­men­ta­tion wäre in dem Moment hieb- und stich­fest, wenn die Frage, ob die neue Satel­liten­stadt “Sali­na Rau­ri­ca” gebaut wird, schon defin­i­tiv entsch­ieden wäre. Dem ist aber nicht so. Im Herb­st 2019 wurde in Prat­teln eine kom­mu­nale Volksini­tia­tive lanciert mit dem Ziel, der Prat­tel­er Bevölkerung Gele­gen­heit zu geben,  zu genau dieser Frage Stel­lung zu nehmen: grünes Licht für die Über­bau­ung oder ein Bau­mora­to­ri­um?

Daraufhin erk­lärte der Ein­wohn­errat sie im Mai 2020 für ungültig, obwohl sie mit ein­drück­lichen 823 Stim­men zus­tandegekom­men war. Begrün­dung: Ver­let­zung der Pla­nungssicher­heit, — was immer man darunter ver­ste­hen will …

Die Ini­tianten legten daraufhin beim Kan­ton eine Stimm­rechts­beschw­erde ein. Ihre Behand­lung und das Urteil ste­hen noch aus. Es beste­ht also weit­er­hin die Möglichkeit, dass die Prat­tel­er Ein­wohner­in­nen und Ein­wohn­er irgend­wann Gele­gen­heit bekom­men, sich zur Frage zu äussern, ob denn in den kom­menden Jahren über­haupt gebaut wer­den soll.

Mit dem Beschluss des Pla­nungskred­its für den 14er hat der Lan­drat sich über diese offene Frage hin­wegge­set­zt und will Tat­sachen schaf­fen. Denn wenn das Tram kommt, dann kommt auch die gigan­tis­che Über­bau­ung wie das Amen in der Kirche.

Ist es nicht ver­ständlich, dass die Ini­tianten mit dem jet­zi­gen Ref­er­en­dum diese Entwick­lung, die sich über die Köpfe der Bevölkerung hin­wegset­zt, ver­hin­dern wollen? Sie sind nicht gegen den Aus­bau des öffentlichen Verkehrs, aber sie sind dage­gen, dass über das Hin­tertürchen des Aus­baus in Sachen Sali­na Rau­ri­ca vol­len­dete Tat­sachen geschaf­fen wer­den: “Gebaut wird trotz­dem”, wie ein Geg­n­er des Ref­er­en­dums argu­men­tiert hat.

Ini­tia­tiv­en und Ref­er­en­den wur­den in der zweit­en Hälfte des 19. Jahrhun­derts genau zu diesem Zweck einge­führt: Das fakul­ta­tive Ref­er­en­dum ist eines der wichtig­sten Instru­mente der direk­ten Demokratie. Das Ref­er­en­dum erlaubt den Stimm­berechtigten, über gewisse Beschlüsse des Par­la­ments an der Urne endgültig zu entschei­den.

Warum soll das im Falle der Sali­na Rau­ri­ca plöt­zlich nicht mehr möglich sein? Ist “Ver­let­zung der Pla­nungssicher­heit” ein aus­re­ichen­des Argu­ment, um ein Volk­srecht auss­er Kraft zu set­zen !?

Dieser Frage wen­den wir uns im näch­sten Teil zu.

Und die Diskus­sion ist eröffnet 🙂

 

 

 


								
Birsfelden von hinten 20/5
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