In seinem neuesten Editorial schreibt Roger Köppel über zwei “fremde Fötzel”! Bester SVP-Jargon? Aber nein: Köppel schlägt sich in die Bresche für zwei Persönlichkeiten, denen in letzter Zeit seiner Meinung nach von der gesamten Schweizer Presse bitterlich Unrecht getan wurde: “Hakan Yakin und Tidjane Thiam: zwei exotische Namen im Visier vorurteilsverseuchter Kampagnen. Schwappt eine neue Welle fremdenfeindlicher Ressentiments durchs Land?” Schrecklich!! Was ist passiert?
Credit Suisse-CEO Thiam wurde kürzlich wegen einer aus dem Ruder gelaufenen Beschattungsaffäre und anderen Stories entlassen. Zutiefst ungerecht, findet Köppel: “Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan”, der Mohr kann gehen, — immerhin mit einem Trinkgeld von 30 Millionen. “Thiam muss gehen, weil er wegen einer Medienkampagne, die mit rassistischen Unterschiebungen spielte, imagemässig zum Fremdkörper gestempelt wurde, sozusagen zur wandelnden Alleinursache und Verkörperung eines angeblich dramatischen Vertrauensproblems, das der Verwaltungsrat doch zumindest mitverursacht hatte. Alles scherbelt.”
Hakan Yakin, “der zwar Schweizer ist, aber mit einem türkischen Namen zur ebenso dankbaren Zielscheibe von Vorurteilen und irrigen Vorwürfen schlechtgeschrieben werden konnte”, darf zurzeit als Millionär dank eines Trinkgeld-Lohns beim FC Schaffhausen Arbeitslosenunterstützung beziehen. Das führte zu Emotionen und Diskussionen. Köppel: “Yakin wurde während einer Woche wie ein Grossbetrüger vorgeführt”, und er schliesst mit:“Er ist einfach Opfer von Neid und schlechtem, moralisierendem Journalismus.”
Moment mal!! Was ist passiert? Hat der Weltwoche-Chefredakteur klammheimlich die Partei gewechselt!?
Gemach, gemach, — denn Roger Köppel schliesst sein Editorial so:
Viele rufen jetzt nach mehr Swissness. Das ist gut so. Aber Swissness heisst nicht Volksgemeinschaft mit Ahnennachweis bis zur Schlacht am Morgarten. Swissness bedeutet: Alle sind willkommen, die es wirklich braucht und die etwas leisten, ungeachtet ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Konfession. Es braucht mehr Thiams und Yakins in der Schweiz.” Oder andersherum gesagt: Alle die es nicht braucht, sollen gefälligst “draussen” bleiben. Womit er natürlich auf einer Linie mit Matteo Salvini, Björn Höcke und Donald Trump liegt.
Roger Köppel tanzte nach eigener Aussage nach dem Wahlsieg Trumps ausgelassen in seinem Büro und führte ausführliche und höchst wohlwollende Interviews mit Salvini und kürzlich auch mit Höcke, alles selbstverständlich lupenreine Demokraten und jeglicher Fremdenfeindlichkeit abhold …
Dass der Senat in Rom gerade mehrheitlich für die Aufhebung der Immunität Salvinis gestimmt hat, damit er in Sachen Flüchtlinge wegen Amtsmissbrauch angeklagt werden kann, — und dass Höcke die CDU und FDP mit einem Bubentricklein vorgeführt hat und demokratische Wahlen ad absurdum führte, ist der Weltwoche hingegen keine Zeile wert.
Also Entwarnung: Roger Köppel bleibt der SVP erhalten :-)!