Ein abtrünniger Grüner schafft es gekonnt, nunmehr seit Anfang Jahr das vermeintlich grosse Baselbieter Politthema zu sein. Erst kürzlich hatten auch wir ihn in den Schlagzeilen. Doch was genau treibt unseren Herr Wiedemann zu seinem vorsätzlichen Sinkflug an?
Ohne Frage: Bildungsfragen sind sein Ding. Und man nimmt einem Seklehrer zweifelsohne ab, dass er sich darin auskennt. In seinem Alter kann man nicht einfach davon ausgehen, dass er die Harmonisierung (minus ein Sek-Schuljahr) und den Lehrplan 21 (und hier als Physiklehrer hauptsächlich die Sammelfächer) nur aus Eigennutz bekämpft. Nein, zumindest er glaubt fest daran, dass diese Entwicklungen der gesamten Ausbildungsqualität schaden.
Wenn man dann aber die rund 50 Landratsvorstösse im Bildungsbereich anschaut, dann wird man den Verdacht nicht los, dass es Wiedemann durchaus auch Spass macht, den Bildungsdirektor zu ärgern. Doch sein Lieblingswidersacher tritt Ende Juni ab. Vielleicht hat dieser auch gerade wegen der ständigen Provokation den würdevollen Abgang verpasst so lange durchgehalten. Wer weiss. Wir werden sehen, ob und wie Wiedemann seine rassige Wunschkandidatin künftig mit Arbeit eindecken wird. Auf jeden Fall hätte er das auch ohne Parteiausschluss machen können, oder?
Was aber hat ihn dazu veranlasst, seine Deponiensanierungs-Gschpänli der Grünen mit einer (damals noch) hypothetischen Nationalratskandidatur auf einer neu erfundenen Ego-Liste derart in Rage zu bringen?
Sind wir doch mal ehrlich: Der Nationalrat kümmert sich weder um vergiftete Muschelkalkabflüsse in der Hard, noch mischt er sich bei den Kantonen in die Schulhoheit ein. Wiedemann wäre am völlig falschen Platz in Bern. Und es Maag ziemlich sicher sein, dass er das selbst wissen dürfte. Doch mit seinem wunderlichen Gehabe schadet er ernsthaft den Grünen bzw. Frau Graf. Eine persönliche Abrechnung des «Im-Herzen-grün-Gebliebenen» mit der Biobauern-Nationalrätin? Möglich. Aber unwahrscheinlich. Letztlich jedoch zweifelsohne eine ganz bewusste Provokation…
…die gezielt und gewollt zum Parteiausschluss geführt hat. Die Gschwind-Pressekonferenz Ende Dezember hat dazu noch nicht gereicht. Zudem war zu diesem Zeitpunkt die neue Sitzverteilung im Landrat noch nicht bekannt. Mittlerweile jedoch schon und nun hat Wiedemann die Schachfiguren soweit aufgestellt, dass seine neu konzipierte glp/G‑U Fraktion das Minimum an 5 Sitzen erreichtund 6 Kommissionssitze zugute hat. Mit Hilfe der rechten Parteien dürfte er so locker wieder in die Bildungskommission gewählt werden. Als Mitglied der Grünen jedoch wäre er ziemlich sicher fraktionsintern erst gar nicht mehr dafür nominiert worden.
Zugegeben: Das ist ganz schön viel Aufwand für ein kleines Kommissionssitzli und erklärt auch nicht die fragwürdige Rolle, welche die 22-jährige Kunstgeschichte- und Wirtschaftsstudentin Olsson darin spielt. Sie mischelt überall kräftig mit, deckt die offensichtlichen Falschaussagen ihres Chefs, hat aber letztlich kaum Erfahrung im Bildungswesen und wohl auch keine persönlichen Interessen daran.
Betty C.
Apr 9, 2015
Ein ganz stark geschriebener Beitrag mit sehr scharfsinnigen Feststellungen, danke. Man könnte einen Film aus der Geschichte machen.…dies wäre aber dann doch der Ehre zuviel für den grünen Seklehrer in der roten SP-Hochburg. Dass sich heute gescheite junge Frauen noch so verblenden lassen stimmt mich aber nachdenklich.
Arthur Caccivio
Apr 11, 2015
Rote SP-Hochburg? Wo?
Betty C.
Apr 11, 2015
Ja gut, in letzter Zeit hat sich das V dazwischen gedrängt…
rugeli
Apr 9, 2015
SP-Hochburg? Das war vielleicht mal so.
Und: Gescheite Frauen lassen sich nicht blenden.
Verblendete Frauen sind nicht …
Betty C.
Apr 9, 2015
Es ist noch mehr so als man zunächst denken würde …
P.Büschi (Ex-Birsfelder)
Apr 10, 2015
Ich finde es echt süss, wie sich die 3 SP-Redaktoren hier so goldische Sorgen machen um die Grüne, Grüne-Unabhängigen oder wie auch immer! Hat die SP BL und ja SP Birsfelden nicht auch dieselben Probleme? Da gibt’s sogar einen Gemeinderat, der nicht gerade viel von sich Reden macht. Aber dafür gerne sich die Sitzunggeld einstreicht. Dieser Herr sollte sich einmal ein Vorbild nehmen bei seiner Parteikollegin, aber eben. Die Herren hier (Damen kann ja man vergebens suchen). Treten lieber auf den Grünen-Mistkäfer rum, anstatt einmal eine Analyse bei ihrem Gemeindrat zu machen. Höre ich da Eifersucht raus? Dass da einer mehr Medienpräsenz hat als die SPler? Für was stehen eigentlich die SP BL und SP Birsfelden heute? Ich sehe da nicht soviel für was? Bitte um Aufklärung!
Franz Büchler
Apr 10, 2015
Ich glaube Robert Misik trifft die Sache am besten:
»Es ist heute schwierig,
auf kluge Weise links zu sein —
und doch ist Linkssein,
die einzige Weise klug zu sein.«
Einer der Nicht-SP-Redaktoren
ueli kaufmann
Apr 11, 2015
Franz, warum legst Du nicht alle Karten auf den Tisch?
Richtig wäre: Einer von zwei nicht SP-Redaktoren. Oder habe ich etwas verpasst, und Florian ist in meinen Verein eingetreten?
Betty C.
Apr 10, 2015
Der grüne Seklehrer streicht ja selber auch Sitzungsgelder ein. Aber wofür eigentlich ? Was hat er bisher erreicht in seinem Amt als Gemeinderat ? Darf man für “das Tanzen auf zuvielen Hochzeiten” bezahlt werden ? Muss man seine eigene Partei desavouieren, um seine Idee (oder ist es gar eine Mission?) oder sein Anliegen umsetzen zu können ? Wäre es nicht effizienter, man würde den Konsens suchen ? Hatte noch nie Hochachtung vor dieser Sorte von Politikern…
florian dettwiler
Mai 2, 2015
Nun, das ganze Taktieren hat nichts gebracht. Die Fraktionen haben ausgejasst, dass die “Grünen-Unabhängigen glp”-Fraktion keinen Sitz in der Bildungskommission erhält. Und damit hat nun auch Wiedemann ausgejasst.