Der Lan­drat hat am 12. Novem­ber 2015 eine Motion (2015–096) von Patrick Schäfli abgelehnt. Er forderte darin die Abschaf­fung der »Fach­stelle für Gle­ich­stel­lung für Frauen und Män­ner«. Wer sich für den genauen Inhalt sein­er Argu­mente inter­essiert, kann dies hier nach­le­sen.
Eines sein­er Argu­mente war: »Häu­fig ver­sucht die Fach­stelle die gesamte Ver­wal­tungstätigkeit mit ihren häu­fig fem­i­nis­tis­chen Anliegen zu durch­drin­gen und verur­sacht damit unnötige Kosten bzw. ver­hin­dert opti­male Lösun­gen.« Stellt sich vielle­icht die Frage, ob Lösun­gen nur opti­mal sind, wenn darin keine fem­i­nis­tis­chen Anliegen berüch­sichtigt wer­den?

Na ja, seine Motion wurde abgelehnt und nicht ein­mal in ein Pos­tu­lat umge­wan­delt. Aber darum geht es mir hier eigentlich gar nicht. Mich nervt etwas ganz anderes:
2008 hat das Basel­bi­eter Volk (oder Volch?) die SVP Ini­tia­tive, welche die Abschaf­fung der »Fach­stelle für Gle­ich­stel­lung« forderte mit 63% der Stim­men abgelehnt. Und nun kommt also ein SVPler, der sich ganz sich­er gegen die RASA-Ini­tia­tive  wen­det oder wen­den wird, und will schon wieder eine Neubeurteilung.

Das ist SVP-Stil. Nichts anerken­nen auss­er die eige­nen Ini­tia­tiv­en. Möglichst ver­wässern der andern Ini­tia­tiv­en, respek­tive der daraus erfol­gen­den Geset­zge­bung (z.B. Zweit­woh­nungsini­tia­tive). Kein Iota zu einem Kom­pro­miss beitra­gen und dafür dro­hen mit Durch­set­zungsini­tia­tiv­en. Kein Ent­ge­genkom­men, auch wenn eine Ini­tia­tive nur mit 50,3% Erfolg hat­te.

Zur Erin­nerung:
In der von der SVP immer so hochge­hal­te­nen Bun­desver­fas­sung der Schweiz heisst es in der Präam­bel unter anderem:
»… im Willen, in gegen­seit­iger Rück­sicht­nahme und Achtung ihre Vielfalt in der Ein­heit zu
leben, …
… gewiss, dass frei nur ist, wer seine Frei­heit gebraucht, und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen, …«
Das heisst doch eigentlich nicht anderes, als dass auch auf Min­der­heit­en geschaut wer­den muss, auch wenn diese in ein­er Sache unter­legen sind. Wer aber Völk­er­recht und Men­schen­rechte rel­a­tiviert und möglichst min­imieren will, scheint für solche Peanuts kein Ver­ständ­nis zu haben.
Da kommt mir eine Frage von Frank Schirrma­ch­er in den Sinn: »Wollen wir eine Poli­tik, die Betrieb­san­leitun­gen vor­li­est, oder eine, die sie in demokratis­chen Kom­mu­nika­tionsver­fahren ver­fasst?«

Das Mah­n­wort zum The­ma:
Wenn wir auf die Seite des Rütlis­chwurs wech­seln wür­den,
und aus Tell etwas mehr Robin Hood machen kön­nten, der er auch immer war,
gäbe es eine pro­duk­tive Per­spek­tive.
(Jakob Tan­ner)

 

 

Und plötzlig machts Bong! Und das isch dr Gong ...
Mattiello am Mittwoch 2/46

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