Stellen Sie sich doch zur Einstimmung auf den 7. Juni 2018 ein paar Fragen, sicher provokative, die aber interessante Antworten liefern könnten. Und vielleicht haben Sie ja auch den Mut, in einem Kommentar weitere Fragen zu stellen oder gar Antworten zu geben.
• Warum wird um die 2500 Quadratmeter Spielwiese so genörgelt, von denen kaum 200 Quadratmeter tatsächlich täglich bespielt werden und deren ökologischer Nutzen (ausser der Wasserversickerung) gleich Null ist?
• Warum wird die dichtere Bebauung von den gleichen Leuten bekämpft, die dies gerade mit einer eidgenössischen Initiative «Zersiedelung stoppen – für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung» verlangt haben?
• Warum haben so viele Leute Schwierigkeiten damit zu leben, dass Birsfelden schon lange kein Dorf mehr ist, sondern eine Stadt? (Wenn auch eine Kleinstadt.)
• Warum weint man 3800 Quadratmetern asphaltiertem Pausenhof nach, die während ein paar Tagen für die Chilbi gebraucht werden?
• Warum wehren sich so viele Leute gegen Hochhäuser, die zwar wenigen Leuten die Wohnung nehmen, dafür aber vielen Leuten eine neue Bleibe geben?
• Warum äussern sich so viele Leute enttäuscht über die neue Lösung im Zentrum? Enttäuscht bedeutet ja, dass eine Täuschung weggenommen wurde. Was wurde weggenommen? Was waren die Erwartungen?
• Warum lästern die Leute, »die haben nichts anderes im Sinn als mehr Steuergelder zu bekommen«? Wollen die denn einfach selbst mehr bezahlen? Oder kennen die die Einsparmöglichkeiten die diesen Mehrertrag bringen würde?
Ich bin gespannt auf viele Reaktionen.
Dieser Artikel ist Teil einer Serie zum neuen Zentrumsprojekt. Hier gehts zu den bisher erschienenen Artikeln.
Mit diesem Link kommen Sie zu einer Artikelserie, die sich mit dem Studienauftrag befasst.
Und mit diesem Link kommen Sie zu einer Artikelserie, die sich mit dem Klimawandel befasst, der eigentlich auch im Zentrumsprojekt eine Rolle spielt.
Diego
Mai 28, 2018
Warum wird auf den 2500 Quadratmeter Spielwiese so genörgelt, von denen kaum 200 Quadratmeter tatsächlich täglich bespielt werden?
Weil es nie Kindergerecht eingerichtet wurde. Siehe den Spielplatz auf der Breite.
Warum müssen alle Leute so Denken, wie der Gemeindepräsident und das Birsfelder.li?
Ich habe keine Ahnung. Bin aber glücklich eine andere Meinung zu haben.
Meury
Mai 28, 2018
Franz stellt die richtigen Fragen.
Es ist Zeit die Zukunft zu planen. Birsfelden wird sich entwickeln. So oder so. Also liegt es an uns diese Zukunft aktiv mitzugestalten. Nörgler haben noch nie einen Beitrag für die Zukunft geleistet. Nochmals: Es ist die Zukunft unserer Kinder, die hier aufgegleist wird. Wir bauen nicht für uns die Ü60-jährigen.
Wenn wir über Grünräume nachdenken, oder solche einfordern, sollten wir über die Aufenthaltsqualitäten dieser öffentlichen Räume debattieren. Wir sollten uns verstärkt damit befassen, was wir mit dem Zentrumsprojekt gewinnen, nicht was wir verlieren. Mit nostalgischem Rückblick realisieren wir kein Zentrumsprojekt. Es braucht den konstruktiven Blick nach vorne.
Peter Meschberger
Mai 28, 2018
Ja, aber…
Warum werden Leute, welche sich ihre — vom Gemeinderat erwarteten — eigenen Gedanken machen, gleich als Nörgeler und Stänkerer oder ewig Gestrige hingestellt? Das Projekt sollte doch als das Ergebnis gemeinschftlichen Denkens der aktiven Bevölkerung gesehen werden und so zustande kommen. Sonst bräuchten wir den ganzen Denkprozess gar nicht und könnten das allein guten oder weniger guten Fachleuten überlassen.
Also bitte um etwas mehr Demokratieverständnis. Auch z.B. die Schweiz, der Kanton Baselland und sogar Birsfelden wären nicht ohne “Nörgeler” und “Stänkerer” das geworden, was sie heute sind, nämlich eigentlich kerngesunde Volksvereinigungen, auf die wir stolz sein dürfen.
Hören wir deshalb auf alle Meinungen.
Meury
Mai 28, 2018
@Peter Meschberger
Falsch! Nörgeln und stänkern sind keine Grundkompetenzen für demokratische Prozesse. Da hast du etwas falsch verstanden. Der Stammtisch hat noch nie gute und konstruktive Ideen generiert. Die Debatte und der Diskurs sind zwingend Bestandteil demokratischer Auseinandersetzungen. Ein gemeinschaftliches Nachdenken ist aber nicht über das grummelnde Bauchgefühl, sondern nur über eine ernsthafte Analyse der vorgelegten Projekte & Ideen möglich.
Zudem: Wer in seinen kritischen Einwürfen auf den Mann spielt sollte bei einem partnerschaftlichen Disput die Gelbe Karte bekommen. Fairness muss Grundlage für den kommenden Disput sein.
Lüthy jetzt
Mai 29, 2018
Das sind ziemlich viele Fragen — berechtigte, gute Fragen. Und die geforderten Antworten, um eine sinnvolle und zufriedenstellende Antwort zu finden, ist freilich nicht ganz einfach. Doch ist es auch nicht unmöglich. Überlegungen, wie diejenige von Diego, entspringen Beobachtungen, welche man erst mal machen muss und welche in einem Bewusstsein entstehen, welches das Leben in den Mittelpunkt stellt. Die konservativen Wachstumsüberlegungen, die zwar in einem grünen und sozialen Gewand präsentiert werden, jedoch im Kern eher “the wolf of wallstreet” im Schafskleid sind, sollten meines Erachtens langsam weitergedacht werden. Bisweilen ist das birsfelder SEP und freilich auch die beiden anderen lustigen Projekte, die uns vorgestellt und empfohlen wurden, durchdrungen von Gier und Machtgelüsten, wobei man mir jetzt sicher böse Nachrede vorwerfen wird. Doch sage mir, für was sonst stehen derartige Überbauungen? Birsfelden hat mit seinen Hochhäusern am Stausee Bekanntheit erlangt und wohl auch gezeigt, dass diese Art des Wohnens als Teil der Moderne eine M wirkliche Möglichkeit darstellt. Doch unterscheiden sich die Hintergründe und Motive, warum diese Hochhäuser gebaut wurden, von heutigen. Wenn man sich die grosszügigen Grünflächen anschaut, welche diese Betonkolosse umgeben, weiss man vielleicht, auf was ich anspiele. An der Stelle lohnt sich auch ein Verweis auf das:https://www.birsfaelder.li/wp/politik/eine-verspaetete-1-mai-rede-oder-eine-verfruehte-1-august-rede/ . Der Artikel spricht davon, dass die Schere zwischen Arm und Reich sich immer weiter öffnet. Nun, wenn Birsfelden billigen Wohnraum durch teuren Wohnraum ersetzen will oder unseren Boden an Investmenthaie vergeben will, dann bewegen wir uns genau auf der gleichen Schiene. Wir sehen, die Geschichte wiederholt sich immer und immer wieder. Nur können wir heute während dem Zerfall Smileys posten oder um die Welt jetten oder neue Turnschuhe im Internet kaufen oder Fernsehschauen oder im Stau stehen oder einfach so tun als ob…
Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass man im neuen Erlenmattquartier einen durchaus vergleichbaren Eindruck bekommt von dem, was uns in Birsfelden erwarten wird, sollten wir blind dem folgen, was uns gerade angedreht wird.
Meury
Mai 29, 2018
@Lüthy
Etwas schnell zur Hand mit den nicht hinterfragten Klischees!
Wer kann jetzt schon von Investmenthaien sprechen? Beim Zentrumsplatz gibt es noch keinen einzigen Investor. Oder habe ich etwas verpasst?
Zudem: Es gibt Investoren und Investoren. Die Stiftung Abendrot, die Stiftung Habitat, die staatlichen Pensionskassen, Immo BS, usw. treten als Investoren auf und investieren in Immobilien.
@Lüthy: Ja, über welche Pensionskasse wird er dereinst seine Rente beziehen? Immobilien sind praktisch noch die einzigen Geldanlagen, um Geld anzulegen. Oder welche Alternativen kennt Lüthy?
Kleiner Tipp: Die Stiftung Habitat hat in der Erlenmatt ein paar vorbildliche Wohnprojekte realisiert. Die meisten Projekte sind genossenschaftlich organisiert. Habitat hat eine Website, hier kann man sich schlau machen.
Moser Hans-Peter
Juni 1, 2018
Meine nicht vollständigen Antworten auf die Fragen:
“2500 m² Spielwiese”
Die Wiese ist Bestandteil einer kleinen Grünraumzone im Zentrum und könnte jederzeit noch attraktiver gestaltet werden. Doch der totale Verzicht, wie im „Camillo“ vorgesehen, geht zu Lasten der Lebensqualität.
“Verdichtetes Bauen”
Birsfelden ist bereits eine der am dichtesten überbauten Gemeinde im Kanton.
Es wäre falsch, wenn wir wegen der allgemeinen Zersiedelung im Kanton
unsere letzten Freiflächen im Zentrum einer übertriebenen dichten Überbauung opfern müssten. Verdichtetes Bauen sollte dort angesagt sein, wo mit grosszügigen Einfamilienhauszonen eine vernünftige Entwicklung verhindert wurde.
“Stadt Birsfelden“
Birsfelden ist wie es ist. Dorfgemeinschaft mit stadtnahem Charakter.
Wir müssen uns nicht zu Lasten der Wohnqualität zur Stadt mutieren.
“3800 m² Pausenhof”
Wo sollen bei wachsender Schülerzahlen die Kinder sich tummeln.
Wo finden zukünftige Floh‑, Hol- und Bringmärkte statt
Wo finden grosse Feste wie z.B Chilbi, Fasnacht und v.m. statt
Wo können sich Jugendliche auch am Abend ohne Anwohner zu stören aufhalten.
Wo finden kulturelle Veranstaltungen im Freien statt
“Enttäuschung”
Die Erwartungen wurden in der STEK- Entwicklung im Rahmen der Mitwirkung und Vernehmlassung von aktiven Einwohnern definiert.
Leider wurden diese Anliegen in der Studie „Camillo“ nicht berücksichtigt.
Dies und der Abbruch des eingeleiteten demokratischen Prozesses hat enttäuscht.
“Steuern”
Über etwas welches man nicht kennt, kann man auch nicht lästern.
Es fehlen klare oekonomische Aussagen. Über Soll und Haben ist nichts bekannt.
Unvernünftiges abzulehnen kann auch konstruktiv sein
Unsere zukünftigen Generationen sollten auch noch Freiräume
zur Verwirklichung ihrer dann zumal zeitgemässen Ideen haben
Die Zentrumsplanung erfordert kritisches Denken aber auch Akzeptanz anderer Meinungen.
Die Frage wer gewinnt und wer verliert darf gestellt werden.
1.6. 2018 H.P. Moser
Franz Büchler
Juni 1, 2018
Schön, Hans-Peter, dass du dich so klar äusserst. Alle deine Punkte begründest du zum Teil auch. Das kann ich anerkennen, auch wenn ich deine Meinungen nicht unbedingt teile. Du darfst alle diese Meinungen haben, ich darf eine andere Meinung haben … Mit etwas aber bin ich absolut nicht einverstanden: Du forderst die Akzeptanz anderer / deiner Meinungen.
Akzeptanz wird oft als Toleranz verstanden. Das stimmt aber nicht, das ist falsch.
Um es ganz einfach zu sagen: Akzeptanz bedeutet: Anerkennung, Annahme, Einwilligung Genehmigung, Zuspruch.
Das schöne an Meinungen ist, man kann sie akzeptieren, darüber diskutieren, man kann Meinungen aber auch ablehnen.
Niemand kann von mir Akzeptanz verlangen, wenn ich seine Meinung nicht teile. Ich kann also akzeptieren, dass Hans-Peter Moser eine andere Meinung hat als ich, ich muss aber seine Meinung darum nicht zwangsläufig teilen!
Moser Hans-peter
Juni 2, 2018
Lieber Franz, Du hast recht, diesen Satz würde ich so nicht mehr schreiben.
Dominic Lüthy
Juni 4, 2018
Es stellt sich die Frage, wie wir Menschen bei sovielen Trieben und Ängsten den frei sein können? Wenn es eine Antwort auf diese Frage gibt, wird sie uns nicht die Wirtschaft und ihr Wohlstand und auch nicht unsere jetzige Demokratie geben können.