images-2Inter­es­sant in Franz Büch­lers Arti­kel von ges­tern sind neben allem ande­ren die 8 Punk­te, die der Birs­fel­der Sozi­al­de­mo­krat Fritz Kip­fer anführt. Bei den ers­ten sie­ben Punk­ten ist aus­s­schliess­lich von Aus­län­dern die Rede. Erst beim letz­ten Punkt 8 wer­den „unzu­ver­läs­si­ge Schwei­zer“ erwähnt.

Mich erin­nert das an den ehe­ma­li­gen Bun­des­rat Lud­wig von Moos, Vor­ste­her des eidg. Jus­tiz- und Poli­zei­de­par­te­ments, Mit­glied der KK (Katho­lisch kon­ser­va­ti­ve Par­tei, ein Jahr nach von Moos’ Rück­tritt 1970 umbe­nannt in CVP, Christ­li­che Volkspartei).

Die­ser war zu sei­ner Zeit wohl sehr zuver­läs­sig, sei­ne Arti­kel im „Obwald­ner Volks­freund“ boten offen­bar zwi­schen Alp­horn und Kuh­glo­cken kei­nen Anlass, ihn die poli­ti­sche Kar­rie­re­lei­ter der Demo­kra­tie hin­auf­zu­klet­tern zu las­sen. Ein Schelm wer glaubt, dass des­sen 170px-Zivilverteidigungsbuch01men­schen­ver­ach­ten­de Äus­se­run­gen in der von ihm ver­ant­wor­te­ten Obwald­ner Zei­tung der ver­ei­nig­ten Bun­des­ver­samm­lung 1959 nicht bekannt war, als die­se ihn zum Bun­des­rat wähl­te. Lud­wig von Moos war es auch, der als Jus­tiz­di­rek­tor den Schnüf­fel­staat lan­cier­te, der spä­ter schüt­zend sei­ne Hän­de über die von Daeni­k­ens und  Cin­ce­ras gehal­ten hat, der das Zivil­ver­tei­di­gungs­büch­lein an alle Haus­hal­te der Schweiz  ver­tei­len liess, wie heu­te die Jod­ta­blet­ten. Nur, die damals gra­tis ver­teil­te KKKK-Pil­le (Katho­lisch kon­ser­va­tiv / Kal­ter Krieg) wur­de nicht mehr geschluckt.

Von Moos, der 1969 vor der Zeit sei­nen Rück­tritt aus dem Bun­des­rat gab (oder nahm) nach­dem die Zeit­schrift „neu­tra­li­tät“ Aus­zü­ge aus sei­nen men­schen­ver­ach­ten­den, faschis­to­iden Arti­keln ver­öf­fent­licht hatte.
Drei Bei­spie­le mögen genügen:

VonMoos

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Her­aus­ge­ber und Redak­tor der “neu­tra­li­tät”, Paul Ignaz Vogel ver­lang­te damals den sofor­ti­gen Rücktritt.
Das Jus­tiz­de­par­te­ment mein­te umge­hend sinn­ge­mäss, ein Bun­des­rat kön­ne „nicht dem Druck der Stras­se weichen“.

Wir fra­gen uns, damals wie heu­te, wel­cher Druck ist demo­kra­ti­scher: die Stras­se, die Wirt­schaft, die Ban­ken, die Frau­en, die Arbei­ter, die Bevöl­ke­rung, die Finan­ciers, die­Ve­ga­ner, die Citoy­ens, die Pau­sen­clowns Giaccobo/Müller, Schnit­zel­bängg­ler oder gar viel­leicht die Bür­ger­li­chen (wer immer die sind)? Heu­te machen sich bereits ver­schie­de­ne Kron­prin­zen und Sei­ten­ein­stei­ger parat, und gra­ben die Start­lö­cher zur Erobe­rung der Demokratur.

344_941Und wie­der ist ein Verleger/Redaktor bereit, sich an die Hebel der Macht zu han­geln. Auch ihn wird man der­einst mes­sen kön­nen, an dem geschrie­be­nen Unsinn, den er in sei­ner vom libe­ra­len, inter­na­tio­nal geschät­zen Welt­wo­chen­blatt zum Bünz­li­Blatt sei­ner SVPar­tei her­un­ter­ge­schrie­ben hat. Der besag­te Kan­di­dat, der an einer Medi­en­kon­fer­renz kürz­lich selbst­herr­lich sei­ne Kan­di­da­tur bekannt gab (noch bevor er von sei­ner SVPar­tei über­haupt einen Lis­ten­platz bekam) erwähn­te auf sei­ner Flucht nach vor­ne (nach oben) zur Legi­ti­ma­ti­on auch ande­re Jour­na­lis­ten, die wäh­rend Jah­ren einen Sitz im Natio­nal­rat hat­ten: Bret­scher, Nobs, Dür­ren­matt, Hubacher.
Lud­wig von Moos fiel bei sei­ner Auf­zäh­lung, nicht uner­war­tet, unter den Tisch, der wur­de ja schliess­lich Bun­des­rat und der Tisch war gross.

Auch die BAZ wird der­zeit zum gedruck­ten Wasch­zet­tel abge­ar­bei­tet. Scha­de, das war der­einst eine kri­ti­sche, les­ba­re, weil libe­ra­le Tageszeitung.


Weis­heit zu Arti­kel und Bild:

»Schau mir in die Augen, Kleines«
Hum­phrey Bogart, im Film “Casa­blan­ca”

 

 

 

Nazis in Birsfelden
Eckhards Lyrikecke (19)

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