Auf dem lokalen Parkett kommt die Birsfelder Politklasse momentan mit auffällig leisen Sohlen daher. Der heisse Sommer mit dem Überraschungspäckli “Sparpaket” steht schliesslich erst noch bevor. Dafür wird auf der kantonalen Ebene aus unserer Optik — ebenfalls auffällig — relativ laut politisiert. Seien es der Steuervorteil für wiedereingliederungswillige Unternehmen, das Dauergeplätschergeplänkel um den Leerplan oder Initiativen gegen die leeren Versprechen in der Bildungsharmonisierung: Unsere Landräte gehören momentan eher zu den aktiven KantonspolitikerInnen.
Mitten im Positionieren und Taktieren der selbsternannten politischen Mitte, die sich irgendwo zwischen BüZa und evangelikalem Grünliberalismus befindet, ist hinter der Kulisse des aufgesetzten Zwangslächelns der amtierenden FDP-Regierungsrätin das Rangeln um die Thronfolge losgegangen. Eines scheint nämlich vorderhand klar: Die FDP ist für die Verteidigung ihres Regierungsmandates weder auf die CVP noch auf die SVP wirklich angewiesen. Entscheidend ist nur, dass man nicht nochmals mit Frau Pegoraro antritt, denn deren Wahlchancen sind mittlerweile zwischen dem bisherigen Erfolg der Wirtschaftsoffensive und der 5‑Jahres-Quote der Schweizer Beteiligung im Finale des “Eurovision Song Contest”: Ganz unten eben (nur Wüthrich könnte sie allenfalls unterbieten, aber er hat ja bereits angekündigt, dass er dies nicht versuchen möchte).
Soweit die Ausgangslage. Nun spekulieren natürlich bereits seit Wochen die Regionalmedien (z.B. die BaZ oder der inoffizielle Polit-Leithammel) was es denn für mögliche Thronfolgende geben könnte. Wenig überraschendes Resultat: Eine aussichtsreiche Kandidatur müsste einerseits der Wirtschaftskammer genehm sein und andererseits zumindest oberflächlich etwas Aufbruchstimmung (d.h. Bruch mit der alten Garde, die den Laden BL eher schlecht als recht verwaltet hat) versprühen können. Spontan fällt da nicht nur uns BirsfelderInnen sofort ein Name ein, denn auch die Medien sind bereits auf Buser’s Busenfreund Hiltmann gestossen.

Christof Hiltmann als Regierungsrat in Liestal — ein realistisches Szenario. Doch nimmt er bereits 2015 den Schnellzug oder wartet er einen späteren Bummler ab?
Und dieser antwortet bisher verständlicherweise weder mit Ja noch mit Nein auf die Frage, ob er denn überhaupt zur Verfügung stehen würde. Offiziell ist schliesslich noch gar nicht klar, ob nicht doch die Pegoraro nochmals möchte… Es dürfte aber zumindest klar sein, dass die Option “Regierungsratskandidat 2015: Hiltmann” gar nicht so unwahrscheinlich ist. Sein Netzwerk scheint das richtige zu sein und lehnt er ab, müsste er sich acht bis zwölf Jahre gedulden, bis sich die Chance wieder ergibt.
Bleibt die Frage, was sich im Fall der Fälle als Folge einer erfolgreichen Kandidatur im Birsfelder Polit-Ökosystem tun würde. Irgendwie mag ich gar nicht daran denken, es kommen mir nur unangenehme Gedanken dazu in den Sinn.
Hasira
Apr. 29, 2014
Wie heisst es doch so schön:
Wie gewonnen, so zerronnen. Oder: Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling.