… und dar­um bit­te ich alle Leh­re­rin­nen und Leh­rer an die­sem Tag aus­nahms­wei­se im Unter­richt wie­der ein­mal Dia­lekt zu spre­chen, das den Kin­dern zu erklä­ren und sie zu ermu­ti­gen in ihrem Dialekt/in ihrer Spra­che zu spre­chen. Sicher ein schö­ner Tag … Und weil nach den Fas­nachts­fe­ri­en die Schu­le erst wie­der am 22. Febru­ar beginnt, muss man halt ein Auge zudrü­cken und die Sache um einen Tag ver­schie­ben!

Der 21. Febru­ar wur­de näm­lich von der Unesco zum Tag der Mut­te­s­pra­che erklärt. Der Hin­ter­grund ist eigent­lich tra­gisch:
»Im Jahr 1952 beschloss das Regime des dama­li­gen Paki­stans die Erhe­bung von Urdu zur allei­ni­gen Amts­spra­che, obwohl es nur für 3% der Bevöl­ke­rung Mut­ter­spra­che war. In Ost­pa­ki­stan wur­de sogar fast aus­schließ­lich Ben­ga­lisch gespro­chen. Bei Pro­tes­ten in Dha­ka am 21. Febru­ar schoss die Poli­zei auf Demons­tran­ten; es gab Tote.
Die fort­wäh­ren­de sprach­li­che und kul­tu­rel­le Unter­drü­ckung Ost­pa­ki­stans führ­te schließ­lich 1971 zur Abspal­tung und zur Grün­dung von Ban­gla­desch. Der 21. Febru­ar wird dort seit­dem als Tag der Mär­ty­rer began­gen.
Auf Antrag von Ban­gla­desch wur­de die­ser Tag dann im Novem­ber 1999 durch die UNESCO zum Inter­na­tio­na­len Tag der Mut­ter­spra­che erho­ben.« (nach wiki­pe­dia)

Viel­leicht machen Sie sich ein­mal selbst auf die Suche nach Ihrer Mut­ter­spra­che, viel­leicht mit der Hil­fe die­ses klei­nen Gedichts im Bas­ler Dia­lekt von Bla­si­us:

Mym Bueb sy Hoses­agg
En alti Käp­se­li­bisch­too­le
E Borp­me­nee, nadyr­lig lär,
E Ryss­bley und e Stiggli Koh­le,
E Naas­duech, wo gärn suuber wär,
E schimm­lig-grien Stigg Kan­dis­zug­ger,
E Glee, vier­blett­rig und ver­blieht
E Mäs­ser und e Hampf­le Glug­ger
E Loos, wo sicher nim­me zieht,
Zind­helz­li und e Nie­le-Zwygli,
E Bil­let uff der Minschter­durm,
E Luupen und e Schnur­regygli
Und z underscht noon e Rää­ge­wurm
Was soo­ne Gnopf — s isch fascht e Wun­der —
Nit alles mit sich umme­drait!
E Sagg voll Mig­gis, Drägg und Blun­der?
E Sagg voll Bue­be-Sää­lig­keit!

Auf der fol­gen­den Web-Sei­te kön­nen Sie nun das glei­che Gedicht in wei­te­ren 81 Dia­lek­ten und Spra­chen über­setzt und über­tra­gen fin­den. Das geht von Stan­dard­deutsch über Zür­cher Dia­lekt, Rüed­lin­ger Dia­lekt, Sch­wan­der Idi­om und Appen­zel­ler Dia­lekt über Pus-cia­vin und Tür­kisch bis Japa­nisch, Ara­bisch und Hoch­deutsch (das ist nicht das Glei­che wie Stan­dard­spra­che!).

War­um im Vater­land die Mut­ter­spra­che gespro­chen wird, war­um nicht im Mut­ter­land die Vater­spra­che — usw., ist eine ande­re Sache …

Birsfälder Bängg 2016 (3)
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