Der Listenplatz Witz
Immer wieder lesen wir über die Wichtigkeit des Listenplatzes bei Wahlen. So derzeit in einschlägigen Tageszeitungen. Auch Herr Csontos, Präsident der Grünen, nimmt das ganze offenbar ernst, kostet ja nichts. Hauptsache, man bleibt im Gespräch. (BZ vom 13.5.)
Was ist passiert?
Die Doppelkandidatin Maya Graf. Die sympathische Baselbieterin, kandidiert für den Ständerat und für den Nationalrat. Das ist in Ordnung, legal, ihr gutes Recht und geschieht immer wieder.
Der Ständerat wird in einer Majorz-Wahl gewählt, das heisst: Wer eine Stimme mehr hat als der andere, ist gewählt, falls das absolute Mehr erreicht wurde: Das bedeutet, die Hälfte der abgegeben Stimmen + 1.
Der Nationalrat hingegen wird in einer Proporz-Wahl „bestückt“. Jede Partei erhält ihrem Wähleranteil nach Sitze. Sitze, die allerdings nicht nach der Reihenfolge des Listenauftritts verteilt werden, sondern nach den gesammelten Stimmen. Daher gibt es, anders als in unseren Nachbarländern, Keine Listenplätze, sondern allenfalls Plätze auf der Liste.
Die Liste der Grünen wird keinerlei wahlentscheidenden Wert haben,
Die Wähler:
Ignoranten: Sie gehen gar nicht zur Wahl.
Listenplätze sind Makulatur.
Parteisoldaten; Sie legen die unveränderte Liste ihres Vereins ein.
Listenplätze sind Makulatur.
Egomane Kandidaten: Kumulieren sich selbst und streichen alle anderen.
Listenplätze sind Makulatur
Nachbarn und Arbeitskollegen: Streichen und kumulieren und panaschieren gartenzaunmässig.
Wer wöchentlich den Rasen mäht, wer den Steinvorgarten düngt, Kirchgänger, Autonichtwäscher, Lichtlöscher nach 10 vor 10, usw.
Listenplätze sind Makulatur.
Witzbolde: Wählen Dagobert Duck (FdP), Donald Duck (SP), Gustav Gans (CVP), Daisy Duck (Grüne), usw.
Alle nicht wählbar
Listenplätze sind Makulatur.
Die Liste lässt sich fortsetzen. Vorschläge gerne in der Kommentar-Kiste.
Am nächsten Sonntag müssen wir nicht wählen, sondern dürfen abstimmen. Wer’s noch nicht brieflich getan hat, möge sich sputen. Für alle anderen gilt, was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen und geht am Sonntag zum Abstimmungslokal in der Gemeindeverwaltung.
Demokratie und Mitbestimmung nicht verpassen!
Der unterste Listenplatz hingegen kann ein schlechteres Ergebnis bedeuten. Kumuliert ein Wähler Kandidaten, vergisst aber andere Kandidaten zu streichen, stehen mehr Namen auf der Liste, als Sitze zu vergeben sind. Überzählige Kandidaten werden von unten gestrichen. Den letzten beissen die Hunde.