Da hat es mir eine Medienmitteilung der Jungen SVP Basel-Stadt vom 15. Juli 2019 auf den Schreibtisch geschneit, Titel siehe oben. Doch ausser der Verballhornung von Greta (Thunberg) ist in dem Geschwurbel der Klimakatastropheleugner kein origineller Gedanke zu finden. — Ausser, dass ich Gelegenheit erhalte auf mein Lieblingsthema »Politik ist Sprache. Sprache ist Politik« zurück zu kommen.
Kursiv der Text der Medienmitteilung, normal mein Kommentar, fett der Titel dazu.
»Die Junge SVP Basel-Stadt bestreitet nicht, dass klimatische Veränderungen stattfinden. Sie masst sich im Gegensatz zu vielen anderen jedoch nicht an, im wissenschaftlichen Streit, welches die Gründe für die klimatischen Veränderungen sind und woher diese Veränderungen herrühren, zu behaupten sie wisse es am besten.«
Typisch: Wissenschaft kleinreden
Man tut bescheiden, streitet nicht ab, sagt aber, man masse sich nicht an etwas besser zu wissen. Alle Wissenschaftler, die aber tatsächlich wohl einiges besser wissen, sind demzufolge anmassend.
»Selbst wenn davon ausgegangen wird, dass die Klimaveränderungen menschengemacht sind, ist der Einfluss des Menschen als Ganzes zu betrachten. Wieviel CO2 ist in der Luft? Wieviel davon ist vom Menschen verursacht? Wie viel CO2 wird in der Schweiz ausgestossen? Welcher Anteil am heutigen CO2-Austoss wäre überhaupt zu verhindern?«
Typisch: Auf Skeptiker machen
Man gibt sich als Pseudoskeptiker, gleichzeitig aber redet man das Problem klein und man bezweifelt, ob überhaupt etwas machbar sei.
»Es wird viel darüber geschrieben, Fakt ist jedoch der Anteil der Schweiz (und der Anteil von Basel-Stadt sowieso) ist verschwindend klein.
Aufgrund dieses verschwindend kleinen Einflusses, den die Schweiz und des noch viel kleineren Effektes des Kantons Basel-Stadt, erscheint es aus Sicht der JSVP BS völlig lächerlich eine regelrechte Klimahysterie zu starten.«
Typisch: Problem reduzieren
Man reduziert das Klimaproblem auf eine Winzigkeit. Und wenn der Anteil so klein ist, nützt es ja eh nichts etwas zu tun. Und alle, die etwas tun wollen, sind Hysteriker.
(Wenn Entwicklungsländer sehen, dass das reichste Land nichts tut — warum soll dann ein armes grosses Land etwas tun?)
»Trotzdem bleibt festzuhalten, dass sich die JSVP BS, wie es die (J)SVP schon immer getan hat, für den rücksichtsvollen Umgang mit unserer Natur und Umwelt und eine schonende Verwendung unserer Ressourcen einsetzt. Sorge zu unserer Umwelt zu tragen, bedeutet für die JSVP BS jedoch nicht eine Hysterie auszulösen und damit begründet dann eine Verbote-Flut zu initiieren und auf alles nicht genehme Steuern und Abgaben zu erheben.«
Typisch: Wir sind Umweltschützer!
Man redet sich zum Umweltschützer, verhindert aber alles, was die Umwelt schützen könnte. Es könnte ja etwas kosten … Und alle, die Massnahmen fordern sind Hysteriker …
»Die JSVP BS setzt auf Innovation. So soll beispielsweise nicht das Fliegen verboten werden, sondern die Forschung gefördert werden, damit die Flugzeuge baldmöglichst mit Wasserstoff fliegen können und somit die Umwelt weniger schädigen. So würde etwas für das Klima getan, ohne dass der Fortschritt dieses schnellen Transportmittels verloren ginge und wir wieder in mittelalterliche Zustände zurückfallen würden.«
Typisch: Wir wissen wie es geht, wir sind innovativ!
Die Forschung, die Innovation soll’s bringen. Obwohl wir noch meilenweit davon entfernt sind von diesen Innovationen profitieren zu können, warten wir lieber ab. Tant pis für alle, wenn’s der Fortschritt nicht bringt.
»Zudem würde dadurch eine Flugticketsteuer hinfällig und der Mittelstand von einer Mehrbelastung durch Abgaben verschont.«
Typisch: Den Mittelstand streicheln
Man tut so, als wollte man dem kleinen Mann (Mittelstand) etwas Gutes tun. Alles was dem kleinen Mann nützen würde (echte AHV-Revision und ‑finanzierung, Erbschaftssteuer für grosse Vermögen, Bankenregulierung, nicht diskriminierende Sozialhilfe, Bankgeheimnis für Reiche, etc.) wird aber verhindert oder blockiert.
»Ebenso wehrt sich die JSVP BS beispielsweise gegen eine Erhöhung der CO2-Abgabe, gegen den aufgezwungenen Verzicht von Fleischkonsum oder ein Verbot von Feuerwerken.«
Typisch: Nicht bestehende Verbote verbieten
Man wehrt sich gegen Verbote und Verzichte, die gar nicht bestehen. Es darf schon gar nicht darüber diskutiert werden, es könnte ja jemandem ein Licht aufgehen.
»Statt eine Verbotsgesellschaft aufzubauen, sollten Anreize für den Fortschritt geschaffen werden und neue Wege gefunden werden, wie wir ohne Rückschritt umweltschonend leben können, wie zum Beispiel der papierlose Postverkehr.«
Typisch: Anreize schaffen
Wie diese Anreize (Subventionen gefordert von der SVP?) aussehen sollen, wird aber nicht gesagt, auch hier wird nur geschwurbelt. Der papierlose Postverkehr ist ja wirklich ein bahnbrechender Innovationsvorschlag.
»In Zeiten der „Fridays for Future“-Streiks und einem regelrechten Klimahype in der Schweiz, setzt sich auch die Junge SVP Basel-Stadt mit dem Thema Klima und Umweltschutz auseinander. Die JSVP BS nimmt es positiv auf, dass sich junge Menschen für etwas einsetzen. Strassen und damit auch den öffentlichen Verkehr zu blockieren, Banken die Arbeit zu verunmöglichen, Schmierereien zu hinterlassen und immer freitags mit Plakaten rumzuwedeln und das ganze unter dem Titel „Streik“ zu tun ist aus Sicht der JSVP BS der falsche Weg.«
Typisch: Aktive Jugend lächerlich machen
Jetzt muss man noch die aktive Jugend »Fridays for Future« lächerlich und fast kriminell machen. Mit Plakaten rumwedeln, Verkehr blockieren, etc. Und natürlich sagen, dass dies der falsche Weg sei. Der richtige Weg kennt nur die SVP?
»Damit wird dem Klima nicht geholfen, sondern im Gegenteil sogar noch geschadet. Deshalb plant die JSVP BS eine Social Media Kampagne, bei der Leute mit einfachen Statements auf die Auswirkungen dieser Hysterie in ihrem Alltag aufmerksam machen können. Es soll aufgezeigt werden, wie schädlich und rückwärtsgerichtet die Auswirkungen von Verboten und Abgaben wegen des Klimas sein können und wie irrsinnig die Ideen zum Teil sind.«
Typisch: Aktivisten sind Schädlinge
Die aktive Jugend als Schädlinge zu apostrophieren setzt der Sache den Schlusspunkt auf. Was haben denn die Jüngelchen der JSVP bis jetzt für den »richtigen Weg« geleistet?
»Laetitia Block, Präsidentin …
Typisch … und Nationalratskandidatin
Und die Weisheit zur Sache:
In der Natur gibt es weder Belohnung noch
Bestrafung — nur Konsequenzen.
Robert G. Ingersoll