Seit Dezember sind schweizweit mehrere Tausend Jugendliche dem Aufruf der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg gefolgt und für Klimagerechtigkeit auf die Strasse gegangen. Am Freitag, 18. Januar 2019 haben bereits über 22’000 Schüler*innen, Lernende und Studierende in 17 Städten der Schweiz gestreikt.
An Samstag, 2. Februar 2019 ist es wieder so weit,
Beginn 15.00 Uhr auf dem Barfüsserplatz.
Auch Sie sind eingeladen,
auch Erwachsene im Sinne von Greta Thunberg.
Es hat sich in der letzten Zeit gezeigt, dass die Presse — peinlich, peinlich — alles unternimmt um diese Schulstreiks als Nichtigkeit herabzusetzen, ja teilweise vor allem in publizierten Leserbriefen die streikenden Schülerinnen und Schüler als unreife, nur am Schuleschwänzen interessierte Kinder ab zu tun. Und der berühmte Leserbriefschreiber aus Büsserach muss noch anfügen
»Ist es wirklich akzeptabel, einen Teenager (der überdies das Asperger-Syndrom hat) als Zugpferd zu benutzen …«
Im übrigen schreibt der Mann aus Büsserach über diverseste Verschwörungstheorien, wie in der Diskussion um den Klimawandel ja schon üblich.
Aber auch »seriösere Journalisten« können es nicht lassen. So meint zum Beispiel Fabian Hock am Dienstag, 29. Januar 2019 in der bz basel:
»Greta Thunberg ist ein Kind mit einer guten Idee, das offensichtlich in seinem Umfeld niemanden hat, der ihr Engagement kritisch begleitet und in die richtigen Bahnen lenkt. Statt ihr die Angstzustände zu nehmen, bereitet man ihr die grösstmögliche Bühne.
Dabei sollte ihrem Umfeld an ehesten klar sein, dass Greta auf keine Konferenzen oder Foren gehört. Sie gehört in den Arm genommen.«
Tja, es ist ja so einfach, jemandem die Angst zu nehmen.
• Es ist ein typisches Symptom von Menschen mit Asperger-Syndrom, dass sie das Gesagte wortwörtlich nehmen, dass sie an die Ehrlichkeit glauben. Der/die Betroffene begreift unter Umständen keinen Sarkasmus und nimmt die Kommentare anderer für voll.
• Eine weiteres der positiven Symptome beim Asperger-Syndrom ist die herausragende Fähigkeit Muster zu erkennen. Da die Gehirne der Betroffenen andauernd versuchen der Umgebung Sinn zu geben, machen sich Unregelmäßigkeiten sehr schnell bemerkbar. Würde eigentlich auch Journalisten gut anstehen.
• Kinder mit Asperger-Syndrom sind meist normal oder sogar überdurchschnittlich intelligent, sie können häufig gut logisch denken und abstrahieren.
Was Herr Hock unter »kritisch begleiten« und »in die richtigen Bahnen lenken« versteht, lässt er wohlweislich ganz offen, meint aber in die Arme nehmen reiche durchaus.
Offenbar sind all diese Kritiker schon als »erwachsene« Menschen auf die Welt gekommen, haben keine Ahnung was in einem intelligenten, initiativen und politisch denkenden Teenager vor sich gehen kann.
Die inbrünstigen Versuche, all die gescheit argumentierenden Jugendlichen zu urteilsunfähigen, Kindern mit retardierter Gehirnentwicklung zu erklären sind einfach nur scheinheilig, bigott und peinlich!
Und es fehlt offenbar auch das Wissen, dass sich in diesem Alter das Gehirn noch entwickelt, bei Erwachsenen nur noch eher selten bis nicht oder gar abbaut.
An etwas mehr interessiert? Dann lesen Sie von Matthias Zehnder »Kinder ans Klima!«.