Wir sagen es noch einmal deutsch und deutlich: Wir haben nichts gegen eine Wasserstoffproduktion, wenn diese am richtigen Ort stattfindet.
Wo wir das sehen, haben wir schon aufgezeigt …
Doch was bis jetzt nur PR-Gedudel im Birsfelder Anzeiger war, wahrscheinlich nicht einmal »paid content«, sondern Gratis-PR, wird jetzt richtig konkret.
Und natürlich noch unter der Hand an der Bevölkerung vorbeigeplant.
Mit der AEB (Alternativ Energie Birsfelden) die ans Kraftwerk angeschlossen wurde, tatsächlich Abwärme der Generatoren benutzt, im Winter aber kräftig mit Holzschnitzeln nachgeheizt werden muss, die mit Lastwagen herangekarrt werden müssen, was auch schon nicht mehr so alternativ ist, wurde schon ein Teil der Kraftwerkinsel beschnitten.
Nun soll also das Ganze erweitert werden mit einer Wasserstoffproduktion, siehe die rot gezeichneten Gebäude, die wieder ein Stück der Kraftwerkinsel wegfressen. Eine Salamitaktik, die sich mit grosser Wahrscheinlichkeit fortsetzen wird, sollte dieser Anfang Erfolg haben.
Kommt noch eine geplante, neue »Fischtreppe« dazu, wird es auf der Insel bald eng. mindesten ein alter, grosser Baum muss dran glauben.
Das heisst: der Bevölkerung wird ein gutes Stück Erholungsgebiet weggenommen. Wie sich die Zu- und Abfuhr der Wasserstofftransporteure auswirkt ist noch offen. Die schmale Brücke über die Schleuse lässt grüssen.
Und darum muss das Kraftwerk, inklusive die Umgebung, unter Denkmalschutz gestellt werden. Doch dazu mehr am nächsten Freitag.
Christoph Meury
Jul 21, 2020
Es gibt etliche BirsfelderInnen, die mögen es nicht, wenn man mit der Wahrheit flapsig umgeht und versucht sie über den Ladentisch zu ziehen. Da werden sie grantig!
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Die Kraftwerk Birsfelden AG ist soeben auf dem besten Weg ihr Vertrauen gegenüber der Bevölkerung zu verspielen. Angefangen bei einem monströsen Bauprojekt, welches Losinger Marazzi & SSA (angeblich ohne das Wissen der KWB) auf der Grünen Wiese (Parzelle 1550) geplant haben soll, bis hin zu einem sogenannt alternativen Energieprojekt, welches mit der Abwärme des Kraftwerks ein lokales Fernheiznetz betreibt, wegen mangelnder Abwärmekapazitäten des KWB’s aber bereits vor Jahren (2016) mit einer industriellen Schnitzelheizung nachgerüstet und erweitert werden musste, um die Ansprüche der Kunden (auch im Winter zu heizen) decken zu können.
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Gleichzeitig will uns die KWB weismachen, dass die Wasserstoffproduktion zwingend in Kraftwerknähe realisiert werden muss, weil die Wasserstoffproduktion mit der Abwärme der Turbinen betrieben werden soll. Also beabsichtigt die KWB zwei namhafte Projekte mit Abwärme zu versorgen. Die KWB musste aber bereits 2016 feststellen, dass für die Fernwärme zu wenig Abwärmekapazitäten zur Verfügung steht. Ergo musste eine Schnitzelheizung installiert werden. Das ist ein klarer Zirkelschluss! Oder wie der Schneider sagt: «Zweimal abgeschnitten und immer noch zu kurz.«
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Wir bleiben dabei: Eine Wasserstoffproduktion ist grundsätzlich okay. Aber definitiv nicht auf der Kraftwerkinsel. Die Wasserstoffproduktion ist eine industrielle Produktion und gehört in die nahegelegene Industriezone. Da wäre die Produktion & Lagerung des Wasserstoffs zonenkonform. Der Birsfelder Hafen ist ein Steinwurf entfernt und hätte genügend Platz für eine industrielle Wasserstoffproduktion. Dort sind auch die Transporte mit LKW’s absolut unproblematisch (mit direktem Anschluss an die Autobahn). Im Birsfelder Hafenareal könnte eine Wasserstoffproduktion auch nach Bedarf expandieren und eine Tankstelle für die LKW’s der Logistikfirmen im Hafen würde das Angebot vor Ort ergänzen.
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Zudem, wir haben bis anhin nicht über die Gefahren des Wasserstoffs gesprochen. Also bitte lesen Sie das Kleingedruckte in den «Geschäftsbedingungen der IWB«! Wasserstoff ist extrem leicht entzündlich. Das Gas ist leichter als Luft und reagiert heftig mit Luft, Sauerstoff, Halogenen und starken Oxidationsmitteln. Hohe Konzentrationen von Wasserstoff in der Luft führen zur Verdrängung von Sauerstoff mit der Gefahr von Bewusstlosigkeit oder Tod. Die Sache hat also auch noch einen gefährlichen Haken. Im Hafen gibt es bereits etliche Störfall-Zonen, da wäre die Wasserstoffproduktion gut aufgehoben und könnte adäquat ins Sicherheitskonzept des Hafens (-> Feuerwehr, -> ABC-Wehr) eingepasst werden. Wir wollen beim Grillieren auf der Kraftwerkinsel ja nicht plötzlich bewusstlos werden und ins Koma fallen…
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Zur Erinnerung: Die Kraftwerkinsel ist ein Naherholungsgebiet für die Bevölkerung. Jede zusätzliche Anlage ist ein Eingriff in das Naherholungsgebiet, jeder verbaute Quadratmeter schmälert das vorhandene Terrain & die Freiräume für die Öffentlichkeit. Zudem bilden die LKW-Transporte eine akute Gefährdung des Publikumsverkehrs (Fussgänger & Velofahrer). Insbesondere auf dem schmalen Steg über die Schleusen. Im weiteren müssten die LKW’s dicht besiedelte Wohnquartiere auf Quartierstrassen durchqueren, was nicht nur gefährlich, sondern schlicht inakzeptabel ist.
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Das sollte man den Verantwortlichen der KWB & IWB deutlich sagen: Finger weg von den Grünräumen und Naherholungsgebieten der BirsfelderInnen! Sonst geht uns das Sackmesser in der Hose auf…*
(* Redewendung)
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In der bz (17.7.2020 von Benjamin Wieland) wurden unser Antrag z.H. der Gemeindeversammlung vorgestellt: «Dem Kraftwerk droht die nächste Schlacht: Was grün ist, soll grün bleiben«Kraftwerksdirektor Sascha Jäger schreibt im Beitrag, er habe bislang von unseren Ideen nichts gewusst, er sei nicht kontaktiert worden. Und er betont: «Es handle sich jedoch immer noch um Boden im Privatbesitz des Kraftwerks…«.
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Dazu zwei kurze Bemerkungen: Hinter dem Rücken der Bevölkerung hat die KWB, in Kooperation mit Losinger Marazzi & SSA, die Projektstudie «Kraftort am Rhein« lanciert. Darin heisst es «Die Kraftwerk Birsfelden AG interessiert sich für die Entwicklung der Parzelle Nr. 1550 auf der Festlandseite der Schleuse im Flurgebiet «Am Stausee» in Birsfelden.« (Text im Prospekt). Die entsprechende Projektstudie präferiert für die Parzelle 1550 nichts weniger als die Erstellung eines neuen Wohnquartiers mit etlichen hundert Wohnungen. Die Bevölkerung von Birsfelden hat über dieses Projekt nur via Presse erfahren. Die KWB-Leitung hat es nicht für nötig befunden bereits vor dieser Pilotplanung öffentlich über ihre Absichten zu informieren. Daher ist die leicht pikierte Bemerkung in der bz von Sascha Jäger fehl am Platz.
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Der CEO der KWB deklariert die Parzelle 1550 als reinen Privatbesitzverhältnissen der KWB. Kurz: Das KWB gehört den Shareholdern: Laut Gründungsvertrag beteiligen sich die beiden Kantone Basel-Stadt und Baselland je zur Hälfte an der neuen Gesellschaft. Wobei der Stadtkanton der Landschaft das Recht einräumt, die beiden Elektrizitätsgesellschaften Elektra Birseck und Elektra Baselland zur Gründung beizuziehen. Die beiden privaten Elektra Genossenschaften übernehmen zusammen 25% der Aktien.
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Aktuelle Aktienverteilung: 50% IWB Industrielle Werke Basel, 25% Kanton Basel-Landschaft,15% EBM (Genossenschaft Elektra Birseck),10% EBL (Genossenschaft Elektra Baselland). Das Aktienkapital der KWB beträgt seit 2018: 15 Millionen. Die Wasserzinsen ergeben einen Ertrag von 4.5 Mio. Franken (2019). Die Gewinnausschüttung/Dividende beträgt: 525’000.- Franken. Steuern: 108’900.- (Birsfelden erhält davon vielleicht knapp 50’000.-).
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Apropos Besitzverhältnisse: Das KWB gehört uns allen! 1. als Kantonseinwohner und 2. als Stromkonsumenten. Wir müssten also nicht nur über die Presse informiert, sondern auch konkret befragt werden. Zudem liegt das Kraftwerk zu wesentlichen Teilen auf dem Birsfelder Bann. Soviel zu den Rechten & Pflichten und den Geldflüssen, welche allesamt an Birsfelden vorbeifliessen.
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PS.: Im Übrigen: Wir würden gerne noch über die Abgabe der Wasserzinsen reden! Aber das ist eine andere Geschichte….
Franz Büchler
Jul 21, 2020
Wie schon im der letzten Hafengeschichte erwähnt
https://www.birsfaelder.li/wp/politik/helfen-sie-mit/
hatte Frau Pegoraro schon 2014 dafür gekämpft und damit geprahlt, dass das Kraftwerk nicht unter Denkmalschutz gestellt wurde: »Wir haben in zähen Verhandlungen erreicht, dass wir für das Kraftwerk Birsfelden die bundesrätliche Zusicherung erhalten haben, dass die Unterschutzstellung nicht allen anderen Interessen vorgeht.«
Hat denn der Kanton Basel-Landschaft schon damals damit spekuliert auf der Kraftwerkinsel und auf der Parzelle 1550 weitere Immobilien anzusiedeln (von Wasserstoff sprach da ja noch kein Mensch) oder war wirklich nur eine weitere Rheinaustiefung gemeint?
Und: Hat damit der Bundesrat die Ortsplanung Birsfeldens an die Hand genommen?
Christoph Meury
Jul 21, 2020
Tja, lieber Franz, wenn die politischen Lokalmatadoren und ihre Parteien das Heft aus der Hand geben, die Segel streichen und politisch auf Tauchstation gehen, dann haben, sowohl die SRH, wie im vorliegenden Fall auch die IWB und KWB freie Hand und können nach Belieben neue Dienstleistungen aufziehen und ins Immobiliengeschäft einsteigen. Damit sind wir gegenüber wirtschaftlichen Präferenzen vertretungslos.
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Merke: Politik findet in unseren Breitengraden nur vor den Wahlen statt. Danach ist Ruhe im Karton….