Sara Fritz ist Landratskandidatin der Evangelischen Volkspartei. Sie ist Landrätin seit 2009 und arbeitet in Birsfelden als Präsidentin der Geschäftsprüfungskommission. Wir haben ihr die folgenden acht Fragen gestellt. Unter 9. folgt ein kurzes, persönliches Statement. (Mehr zu den Fragen im Einführungsartikel.)
1. Ist es Ihnen ernst mit Ihrer Kandidatur oder möchten Sie nur Listenfüller sein?
Als amtierende Landrätin weiss ich, was im Landrat auf mich zukommt. Ich stelle mich gerne nochmals zur Wahl.
2. Sind Sie bereit, bei einer Wahl, auf andere öffentliche Mandate (z.B. Schulrat, Gemeindekommission, usw.) zu verzichten bzw. zurückzutreten?
Dank meiner Tätigkeit in der Gemeindekommission und der Geschäftsprüfungskommission von Birsfelden bin ich informiert, was die Gemeinde Birsfelden bewegt. Diese Informationen sind für meine Tätigkeit als Landrätin hilfreich. Ich habe aber keine Ambitionen, neben einem Landratsmandat gleichzeitig auch noch ein Gemeinderatsmandat innezuhaben. Einerseits ist das eine Frage der zeitlichen Ressourcen, andererseits möchte ich kantonale Legislativ-Politik nicht mit kommunaler Exekutiv-Politik mischen, es hat im Landrat viel zu viele Landräte, die gleichzeitig immer auch den Gemeinderats-Hut anhaben.
3. Tragen Sie im Wahlkampf den Baselbieter Stab am Revers, um vielleicht mehr Stimmbürger von sich zu überzeugen?
Nein.
4. Mit welchen Mitteln sollte Birsfelden finanziell wieder auf einen grünen Zweig kommen?
Einige Massnahmen hat der Gemeinderat zwischenzeitlich schon beschlossen und an der letzten Gemeindeversammlung wurde weiteren Massnahmen zugestimmt. Ich wünschte mir, dass der Kanton uns unser Hafengebiet besser abgeltet (Vorstoss von Ch. Hiltmann im Landrat hängig), dann ist sicher weiter zu schauen, wo Synergien mit anderen Gemeinden zu Einsparungen führen könnten und bei Investitionen ist Vorsicht geboten. Ob eine temporäre Steuererhöhung notwendig wird, wird die Zukunft zeigen. Wenn jetzt hier originellere Vorschläge erwartet werden, muss ich leider enttäuschen: Der Spielraum ist sehr begrenzt, denn heute sind gut 80% eines Gemeindebudgets gesetzlich vorgeschriebene Ausgaben!
5. Würden Sie sich dafür einsetzen, dass der Kanton die Sozialhilfe übernimmt und so die Kosten gerechter verteilt werden?
Eine bessere Verteilung der Kosten fände ich richtig. Anstatt die Sozialhilfe einfach dem Kanton abzugeben, fände ich es besser, wenn die Sozialhilfe weiter bei den Gemeinden angesiedelt ist (möglichst nahe beim Empfänger), aber ein fairer Kostenverteilschüssel über den ganzen Kanton erarbeitet würde.
6. Finden Sie eine Erbschaftssteuer für Grossverdienende gerecht?
Ja, so wie es die eidg. Volksinitiative “Millionen-Erbschaften besteuern für unsere AHV (Erbschaftssteuerreform)” vorschlägt, auf jeden Fall! Denn bei dieser Initiative sorgt der hohe Freibetrag von CHF 2 Mio. dafür, dass der Mittelstand nicht belastet wird. Zudem sind Zuwendungen an Ehepartner sowie an steuerbefreite juristische Personen steuerfrei. Weiter ist der einheitliche Steuersatz von 20% im Vergleich zu den angrenzenden Ländern niedriger und daher attraktiv. Und ganz wichtig: Das Einfamilienhaus (allgemeine Freigrenze 2 Mio. Franken), die Familienbetriebe und KMU (zusätzliche Freigrenze und reduzierter Steuersatz) sowie die Bauernhöfe (steuerfrei) werden geschont, um deren Bestand und die Arbeitsplätze nicht zu gefährden.
7. Sollte Harmos (mit allen Konsequenzen) im Kanton abgeschafft werden?
Das ist nicht die Lösung. Fakt ist aber auch, dass Harmos so, wie eigentlich vorgesehen, nicht kommen wird. Ich bin nicht per se gegen Harmos, finde aber, dass das Kantonsparlament über die Einführung und den Zeitpunkt der Einführung des Lehrplans 21 bestimmen sollte.
8. Für welche Firmen und Organisationen werden Sie Lobbying betreiben?
Ich bin nicht käuflich!
9. Mein persönliches Anliegen:
Die EVP möchte die Stimmberechtigten nicht mit Versprechungen berieseln, sondern hören, was diese für Anliegen an die Politik haben. Deswegen ist das Zentrum unserer Wahlkampagne ein „Wunschbuch“, welches den gewählten Landräten für die neue Legislatur mit auf den Weg gegeben wird. In diesem Sinne: Ich freue mich auf viele Begegnungen und Einträge im Wunschbuch!
hasira
Jan 16, 2015
Wenn man einmal von den im Männerkollegium abgeschifften Frauenanliegen absieht, hat Sara Fritz doch noch eine Interpellation abgegeben, die interessant ist:
http://www.baselland.ch/fileadmin/baselland/files/docs/parl-lk/vorstoesse/2014/2014–381.pdf
Aber eigentlich recht spät …
Franz Büchler
Jan 30, 2015
Seit gestern wissen wir nun, wie Regierungsrat Krähenbühl (SVP) mit Steuergeldern (22 Mio) eine Transportfirma rettete, sich ein paar Millionen Sanierungskosten aufgehalst hat und dafür den Chemieriesen ein paar Millionen erspart hat. Ist es nicht auch die SVP, die immer weniger Steuern will? Mit was bezahlen wir dann solche … ehm … Sachen? Passt so wahnsinnig gut zu “Mehr Freiheit und Selbstverantwortung – weniger Staat”.
Franz Büchler
Jan 30, 2015
Ich glaube fast, das gerettete Transportunternehmen ist eher ein Grossunternehmen.
Das hat später doch noch dazu beigetragen, dass Arbeitsplätze verloren gingen. Siehe
http://www.camiontransport.ch/it/PortalData/1/Resources/dokumente/de/20140408_Fiege_Schweiz_kooperiert_mit_Camion_Transport_AG_VCA.pdf und auch
http://www.blick.ch/news/wirtschaft/wieder-personalabbau-logistiker-fiege-streicht-weitere-30-stellen-id3440792.html