Nachdem der erste mediale Pulverrauch nach der Enthüllung des neuesten SVP-Plakats mit dem beschädigten Schweizer Apfel und den niedlichen kleinen Maden verraucht ist, lohnt sich erneut ein Blick auf das Weltwoche-Editorial von Roger Köppel, der — wie nicht anders zu erwarten — ein Loblied auf den neuesten genialen Schachzug der SVP anstimmt.
Doch halt, — es war beileibe nicht die SVP:
“Still und heimlich, verborgen vor den Führungsgremien, brüteten mutmasslich Parteistratege Christoph Blocher und Wahlkampfleiter Adrian Amstutz die Schockattacke aus. Als das Sujet am letzten Sonntagabend erstmals die Runde machte, fielen zahlreiche Parteikollegen aus den Wolken. Ein Überraschungsangriff auch für sie.”
Das ist doch interessant. Die Partei, welche sich — ganz allein auf weiter Flur!! — den Schutz der schweizerischen Demokratie auf die Fahne geschrieben hat, enthüllt nolens volens ein ganz anderes Bild: Hinter den Führungsgremien, die ja eigentlich führen sollten, ziehen zwei Herren im Geheimen die Strippen … Mit Verlaub: Wie gut ist es mit den demokratischen Prinzipien in einer Partei bestellt, in der solche Spielchen möglich und erlaubt sind!?
Doch nun zum “Überraschungsangriff”. Das Editorial Köppels beginnt so:
“Der Provokationsangriff der SVP hat mit der Präzision einer Fernlenkwaffe eingeschlagen.”
Auch das ist interessant. Wer im birsfälder.li die Beiträge von Franz Büchler “Politik und Sprache. Sprache ist Politik” (hier und hier) gelesen hat, hat hier ein wunderbares Übungsfeld :-). Fernlenkwaffen werden — sofern ich richtig orientiert bin — normalerweise in kriegerischen Auseinandersetzungen eingesetzt mit dem Ziel, den Gegner, also “das Böse”, zu vernichten.
Und wo ist “das Böse” zu verorten? Natürlich bei der EU, diesem menschenverachtenden und autoritären Gebilde**, und den all den willigen, rückgratlosen und vaterlandslosen Parteien, die nichts anderes zu tun haben, als sich mit so banalen und nichtigen Themen wie Klimawandel oder Krankenkassen-Prämienexplosion zu beschäftigen!!!
Kapiert ;-)?
**Roger Köppel hat bekanntlich attraktivere Alternativen zu bieten!