Chris­t­ian Mor­gen­stern: Der Lat­ten­za­un

Es war ein­mal ein Lat­ten­za­un,
mit Zwis­chen­raum, hin­durchzuschaun.
Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plöt­zlich da –
und nahm den Zwis­chen­raum her­aus
und baute draus ein gross­es Haus.
Der Zaun indessen stand ganz dumm
mit Lat­ten ohne was herum,
ein Anblick grässlich und gemein.
Drum zog ihn der Sen­at auch ein.
Der Architekt jedoch ent­floh
nach Afri – od – Ameriko.

Nun, einen Lat­ten­za­un gibt es beim ehe­ma­li­gen Hirschen nicht. Höch­stens eine blick­dichte Ver­ram­melung. Soll ja eine Über­raschung wer­den, der »neue Hirschen«. Aber vielle­icht gibt es hier auch gele­gentlich eine Bautafel mit etwas Infor­ma­tio­nen …

Ein gross­es Loch ist im Moment alle­mal. Und darin wird ein Kran vor­bere­it­et. Vielle­icht sind dann die Zeit­en vor­bei, in denen das Trot­toir als Mate­ri­alde­pot gebraucht wird — und für die Fuss­gänger wieder ges­per­rt ist.

Und kaum gesagt, stand der Kran am näch­sten Tag auch schon da. Ob das Mate­r­i­al, Maschi­nen und Abfall­haufen bald ein­mal ver­schwinden?

 

Ab morgen öffnen wir Birsfelder Türen
Tür.li 1 (2020)

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