Das let­zte Mal hat­ten wir es von Einkom­men die ohne Gegen­leis­tung gewährt wer­den. Heute geht es um unver­di­ente Einkom­men, die schlussendlich »ohne Arbeit« und ohne Her­stel­lung eines Pro­duk­ts oder ein­er Dien­stleis­tung erzielt wer­den. Also reine Wertab­schöp­fung.

Dazu sagt Andrew Say­er:
»Während ver­di­entes Einkom­men auf Arbeit und der Pro­duk­tion von Gebrauch­swerten beruht und Trans­fers durch Bedürfnisse gerecht­fer­tigt wer­den, kann unver­di­entes Einkom­men, das auf Ver­fü­gung über Wirtschafts­güter beruht, keine andere Recht­fer­ti­gung vor­weisen als Sta­tus und Macht.«

Da stellt sich unweiger­lich die Frage: Wie ist es möglich Unmen­gen zu kon­sum­ieren, wie dies Reiche tun, ohne etwas zu pro­duzieren. Wer pro­duziert denn die kon­sum­ierten Güter?

R.H. Tawney, ein christlich­er Sozial­ist, hat es 1929 so for­muliert:
»Ein Mann, der von seinem Besitz lebt ohne zu arbeit­en, zehrt zwangsläu­fig vom Fleiss eines anderen und ist darum Luxus, der zu kost­spielig ist, als dass man der­gle­ichen noch unter­stützen sollte.«

Es gibt natür­lich auch Men­schen, die von Mis­chfor­men verdient/unverdient prof­i­tieren. Ein Arbeit­er, der sich vom Ersparten ein Haus kaufen kann und einen Teil davon ver­mi­etet oder sich Aktien kauft als Teil sein­er Altersvor­sorge.
Das darf aber nicht darüber hin­wegtäuschen, dass es vor allem die Reichen sind, die von unver­di­en­ten Einkom­men mehr als gut leben.

Im Jahr 2000 besass das reich­ste Prozent in der Schweiz 341 Mil­liar­den an steuer­barem Ver­mö­gen. 2012 waren es bere­its 638 Mil­liar­den. Das reich­ste Prozent in der Schweiz besitzt 40% des Gesamtver­mö­gens. Die reich­sten 2,1 % besitzen etwa gle­ich viel wie die restlichen 97,9 % der Bevölkerung.

Da diese Ver­mö­gen in der Regel ererbt sind, nicht erar­beit­et, stellt sich die Frage, welchen Wert die Ver­mö­gen für das Gemein­wohl haben?
Diese Ver­mö­gen sind grössten­teils keine Ren­dite aus unternehmerisch­er Tätigkeit. Und sie »lib­er­al­isieren« auch nicht die Märk­te. Sie dienen einzig und alleine dazu, die Wohlhabend­sten ohne Gegen­leis­tung zu bere­ich­ern.

Das heisst: Um diesen Reich­tum ein biss­chen zu ver­ste­hen, müssten wir uns mit den vie­len Möglichkeit­en der Bere­icherung beschäfti­gen wie Mieten, Pacht­en, Zin­sen, Zins­eszin­sen, Geld­schöp­fung durch Banken, Aktien, Div­i­den­den, etc.
Schlussendlich ein­fach mit dem Matthäus-Prinzip (Matthäus 25,29).

Darum näch­stes Mal: Wertab­schöp­fung

Dies ist eine Artikelserie zur 99%-Initiative. Alle erschiene­nen Artikel mit diesem Link.

Und noch ein Text zur Sache:

Steigern die Unternehmen ihre Pro­duk­tiv­ität, dann sollte sich
das in besseren Arbeits­be­din­gun­gen für alle wider­spiegeln.
Zum Beispiel durch kürzere Arbeit­szeit oder eine kürzere Arbeitswoche und auch in den Gehäl­tern.
Es ist ein The­ma, über das wir viel mehr reden soll­ten.
San­na Marin, Min­is­ter­präsi­dentin Finn­land

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Die Weltwoche und der Klimawandel 3

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