Die Markttische von Bettina Eichin sind heute im Kreuzgang des Basler Münsters zu sehen. Eigentlich hätten sie ein Geschenk der Firma SANDOZ sein sollen an die Stadt Basel, platziert bei einem Brunnen. Damit wollte sich die SANDOZ ein Geschenk auch zu ihrem 100-jährigen Bestehen machen. Auf einem Tisch das Gemüse, wie es auch auf dem Marktplatz verkauft wurde, auf dem andern Tisch die Akten und Ordner, symbolisch für das Rathaus.
Dann kam am ersten November 1986 ein verheerender Grossbrand im SANDOZ-Industriegebiet in Schweizerhalle dazwischen. Der Rhein wurde durch das einfliessende Löschwasser vergiftet, das Leben im Rhein wurde vernichtet. Aber für Mensch und Umwelt habe keine Gefahr bestanden wurde gefaselt (sic!).
Da änderte Bettina Eichin das Konzept für den zweiten Tisch (der erste mit dem Gemüse war schon fertig). Sie nannte ihn tabula rasa.
Die Tischplatte erhielt den Text von Johann Peter Hebels Gedicht »Die Vergänglichkeit« am Schluss der Zusatz “Z.B., 1. NOV. 1986, 00.19 H”. Dazu eine Trommel mit Schlegeln, ein Kostüm und eine Totenkopfmaske.
Das passte der SANDOZ nicht und sie zog sich von dem Auftrag zurück. Und Bettina Eichin blieb auf ihrem Kunstwerk hocken (wie man so schön sagt).
Wie es weiter ging erfahren Sie hier.
Doch eigentlich möchte ich Ihnen noch ein kleines Stück aus Johann Peter Hebels Gedicht vortragen. Und ich möchte es allen Birsfelderinnen und Birsfeldern widmen, die noch immer glauben in einem Dorf zu leben. Denn dieses Dorf ist schon lange eine Vorstadt geworden. Und diese Vorstadt entwickelt sich weiter. Das kann gefallen oder auch nicht. Es ist einfach Tatsache im wahrsten Sinne des Wortes!
Hans-Jörg Beutter
Sep 2, 2021
was ich bemängle an diesem vergänglichkeits-vorstadt-abbild:
die ewige restrukturitis inkl materialistischem fluchtnachvorne-modus entspricht eben nicht wirklich den akuten gesetzen der veränderung/vergänglichkeit.
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die würden sich viel erfahrbarer/profunder an den biologisch jungen orientieren – und nicht den vorstellungen dieser paar pseudo-ättis (in hypen radlerhosen) entsprechen, die in ihren »reiferen« jahren der nachwelt umbedingt noch IHRE vorstellung von veränderung (logo: mit der ureigenen, zentralen rolle/wichtigkeit) vermachen wollen.
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irgendwelche illustren gremien mit noch viel wichtigeren einzeldarstellern müssen zwingend noch IHRE zeichen setzen … komme was da wolle. (après moi, le déluge)
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ihre ästhetizistischen wunderwerke werden verflixt schnell zu altlasten mutieren – bei den äusseren, not-wendigeren systembedingungen ohnehin!
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kain turmbau vom abel (-ätti).
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(mein exegetischer ausflug – fümfter koriander, achillesferse 08–15 ;-))
franz büchler
Sep 2, 2021
Gute Beschreibung der bibimotiven Saccazität.
Ganz viel Schreibe für so we… na ja.