Die »Schweiz am Wochendende«, die abgespeckte Version der »Schweiz am Sonntag« der az-Medien, führte ein Interview mit Hans-Ulrich Bigler, dem Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands. Herr Bigler ist ein vehementer Befürworter der No-Billag-Initiative, der KMU-Jammeri der Nation.
Die az-Medien, die derartige Interviews pushen, sind Familie Wanners nicht unbedeutendes Medienimperium. Das muss man zur Abwägung der Interessenlage einfach wissen.
Dazu gehören unter anderem die Zeitungen:
• az Aargauer Zeitung Aarau
• az Aargauer Zeitung Fernausgabe
• az Aargauer Zeitung Freiamt
• az Aargauer Zeitung Fricktal
• az Badener Tagblatt
• az Limmattaler Zeitung
• az Solothurner Zeitung
• az Grenchner Tagblatt
• ot Oltner Tagblatt
• bz Basellandschaftliche Zeitung
• bz Basel
• Schweiz am Wochenende
Dazu gehören die Anzeiger und Wochenzeitungen:
• Azeiger (kein Druckfehler!)
• Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern
• Berner Landbote
• Grenchner Stadt-Anzeiger
• Lenzburger Bezirks-Anzeiger
• Der Seetaler/Der Lindenberg
• Limmatwelle
• Stadtanzeiger Olten
• Wochenblatt für das Birseck und Dorneck
• Wochenblatt für das Schwarzbubenland/Laufental
• Oberbaselbieter Zeitung
Dazu gehören die Zeitschriften:
• Kochen
• Wir eltern
• Fit for life
• Natürlich
• Bâtitech
• HK Gebäudetechnik
• ET Elektrotechnik
• SMART TECH[15]
• Haustech
Dazu gehören die TV-Sender:
• TeleZüri
• Tele M1
• TeleBärn
• TV24
• TV25
Ganz zu schweigen von den Radiosendern, den jeweilis zugehörigen Online Portalen zu Zeitungen und Sendern und auch watson gehört dazu.
Zudem haben/sind die az-Medien und die NZZ-Medien ein Joint Venture (Gemeinschaftsunternehmen) eingegangen.
Vielleicht verstehen Sie nun besser, warum die Medien des Herrn Wanner gerne mit Herrn Bigler zusammen arbeiten.
Zurück zur Schweiz am Wochenende und dem Interview mit Herrn Bigler. Dazu hat Matthias Zehnder (Sie wissen unterdessen: Mein Lieblingskolumnist) fünf Märchen des Herrn Bigler widerlegt:
Die sieben Märchen des Hans-Ulrich Bigler
1) Die Mär von der SRG ohne Gebühren
Bigler: Ein Ja zu No Billag ist eine Chance für eine unabhängige SRG ohne Billag-Abzocke.
2) Die Mär vom Service Public ohne Gebühren
Bigler: Ein Service public ist auch ohne Abzocke und staatlichen Zwang möglich.
3) Die Mär von der SRG, die die Bürger abzockt und nicht mit den Verlegern zusammenarbeitet
Bigler: Eine unabhängige SRG, die mit den privaten Medien ehrlich zusammenarbeitet und die Bürger nicht abzockt, stärkt die Medienvielfalt und den Service public.
4) Die Mär von der unkontrollierten SRG
Bigler: Die SRG-Chefs geben heute ohne parlamentarische Kontrolle und am Souverän vorbei über 1,2 Milliarden Franken Steuergelder quasi mit einem Blanko-Check aus.
5) Die Mär von der SRG, die auf Kosten der Verleger expandiert
Bigler: Die SRG führt mit den Milliarden, die sie bisher über Gebühren und neu mit einer Steuer eintreibt, eine aggressive Expansionsstrategie. Sie geht auf Kosten der Zeitungen und der anderen privaten Medien.
6) Die Mär von der schädlichen Vermarktungsfirma
Bigler: Admeira steht exemplarisch für diese schädliche Entwicklung. … Der Ringier-Konzern ist neben der SRG und dem bundesnahen Betrieb Swisscom der dritte Player im exklusiven und für die Medienvielfalt schädlichen Vermarktungsklub Admeira. Da sind wohl auch Parteiinteressen dabei.
7) Die Mär von der Onlinekonkurrenz durch die SRG
Bigler: Die SRG drängt heute, obwohl ihr das nicht gestattet wäre, sehr offensiv in den gerade für die Zeitungsverlage sehr wichtigen Online-Bereich. Die Verlage werden von der SRG konkurrenziert und ausgebremst. Das wirkt sich negativ auf die Medienvielfalt aus.
Den Kommentar und die Widerlegung zu den sieben Märchen finden Sie auf der Website von Matthias Zehnder. Sehr sehr lesenswert. Zuwenig Zeit?
Versuchen Sie es doch jeden Tag mit einem Märchen und den Kommentaren dazu! Dauert nur eine Woche 😉
Und zur Moral der No-Billag-Initianten:
Wie weiter in einer Welt, in der jeder nur auf sein FIRST setzt?
Christiane Hoffmann
Max Feurer
Jan 6, 2018
Domink Feusi hat in der Samstagausgabe der baz unter dem Titel “No Billag und die Aufkärung” eine vehemente Attacke gegen die Billag-Befürworter geritten.
Ich habe mir erlaubt, folgenden kleinen Leserbrief-Kommentar an die baz zu schicken:
“Dominik Feusi präsentiert uns in seinem Beitrag “No Billag und die Aufklärung” eine umwerfende Erkenntnis: Alle, die der Meinung sind, das Weiterbestehen der SRG sei für eine funktionierende Demokratie unerlässlich, seien im Grunde unmündiges “Hausvieh”, das sich wohlig an den Busen der SRG kuschele. No Billag biete uns endlich einen Ausgang aus “der selbst verschuldeten Unmündigkeit”! — Ich möchte die Privatmedien sehen, die nach dem Abschaffen der SRG bereit wären, dem umündigen Hausvieh endlich die philosophischen Gedanken von Immanuel Kant — die tatsächlich bis heute relevant sind — näherzubringen. Wer’s glaubt, wird selig …”
Franz Büchler
Jan 6, 2018
Bertrand Russell:
“Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind
und die Klugen voller Zweifel.”