Sie sehen im Titel­bild das neue »CVP-Signet« in allen vier Lan­des­spra­chen. Oran­ge ist geblie­ben, der Name »Die Mit­te«, na ja, fran­zö­sisch »Le Cent­re«, das Zen­trum schein mir schon ein biss­chen gross­spu­rig. Aber irgend­wie typisch für die noch CVP und die wahr­schein­lich kom­men­de Mit­te: Frei­heit, Soli­da­ri­tät und Ver­ant­wor­tung sind eher klein geschrieben …

Die CVP, wohl vor allem ihre Füh­rung, hadert seit Lan­gem mit ihrem C. Und weil sie mehr Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler haben will, muss es weg, das C wie Christ­lich mit dem Nach­ge­schmack von katho­lisch. Man will in den Kan­to­nen Aar­gau, Bern, Waadt und Zürich (aus­ser dem Aar­gau alles mehr­heit­lich pro­tes­tan­tisch aus­ge­rich­te­te Kan­to­ne) kräf­tig dazugewinnen.

Herr Prä­si­dent Pfis­ter sagt es, respek­ti­ve lässt es durch GfS für sich sagen:
»Wir müs­sen an der Poli­tik nichts ändern. Wir müs­sen die Wahr­neh­mung ändern.«
Irgend­wie erin­nert mich das an »Alter­na­ti­ve Fak­ten«.
Also nicht mehr ratio­nal strei­ten, son­dern emo­tio­nal hadern. Wie es auch die gros­se Par­tei macht, die den Namen trägt, den die CVP ein­mal fast bekom­men hätte.

Schon immer lavier­te die CVP zwi­schen allen Par­tei­en und will das auch wei­ter­hin tun. Sie freut sich als Züng­lein an der Waa­ge, aller­dings mit Ten­denz nach — sagen wir ein­mal — sehr kon­ser­va­tiv. Oder wie es Ste­fan Gärt­ner ein­mal for­mu­lier­te: »Es braucht kei­nen rech­ten Rand, wenn die Mit­te bis zum Rand reicht.«
Schön zu sehen ist das im Moment auch an den Rich­tungs­kämp­fen inner­halb der CVP Baselland.

Was »christ­lich« ist und was nicht, wird ger­ne dann in die Dis­kus­si­on gewor­fen, wenn es dar­um geht die soge­nann­te Wirt­schaft zu Ver­tei­di­gen. Wie zum Bei­spiel CVP-Natio­nal­rä­tin Mari­an­ne Binder:
»Die Fra­ge ob es christ­lich ist, dass Schwei­zer Fir­men über­all und jeder­zeit ange­klagt wer­den und unter Umkehr der Beweis­last in lang­wie­ri­ge geschäfts­schä­di­gen­de Ver­fah­ren ver­wi­ckelt wer­den kön­nen, wird gar nicht gestellt.«

Nun, die CVP Schweiz hat ges­tern an ihrem Par­tei­tag beschlossen, …
• … dass es nicht christ­lich ist, die schwar­zen Scha­fe der Unter­neh­men in Bedräng­nis zu brin­gen und sagt Nein zur Konzernverantwortungsinitiative.
• … dass es christ­lich ist, wenn Pen­si­ons­kas­sen­gel­der, Natio­nal­bank­gel­der, etc. in die Waf­fen­in­dus­trie inves­tiert werden.
Der klein­ge­schrie­be­ne Unter­ti­tel des neu­en Par­tei­si­gnets lässt grüs­sen. Und so wis­sen wir nun, was christ­lich ist, respek­ti­ve war­um die CVP das C weg­ha­ben will.

Basel-Stadt kann's — Basel-Landschaft mag's, kann's, soll's, darf's, will's nicht?
Rudolf Bussmann liest eigene Texte (45)

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