Der Freiraum, die Freiflächen und der Stadtraum gehören nicht einfach den Strassenbauern, die sie je nach eigenen Strassenbaugelüsten zerteilen, umverteilen und besetzen können!
Die wenigsten Vorschriften, die bei der »Neuen Ortsdurchfahrt« immer wieder zitiert werden, als wären sie gottgegebenes, sind verfassungsmässig oder gesetzlich verankert. Meist werden sie nur in Verordnungen angeführt. Wie gross — oder klein — muss / darf z.B. ein Kreisel sein? Welche Strasse darf z.B. für Grosstransporte bestimmt werden? Usw.
Manchmal entsteht der Eindruck, dass Strassenbauer sobald sie vor einem neuen Projekt stehen, sofort in ein Amygdala-Hijacking verfallen.
Es scheint klar zu sein, dass die Strassenbauer das nehmen, das ihnen am besten entgegenkommt. Dabei werden die Stadtentwickler, die Städtebauer, grösstenteils per Vorschriften beiseitegeschoben. Es scheint weiter so, dass sich die Strassenbauer kaum um städtebauliche Aspekte und Probleme kümmern.
Das ist jedenfalls bei der Planung der »Neuen Ortsdurchfahrt« gut zu sehen.
Wer z.B. denkt, in der Rheinfelderstrasse wären freie Fahrspuren für den ÖV notwendig, liegt falsch.
Wer denkt, eine Haltestelle gehört in den Mittelpunkt einer Gemeinde, dort wo auch eingekauft und sie auch von der anderen Kantonsseite her benutzt wird, liegt falsch.
Wer heute denkt, die Hauptstrasse brauche nicht möglichst viele Parkplätze, den Menschen sei ein kurzer Fussmarsch zuzumuten, liegt falsch.
Strassenbauer denken halt anders.
Der öffentliche Raum gehört allen!
Und darum ist es auch eine Frage des demokratischen Vorgehens. Mitspracherechte, die kaum berücksichtigt werden, sind das eine. Der Glaube regierungsrätlicher Kommissionen, mit etwas Anhörung und dem Abnicken der Gemeinderäte sei dem Anliegen Genüge getan, die Gemeinde also beteiligt gewesen, verkennt: Der Gemeinderat ist nicht die Gemeinde.
Und zum Schluss:
Wer droht, mit dem Referendum zur »Neuen Ortsdurchfahrt« werde alles vermasselt, liegt falsch. Ich bin sicher, das Volk hat Drohungen vor Referenden langsam aber sicher satt.
Aber vielleicht können sich ja einige der Verantwortlichen aufraffen, sich im Museum Kleines Klingental vom 13. August bis 28. September 2025 die Ausstellung »Lebenswerte Stadt« anzuschauen und eventuell auch an einem der Anlässe für Fachleute teilzunehmen. Den Flyer Lebenswerte Stadt können Sie sich hier grapschen.
Aber auch Nichtfachleuten sei die Ausstellung empfohlen. Sie möchten ja sicher bei der nächsten Quartierplan-Vernehmlassung mitreden können …

