In »Le Mon­de diplo­ma­tique« konn­te man lesen:
Am 28. Janu­ar 2021 zog der Gene­ral­di­rek­tor der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO), Tedros Adha­nom Ghe­breye­sus, ein bit­te­res Fazit:
»Über 39 Mil­lio­nen Dosen Impf­stoff sind in min­des­tens 49 Staa­ten mit hohem Durch­schnitts­ein­kom­men ver­impft wor­den. In den Staa­ten mit gerings­ten Ein­kom­men wur­den ledig­lich 25 Dosen ver­impft. Nicht 25 Mil­lio­nen, nicht 25’000 — nur 25!«

Die Covid-19-Pan­de­mie ist eine glo­ba­le Kri­se mit ver­hee­ren­den Aus­wir­kun­gen auf das Leben der Men­schen, ins­be­son­de­re in Län­dern mit nied­ri­gem und mitt­le­rem Ein­kom­men. Wohl­ha­ben­de­re Staa­ten haben sich fast den gesam­ten welt­wei­ten Vor­rat an Impf­stof­fen, Behand­lun­gen und Dia­gnos­ti­ka unter den Nagel geris­sen. Die­ser unglei­che Zugang zu lebens­ret­ten­den medi­zi­ni­schen Hilfs­mit­teln ist auf die künst­li­che Ver­knap­pung zurück­zu­füh­ren, die das auf Paten­ten basie­ren­de Mono­pol­sys­tem ver­ur­sacht, wel­ches Län­der mit hohem Ein­kom­men wie die Schweiz schützen.
Der eng­li­sche Report » Big Phar­ma Takes it all« zeigt, wie die Kon­zer­ne die Covid-19-Pan­de­mie zu ihrem Vor­teil aus­nut­zen und ent­larvt die Heu­che­lei von rei­chen Staa­ten und Big Phar­ma, wenn sie sich in die­ser Kri­se zur Soli­da­ri­tät ver­pflich­ten. Er zeigt auf, wie Big Phar­ma auch in die­ser Kri­se ihre 10 wich­tigs­ten Stra­te­gien nutzt, um Pro­fi­te auf Kos­ten der Gesell­schaft zu maximieren.
Der Report prä­sen­tiert auch For­de­run­gen von Public Eye an die Adres­se der Schwei­zer Poli­tik und der Phar­ma­kon­zer­ne, um einen nach­hal­ti­gen Zugang zu lebens­ret­ten­den medi­zi­ni­schen Hilfs­mit­teln zu gewähr­leis­ten. Dies ist eine Fra­ge des poli­ti­schen Wil­lens — Visio­nen und kon­kre­te Lösun­gen sind vorhanden.

Cam­pax reich­te am 1. März mit sechs Orga­ni­sa­tio­nen (Uplift, Akc­ja Demo­crac­ja, Aman­dla, ~le mou­ve­ment, Sumo­fus, WeMo­ve) eine Peti­ti­on bei der WTO, und eine in Bern ein, mit der Auf­for­de­rung an die Schweiz und die EU Kom­mis­si­on, einen TRIPS-Wai­ver (TRIPS-Ver­zicht) für die Covid-19 Bekämp­fung zu unterstützen.
Zusam­men haben die Orga­ni­sa­tio­nen inner­halb einer Woche 98’727 Unter­schrif­ten gesam­melt, davon 7’986 in der Schweiz.
Das TRIPS-Abkom­men der Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on (WTO) regelt die Han­dels­ver­hält­nis­se von Eigen­tums- und Patent­rech­ten. Süd­afri­ka und Indi­en haben der WTO eine Aus­nah­me­re­gel vor­ge­schla­gen. Die­se wür­de bedeu­ten, dass die Mit­glied­staa­ten auf die Durch­set­zung von Rech­ten des geis­ti­gen Eigen­tums im Bezug auf COVID-19 (Tests, Behand­lun­gen und Impf­stof­fe) vor­über­ge­hend ver­zich­ten wür­den. Schon fast hun­dert Län­der unter­stüt­zen die­se Ausnahmeregelung.
Die Schweiz und die EU leh­nen die­sen Antrag zur Zeit ab.
Wir for­dern die Schweiz und die EU Län­der dazu auf, den Antrag zur Aus­nah­me­re­ge­lung des TRIPS-Abkom­mens zu unter­stüt­zen und sich für eine Annah­me einzusetzen.

Wenn BL-Gesund­heits­di­rek­tor Tho­mas Weber schon for­dert, man müs­se in der Coro­na­pan­de­mie quer, das heisst krea­tiv den­ken, wäre hier ja der Anlass dafür für ein­mal gegeben!

Die Tex­te die­ses Arti­kels beru­hen auf Tex­ten von »Cam­pax« und »Public Eye«, eben­so die Abbil­dun­gen, aus­ser das Ladä­är­ne­tür­li (F. Büchler).

Aus meiner Fotoküche 1
Birsfelden von hinten 21/5

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