Der Bun­des­rat meldet:

Bern, 24.11.2021 — An sei­ner Sit­zung vom 24. Novem­ber 2021 hat der Bun­des­rat die aktu­el­le Lage der Pan­de­mie ver­tieft ana­ly­siert. Er schätzt die epi­de­mi­sche Situa­ti­on als kri­tisch ein. Ange­sichts der aktu­ell rela­tiv tie­fen Belas­tung der Inten­siv­pfle­ge­sta­tio­nen mit Covid-19-Pati­en­tin­nen und ‑Pati­en­ten und der gros­sen regio­na­len Unter­schie­de hält er eine schweiz­wei­te Ver­schär­fung der Mass­nah­men der­zeit nicht für ange­zeigt. Er hält an der mit den Kan­to­nen ver­ein­bar­ten Zusam­men­ar­beit fest, wonach bei regio­nal unter­schied­li­cher Ent­wick­lung der Pan­de­mie die Kan­to­ne die not­wen­di­gen Mass­nah­men ergrei­fen. Mit kan­to­na­len Mass­nah­men und der kon­se­quen­ten Umset­zung der Basis­mass­nah­men durch die Bevöl­ke­rung wie Abstand hal­ten, Mas­ke tra­gen, Lüf­ten und Tes­ten will der Bun­des­rat eine Über­las­tung der Spi­tä­ler mög­lichst verhindern.

Die Anzahl Neu­in­fek­tio­nen steigt seit Mit­te Okto­ber 2021 mar­kant an, vor allem bei den jün­ge­ren Alters­grup­pen. Die täg­li­chen Neu­in­fek­tio­nen haben einen neu­en Jah­res­höchst­stand erreicht und die expo­nen­ti­el­le Ent­wick­lung setzt sich fort. Die Zahl der Hos­pi­ta­li­sa­tio­nen steigt etwas ver­zö­gert eben­falls kon­ti­nu­ier­lich an, haupt­säch­lich bei den ältes­ten Bevölkerungsgruppen.
Grund für den Anstieg der Infek­tio­nen ist die Delta­va­ri­an­te. Sie ist viel anste­cken­der als frü­he­re Virus­va­ri­an­ten und führt zu mehr schwe­ren Krank­heits­ver­läu­fen. Weil infi­zier­te Per­so­nen häu­fi­ger und län­ger inten­siv behan­delt wer­den müs­sen, wer­den die Inten­siv­sta­tio­nen stär­ker belas­tet. Wei­te­re Grün­de sind die ver­gleichs­wei­se tie­fe Durch­imp­fung und der ver­mehr­te Auf­ent­halt in Innen­räu­men wäh­rend der kal­ten Jahreszeit.

Gros­se regio­na­le Unterschiede
Im Unter­schied zu frü­he­ren Pha­sen der Pan­de­mie stei­gen die Zah­len je nach Regi­on unter­schied­lich stark. Die Zahl der 14-täg­li­chen Infek­tio­nen pro 100’000 Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner ist in eini­gen Kan­to­nen rund sechs­mal höher als in den Kan­to­nen mit tie­fer Inzi­denz. Auch bei den Hos­pi­ta­li­sie­run­gen sind gros­se regio­na­le Unter­schie­de fest­zu­stel­len. Dabei zeigt sich ein deut­li­cher Zusam­men­hang zwi­schen der Impf­quo­te und der epi­de­mi­schen Lage.

Situa­ti­on ist kritisch
Ange­sichts der aktu­ell rela­tiv tie­fen Belas­tung der Inten­siv­pfle­ge­sta­tio­nen mit Covid-19-Pati­en­tin­nen und ‑Pati­en­ten und der gros­sen regio­na­len Unter­schie­de, ist für den Bun­des­rat noch nicht der Moment für schweiz­wei­te Ver­schär­fun­gen der Mass­nah­men gekommen.
Der Bun­des­rat schätzt die Situa­ti­on aber als kri­tisch ein. Sie dürf­te sich in den nächs­ten Wochen wei­ter ver­schär­fen. Die erhöh­te Virus­zir­ku­la­ti­on bei den jün­ge­ren Alters­grup­pen dürf­te zu einer erhöh­ten Über­tra­gung des Virus auf die Risi­ko­grup­pen und einem – mög­li­cher­wei­se sehr raschen – Anstieg der Hos­pi­ta­li­sie­run­gen füh­ren. Der Bun­des­rat hält es für mög­lich, dass sich die­se Ent­wick­lung mit einer Ver­hal­tens­än­de­rung der Bevöl­ke­rung und regio­na­len Ver­schär­fun­gen der Mass­nah­men abwen­den lässt.
Der Bun­des­rat hält an der vor Jah­res­frist mit den Kan­to­nen ver­ab­schie­de­ten Stra­te­gie fest: Bei regio­nal aus­ge­präg­ten Anstie­gen über­neh­men die Kan­to­ne die Feder­füh­rung und ergrei­fen Mass­nah­men, damit die Situa­ti­on nicht aus­ser Kon­trol­le gerät. Im Vor­der­grund ste­hen dabei die Aus­wei­tung der Mas­ken­pflicht, nament­lich auch in Schu­len, die Home-Office-Pflicht oder Kapa­zi­täts­be­schrän­kun­gen. Eini­ge Kan­to­ne haben bereits Mass­nah­men getroffen.

Auf­for­de­rung zu repe­ti­ti­ven Tests
Vie­le Kan­to­ne füh­ren in den Schu­len repe­ti­ti­ve Tests durch und haben die Zer­ti­fi­kats­pflicht für Mit­ar­bei­ten­de und Besu­chen­de in Gesund­heits­ein­rich­tun­gen ein­ge­führt. Der Bun­des­rat erin­nert jene Kan­to­ne, die dies noch nicht getan haben, erneut dar­an, die Emp­feh­lun­gen zu repe­ti­ti­ven Tests und zum Schutz von Hei­men und Spi­tä­lern umzu­set­zen. Er for­dert zudem die Kan­to­ne auf, die Spi­tal­struk­tu­ren auf eine erneu­te sehr hohe Belas­tung vor­zu­be­rei­ten – im Wis­sen, dass die Mög­lich­kei­ten dazu beschränkt sind. Wei­ter soll auch die Imp­fung wei­ter geför­dert und die Auf­fri­schimp­fun­gen so rasch wie mög­lich durch­ge­führt wer­den. Beson­ders gefähr­de­ten Per­so­nen müs­sen geschützt werden.

Basis­mass­nah­men kon­se­quent einhalten
Schliess­lich weist der Bun­des­rat auf die hohe Bedeu­tung der Basis­mass­nah­men hin und for­dert die Bevöl­ke­rung auf, die­se kon­se­quent umzu­set­zen. Dazu gehö­ren Mas­ke tra­gen, regel­mäs­si­ges Lüf­ten von Innen­räu­men, Hand­hy­gie­ne, Abstand­hal­ten und sofor­ti­ges Tes­ten bei Symptomen.

Stra­te­gie mit Risiken
Im Mai 2021 leg­te der Bun­des­rat nach Kon­sul­ta­ti­on der Kan­to­ne sei­ne Coro­na-Stra­te­gie fest. Dar­in geht er davon aus, dass alle Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner mit dem Virus in Kon­takt kom­men wer­den – geschützt mit der Imp­fung oder unge­schützt durch eine Infek­ti­on. Sobald die Bevöl­ke­rung ab 12 Jah­ren Zugang zur Imp­fung hat, rich­ten sich die Mass­nah­men dar­auf aus, die Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Gesund­heits­sys­tems zu erhal­ten. Der Bun­des­rat ist sich bewusst, dass die­se Stra­te­gie Risi­ken birgt: Es ist schwie­rig, ein hohes Infek­ti­ons­ge­sche­hen zuzu­las­sen und gleich­zei­tig die Über­las­tung der Spi­tä­ler ganz aus­zu­schlies­sen. Nur wenn die kan­to­na­len Mass­nah­men und die Ver­hal­tens­än­de­run­gen nicht grei­fen sowie die Situa­ti­on in den Spi­tä­lern dies erfor­dern, wird der Bun­des­rat schweiz­weit ver­schärf­te Mass­nah­men in Kon­sul­ta­ti­on schicken.

Mattiello am Mittwoch 21/47
Die Schweiz in Europa 22

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