Im Zusammenhang mit der Zentrumsplanung wird von Skeptikern immer wieder mit fehlenden Grünflächen argumentiert. Ob damit eine Ablehnung auf den Punkt gebracht werden kann?
Ein Mathematiker hat einmal gesagt, der Punkt sei eine Fläche ohne Ausdehnung.
Botanisch gesehen vielleicht ein Setzling.
Die eindimensionale Ausdehnung eines Punktes, die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten, also die Gerade. Botanisch und verkehrsplanerisch gesehen vielleicht die Strassenrand- Bepflanzung an der Schulstrasse.
Zum Stein des Anstosses: die sogenannte Grünfläche.
Da fällt dem interessierten Leser wohl zuerst die Rasenfläche zwischen Piazetta und Kirchmattplatz ein, die Migroswiese.
Fussballspielen verboten, obwohl das der einzige Zweck wäre, der solch eine Rasenfläche legitimierte. Ökologisch nur als unversiegelter Boden interessant, allenfalls als Rastplatz für fliegende Insekten. Diese würden auch begrünte Flachdächer akzeptieren. Dazu kommt, auf Flachdächern versäubern sich keine Hunde und Katzen.
Flächen kann man aber auch senkrecht stellen. Rasen bietet sich da nicht an aber Wein, Wilder Wein, Efeu, Glyzinien und vieles mehr. Dazu braucht es Hauswände. Wer Bohnen und Hopfen anpflanzen will, braucht Stangen
Wer kompakt Flächen senkrecht stellt, erhält keine Grünfläche, sondern ein Grünvolumen. Der Hardwald ist keine Grünfläche, das ist Grünvolumen. Als Grünfläche bleibt den Birsfeldern der Rasen der Sportplätze erhalten, ebenso das Mischgrün am Birsufer, dem Birsköpfli und auf dem Inseli.
Also: Warum die Aufregung?
Und zusätzlich gibt es noch das: Tiere die auf dem fotografierten Areal schon beobachtet wurden:
Säugetiere:
Igel, Fuchs, Dachs, Eichhörnchen, Ratte, Maus, Marder, Fledermaus
Reptilien: Blindschleiche
Insekten: (neben verschiedenen Fliegen, Mücken, Faltern und Käfern in verschiedenen Entwicklungsstadien)
Libelle, Hornisse, Wespe, Wildbiene, Hummel, Zitronenfalter, Kohlweisling, Schwalbenschwanz, Pfauenauge
Vögel:
Rabenkrähe, Elster, Eichelhäher, Grünspecht, Buntspecht, Mauersegler, Blaumeise, Kohlmeise, Amsel, Gartenrotschwanz, Rotbrüstchen, Zaunkönig, Spatz, Türkentaube
Alle Fotos (ausser Migroswiese) von einer ca. 1000 m² grossen, privaten Parzelle im Zentrum von Birsfelden.
florian
Jun 26, 2018
Danke für die Aufstellung. Im Gespräch mit dem Gemeinderat haben wir natürlich auch Fassaden- und Dachbegrünungen angesprochen, die ja auch realisiert werden sollen. Für Rasen interessiere ich mich nicht, ausser wenn ich Fussball spielen will.
Gut begrünte Dächer bringen viel, aber sie sind nicht vernetzt sind mit dem Rest. Viele Insekten überwinden nicht mehrmals Hindernisse von mehreren Metern. Um also die Vernetzung zu erreichen, müssen die Flächen am Boden vernetzt werden. Das ist gerade auch für Kleintiere essentiell!
Und nochmals: Es ist ja ein Ziel der Zentrumsentwicklung, eine Grünraumverbindung zu schaffen.
Wir haben übrigens weder das Projekt abgelehnt, noch angenommen. Es steht ja auch noch keine Entscheidung an. Wir haben in unserem Positionspapier lediglich Mängel beim Thema Natur aufgezeigt.
Franz Büchler
Jun 26, 2018
Hallo Florian
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Jetzt brauche ich eine Verständnishilfe: Was ist denn vernetzt?
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Müssen dann Grünflächen unmittelbar zusammenstossen? Sind dann Wege von 8–10 Metern Breite möglich? Und wenn ja: Jagen wir da mit vernetzen nicht einer Illusion hinterher?
Meury Christoph
Jun 26, 2018
Ergänzung: Bleiben wir realistisch! Lassen wir die Füsse auf dem Boden. Wenn wir im Zentrum von Grünräumen reden, meinen wir robuste Grünräume. Das sensible Biotop dürfte im publikumsintensiven Zentrum keine Überlebenschance haben.
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Wir sollten nicht vergessen: Dereinst werden dort 350 neue BewohnerInnen leben, die SchülerInnen der anstossenden Schulhäuser kreuzen die Wege, alle BesucherInnen der Bibliothek und des Museums, der Cafés der Gemeindeverwaltung werden das Zentrum zu Fuss durchqueren.
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Die Grünräume im Zentrum müssen also strapazierfähig und robust sein. Alle anderen Fantasien sind realitätsfern.
Meury Christoph
Jun 26, 2018
Wer sich mal richtig ausführlich mit Dachgärten und Begrünungen in luftiger Höhe beschäftigen will, hier ein Link zu einer umfangreichen Dissertation von Stephan Brenneisen (2003): https://pd.zhaw.ch/publikation/upload/207892.pdf
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Die Vernetzung der verschiedenen Grünterritorien ist bei dieser Studie kein Thema und wird auch nicht als Grundbedingung genannt. Vielmehr gilt es das vorhanden Potential der verschiedenen Flachdächer optimal zu nutzen. Ein Mehrwert für’s Klima. Aber auch für Fauna und Flora. Zudem kann Regenwasser optimal absorbiert werden und die Pflanzenschicht sorgt für eine gute Isolation.
Franz Büchler
Jun 26, 2018
Stephan Brenneisen ist übrigens in Birsfelden zu Schule gegangen …
Meury Christoph
Jun 26, 2018
Ja, dann hätten wir bei Gelegenheit einen echten Fachmann und Spezialisten für Dachbegrünungen zur Hand. Und erst noch einen Einheimischen.
annacarla
Jun 26, 2018
Bei Franz Büchler?
Franz Büchler
Jun 26, 2018
Nöööö