Die Gemeinde hat Ende August über die «Gesamtentwicklung» in einem Infoanlass die Birsfelder*innen auf den neusten Stand gebracht. In einer losen Serie kommentieren wir in den nächsten Wochen, was uns so aufgefallen ist.
Heute: Vorbilder und Vorbildcharakter
Nein, es geht heute nicht darum, ob für den Namen der geplante «Winkelgasse» auf dem Areal Hardstrasse die Einkaufsstrasse für Hexen und Zauberer aus einer sehr bekannten Buchreihe als Vorbild diente. Vielmehr geht es darum, dass das neue Birsfelder Zentrum künftig für andere zum Vorbild werden könnte. Aber weshalb?
Von Seiten der Gemeinde wird man nicht müde zu betonen, dass die Zentrumsüberbauung zur Birsfelder DNA passen müsse. Nun, wir wissen vielleicht wie so eine Desoxyribonukleinsäure aufgebaut ist und dank den Visualisierungen können wir uns auch vorstellen, wie das neue Zentrum dereinst aussehen könnte. Doch was genau macht die Birsfelder Gene aus? Und wie passt dies ins Bild, das wir von der möglichen Überbauung haben sollten.
Genau an dieser Stelle sind uns die Projektverantwortlichen ein paar Schritte voraus. Wohl mit dem «Reglement zur Förderung eines vielfältigen und preisgünstigen Wohnungsbaus bei Sondernutzungsplanungen» im Hinterkopf ist aus der Bauträgerevaluation die Zahl 13 entstanden. Bis zu 13 unterschiedliche Bauherren (mindestens 50% Genossenschaften) sollen im Grossprojekt als Grundpfeiler die Vielfalt und die übrigen unten aufgeführten Qualitätskriterien garantieren. Doch ist es so einfach?
Wer in der schön gestalteten Ausschreibungsbroschüre für die Baurechtsnehmerevaluation blättert, sieht, dass das ganze noch viel Tiefer geht. Der neue Wohnraum soll nicht nur neue Menschen nach Birsfelden bringen und Baurechtszinsen generieren. Nein, er soll auch nachhaltig sein. Und damit sind – und deshalb darf man hier wirklich von einem äusserst gelungenen Wurf sprechen – nicht nur Baumaterialien, Begrünungs- und Energiekonzepte gemeint, sondern die Nutzung im allgemeinen. Denn: Als Baurechtsnehmer muss man sich mit möglichst spannenden Nutzungsvisionen, Parkplatz- und Mobilitätsideen und weiteren Konzepten, z.B. konkreten Vorstellungen von gemeinschaftlichen Infrastrukturen bewerben.
Die Hürden sind damit aus Laiensicht relativ hoch. Wir wünschen dem Bewertungsgremium, dass eine grosse Auswahl zusammenkommt und vertrauen darauf, dass daraus für Birsfelden passende Investoren gefunden werden können. Wenn das gelingt, schafft Birsfelden eine Entwicklung, die weit herum Vorbildcharakter geniessen dürfte.
Christoph Meury
Sep 14, 2020
Die soziale Nachhaltigkeit scheint bei den Diskursen über das Zentrumsprojekt ins Hintertreffen zu geraten.
.
Die soziale Komponente aber ist bereits bei der Planung des komplexen Projektes essentiell. Die beteiligten PartnerInnen müssen in hohem Masse partizipativ und kooperativ unterwegs sein.
.
Die Sharing Economy, u.a. beim Teilen von Cargobikes oder Autos, wird bei der späteren Belebung ein wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens im Zentrum sein.
.
Zudem: Bei den geplanten Bauprojekten werden sich ebenfalls in hohem Masse gemeinnützige «Investoren« beteiligen. Diese gemeinnützigen Träger investieren die Gelder ihrer angestammten GenossenschafterInnen, welche das Geld, im Sinne eines Generationenvertrages, für die kommende Generation reinvestieren. Das ist gelebte Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder & Enkel.
Auch dies ein ausserordentlich wichtiger Aspekt einer sozial nachhaltigen Planung.