Es ist noch gar nicht so lan­ge her, da hat auf dem abge­nutz­ten Birs­fel­der Polit­parkett eine ganz mie­se Stim­mung geherrscht. Und im Gebälk dar­un­ter war ein kräf­ti­ges Knar­ren und Rumo­ren spür‑, hör- und lesbar.

Die ange­spann­te Stim­mung von damals wur­de offen­bar im Archiv des Muse­ums ver­staut und man ver­nimmt – zumin­dest vor­der­grün­dig – eine ange­neh­me Ruhe. Die steu­er­fi­nan­zier­ten gespon­ser­ten Yoga­stun­den auf dem Zen­trums­platz schei­nen zu wirken.

Es ist gar so ruhig, dass die Redak­ti­on ohne wei­te­res über län­ge­re Zeit den Pfingst­spatz beob­ach­ten kann. Dafür geht es in ande­ren Gemein­den zur Zeit gera­de ziem­lich ab. Hal­len­bä­der wer­den geschlos­sen und geöff­net, Jugend­häu­ser eben­so, Schwimm­flü­ge­li ver­teilt und Stim­men für die nächs­ten Wah­len geret­tet. So funk­tio­niert es halt mit dem Spa­ren. Und spä­tes­tens wenn unser Gemein­de­rat am 30. Juni im fünf­ten Trak­tan­dum über sei­ne Spar­mü­hen berich­ten wird, haben auch wir wie­der “Bin­nin­ger Ver­hält­nis­se”. Zwar lei­der nicht in der Steu­er­kraft, dafür wer­den jedoch ganz sicher ande­re Kräf­te mobilisiert.

Dabei sieht es doch auf den ers­ten Blick momen­tan finan­zi­ell gar nicht so schlecht aus: Eine posi­ti­ve Rech­nung, eine ver­spro­che­ne spott­bil­li­ge Schul­raum­be­schaf­fung und initia­tiv­hal­bier­te Pen­si­ons­kas­sen­schul­den (die bz hat kürz­lich CHF 12.8 Mio. berech­net, anstatt den bud­ge­tier­ten fast 30 Mio.). Doch bevor die Sicht durch die rosa­ro­te Bril­le an der Gemein­de­ver­samm­lung mit Trä­nen getrübt wird, noch zwei News, die den Opti­mis­mus viel­leicht zu stär­ken vermögen:

  • Vor all den pole­misch gesang­lich schön umrahm­ten Fusi­ons­wir­ren im Land­rat wur­de ein Pos­tu­lat von Kath­rin Schwei­zer (Mut­tenz, SP) der Regie­rung überwiesen: 

    Die Che­mie­fir­men haben im Vor­feld zu den Abstim­mun­gen zu den Initia­ti­ven zu den drei gros­sen Mut­ten­zer Depo­nien im Juni 2010 einen Trink­was­ser­fonds geäuf­net. Einen Teil die­ses Gel­des soll die Regie­rung nun an direkt betrof­fe­ne Gemein­den, die Mass­nah­men getrof­fen haben (z.B. Netz­zu­sam­men­schluss IWB-Birs­fel­den), über­wei­sen. Damit könn­te man dann viel­leicht den über­schrit­te­nen Kre­dit (Sei­te 69 im IAFP) oder künf­ti­gen Grab­schmuck der Buvet­te (sie­he Bild) bezah­len. Da spe­zi­al­fi­nan­ziert wür­de im bes­ten Fall eine Reduk­ti­on des Was­ser­zin­ses resul­tie­ren. Immerhin.

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Hier ruht das Stu­fen­pump­werk Bir­s­kopf bzw. die in die Pla­nung inte­grier­te und nie ver­wirk­lich­te Buvet­te. Aus irgend einem Grund kann dar­über bis heu­te kein Gras wachsen.

 

  • Für die zwei­te Erfolgs­mel­dung sorgt der Hafen:

    Trotz Rück­stel­lun­gen in der Höhe von CHF 400’000 für die Sanie­rung des Vor­sor­ge­werks kön­nen die Schwei­ze­ri­schen Rhein­hä­fen eine Stei­ge­rung des Unter­neh­mens­er­folgs nach Rück­stel­lun­gen von 9,5 Pro­zent (CHF 8‘109‘038 gegen­über dem Vor­jah­res­er­geb­nis von CHF 7‘402‘682) realisieren.

    Das wür­de nach Annah­me der Moti­on Hilt­mann eben­falls heis­sen, dass Birs­fel­den mehr Geld erhält. Seit Ober­beck dort für die Pres­se spricht, läuft also der Laden. Wobei man beim Lesen des Jah­res­be­richts fest­stel­len muss, dass der Güter­um­satz rück­läu­fig ist und die Rhein­hä­fen mit höhe­ren Bau­rechts­zin­sen und einer ange­pass­ten Land­ver­zin­sung des Bun­des für die Hafen­bahn immer mehr Geld ver­die­nen. Beson­ders der zwei­te Punkt scheint sehr inter­es­sant zu sein: Die Rhein­hä­fen haben sich über das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt einen jähr­li­chen Bei­trag von rund CHF 3.2 Mio. erstrit­ten. Das ent­spricht einer Sub­ven­ti­on von rund CHF 11 pro m2, der die Hafen­bahn an Flä­che bean­sprucht. Ohne den Sub­ven­tio­nen­fluss ent­wir­ren zu wol­len: In die­sem Zusam­men­hang erstaunt es nicht, dass der Bund sein Con­tai­ner­ter­mi­nal offen­bar in Weil plant (vgl. bz) und es erstaunt auch nicht, dass die Gemein­de als Stand­ort bis­her kei­nen Rap­pen davon gese­hen hat. Dafür zah­len die im Hafen ansäs­si­gen Unter­neh­men in Birs­fel­den Steu­ern. *Scherz* Viel ist es nicht. Und wenn die ABB ihre Nie­der­las­sung auch wie­der schliesst, sind wir wie­der auf dem Boden der Rea­li­tät. Dem abge­nutz­ten Par­kett eben.

Pfingstspatz 4
29.05.2014

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