Kommt tatsächlich ab und zu vor:
»Lieber Franz,
auf Birsfelder Fusswegen entlang des Rheins (Marie-Lotz Promenade und Schleusenweg) kommt es immer wieder zu heiklen Situationen, Fast-Zusammenstössen oder Unfällen zwischen Fussgängern und Velofahrern, meistens wegen mangelnder Rücksichtnahme der Velofahrer. Das ist für Eltern mit Kindern der Horror! Es ist scheinbar nicht möglich, die Velofahrer auf die Route über Hof- und Rheinparkstrasse zu leiten.
Auf einer Stadtwanderung entdeckte ich kürzlich bei der Solitude neu gemalte Hinweise auf den Belägen (zwischen Grenzacher- und Solitude-Promenade). Ausserdem lese ich heute darüber in “BS intern”, dem Personalmagazin für Mitarbeitende und Pensionierte von Basel-Stadt. Die Seite mit Text und zwei Bildern findest du als Dateianhang.
Wäre das Stoff für einen Beitrag im birsfälder.li? Mit dem Vorschlag für eine ähnliche Umsetzung und Markierung auf den genannten Fusswegen?
LG E.«
Klar ist das Stoff, es passt ja bestens in unsere Fussgängerserie …
Nun, auch ich nerve mich ab und zu über Velofahrende auf den Trottoirs. Ich kann kaum am Morgen zum Einkaufen gehen ohne ein entgegenkommendes oder knapp überholendes Velo zu erleben. Da die Leute schnell unterwegs sind, wage ich ab und zu einen Kurzkommentar: »Kei Velowääg!«
Und in seltenen Fällen reicht es den Velofahrenden auch für einen Kurzkommentar: » Waiss es!« oder »Arschloch!«. Na ja.
Schon einmal einen Polizisten gesehen, der Kontrollen macht? Ist halt Rheinfelderstrasse/Hauptstrasse und somit Kantonszuständigkeit? Oder schon gehört, dass der Bundesrat bis zu Zwölfjährige auf dem Trottoir fahren lassen will?
Ich weiss auch, dass Velofahren heute nicht immer toll ist. Und es gäbe viel für die Velofahrenden zu tun. Das hat auch Regierungsrat Wessels von Basel (wahrscheinlich lachend) konstatiert. Handlungsbedarf gebe es nicht zuletzt deshalb, weil die Autos immer grösser werden und immer mehr Platz auf den Strassen in Anspruch nehmen würden: «Die Folge ist, dass der zur Verfügung stehende Strassenraum für Velos und den öffentlichen Verkehr laufend enger und gefährlicher geworden ist.»
Vielleicht gibt es ja eine Birsfelder Partei, die sich des Problems annimmt? Bitte melden!
Bild Solitude: BS intern, Personalmagazin
Christoph Meury
Okt 9, 2020
Um Verkehrs- oder Mobilitätsprobleme zu lösen, reicht es nicht willkürlich Verkehrsteilnehmer heraus zu pflücken und Remedur durch Domestizierung zu fordern.
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Man muss dafür eine andere Flughöhe wählen, um zu sehen, dass auch in der Agglomeration die städtischen Verkehrsprobleme angekommen sind und die Ausgangslage komplex ist. Das jahrelange und fast ausschliessliche hofieren des motorisierten Verkehrs rächt sich je länger, je mehr. Man hat den Langsamverkehr schlicht und ergreifend jahrzehntelang ignoriert. Es fehlt im ganzen Kanton ein zusammenhängendes Veloverkehrsnetz. Es fehlen in Stadtnähe Veloschnellstrassen. Es fehlen über Birs und Rhein separierte Veloübergänge. Kreuzungen sind nicht für den Veloverkehr eingerichtet.
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Das sind Unterlassungssünden einer Generation, welche jahrelang dem motorisierten Verkehr gehuldigt hat und jetzt lautstark ihre Vorrechte entweder als AutofahrerInnen oder FussgängerInnen monieren.
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Es ist einfach Leute, ihr müsste endlich ein attraktives Veloverkehrsnetz pushen. Den millionenschweren Ausbau der Autostrassen drosseln und ein paar Millionen in den Langsamverkehr und den Ausbau durchgehender Velowege stecken. Anders bekommt ihr die Situation nicht geregelt. Die Attraktivität des Velos hat, auch mit der Verbreitung der E‑Bikes und Cargobikes, in den letzten Jahren rasant zugenommen. Das ist gut so! Auch gut für’s Klima, übrigens.
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Die Bevölkerung in der Agglomeration hat auch zugenommen. Nur die Verkehrsinfrastrukturen sind immer noch aus dem letzten Jahrhundert. Daher ist das Jammern, Klagen und der Ruf nach neuen Gesetzen & Vorschriften kein valabler Beitrag zur Problemlösung.
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RR Isaac Reber und eine sogenannten Amigos hätten mit einem Velohochstrassenprojekt einen Pilot für die Entflechtung im Straßenverkehr angeboten, aber man hat die Rasselbande gestoppt, weil die Politik auch im Kleinen lupenrein und sauber sein muss, dies zumindest die Vorstellung der Bürgerlichen und wir reden jetzt nicht über die diversen Machenschaften rund um die Baselbieter Wirtschaftskammer, nein wir reden über den Versuch mit neuen Versuchsanlagen den Langsamverkehr in die Politik zu integrieren und Lösungen für die Entflechtung und Verflüssigung des Veloverkehrs zu finden. Wir reden über Investitionen in die Zukunft, um die Mobilität in allen Bereichen mit der nötigen Infrastruktur zu versorgen.
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Meckern & Jammern bringt uns definitiv nicht weiter.
Franz Büchler
Okt 9, 2020
Ja, ganz klar, die grossen Würfe fehlen, auch das antizipieren möglicher Entwicklungen. Fussgängern kann man nun einmal kein Benzin und keine Autos verkaufen, Velofahrern auch nicht. Dafür kann man SUVs subventionieren.
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Die Feststellung eines Problems in Birsfelden als Gemecker und Gejammer abzutun ist aber unfähr. Und da in der Schweiz, im Kanton Basel-Landschaft und in Birsfelden die grossen Würfe keine Chance haben, noch ein Wort aus dem Handbuch des Kriegers des Lichts von Paulo Coelho:
»Ein Fluss passt sich dem Weg an, der möglich ist, vergisst aber nie sein Ziel, das Meer.«
Christoph Meury
Okt 9, 2020
Das Meckern und Jammern ist keine lösungsorientierte Position. Auch der Hilferuf an die Politik bringt uns nicht weiter. Die Erfahrung zeigt: Lösungen werden von Spinnern erdacht und seit einigen Jahren ist es die Zivilgesellschaft, sind es die NGO’s, welche fähig sind Probleme mit analytischem Blick zu sehen und sich Lösungsformeln dazu zu überlegen.
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Natürlich können wir warten bis der Fluss sich den Weg ins Meer gebahnt hat, klüger wäre es sich zu ermächtigen eigenständig Lösungen zu finden. Nichthandeln ist in den meisten Fällen, vorallem bei Mobilitätsfragen, keine Option. Sonst haben wir, um beim Bild zu bleiben, die Verkehrsflüsse in den Quartieren. Und das wollen wir definitiv nicht!
Franz Büchler
Okt 9, 2020
Fehlt einfach noch die genaue Adresse der Zivilgesellschaft …
Christoph Meury
Okt 9, 2020
Manchmal wohnt die Zivilgesellschaft an einer unauffälligen Adresse. Beispielsweise an der Liestalerstrasse 2 in Birsfelden.
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Da hat doch kürzlich ein gewisser Franz B. dem gemeinnützigen Wohnungsbau in Birsfelden einen gehörigen Schub verpasst indem er einen folgenschweren Antrag z.H. der Gemeindeversammlung gestellt hat. Jetzt, nach Annahme des Vorstosses, ist klar, dass die Hälfte der Wohnungen auf gemeindeeigenem Boden in Birsfelden durch gemeinnützige Bauträger erstellt werden müssen. Voilà!
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„ (…) Der Gemeinderat nimmt diese Befürchtungen auf und legt der Gemeindeversammlung vom 16. Dezember ein neues Reglement vor. Zurückzuführen ist es auf den Vorstoss eines Bürgers, der Massnahmen zu Gunsten eines vielfältigen und preisgünstigen Wohnungsangebots forderte. Vorgesehen ist eine Regelung für den Boden, welcher der Gemeinde gehört. Dort soll mindestens die Hälfte der Wohnungen «durch gemeinnützige Bauträgerschaften» erstellt werden, also durch Wohnbaugenossenschaften. Dieses Prinzip soll bereits bei der Zentrumsplanung gelten, wie der Gemeinderat betont (…)“. Der Gemeinderat kommentiert dies folgendermassen: «Unseres Wissens gibt es bisher schweizweit keine vergleichbare Regelung». https://www.bzbasel.ch/basel/baselbiet/birsfelden-soll-eine-quote-fuer-genossenschaftswohnungen-auf-gemeindeeigenem-boden-erhalten-136021858
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Diese Regelung basiert auf einer Privatinitiative und kommt daher direkt aus der Zivilgesellschaft (Gesellschaftsform, die durch selbstständige, politisch und sozial engagierte Bürger[innen] geprägt ist.
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Die Parteien haben diese Regelung erst nachgelagert unterstützt.
Rosa Lachenmeier
Okt 10, 2020
Ich bin zu Fuss, per Velo und auch mit dem Auto unterwegs. Wenn ich Auto fahre bekomme ich den ganzen Service: Bequemer Fahrkomfort, Platz in den Strassen, Sicherheit, gute Ausschilderung und wettergeschützte Parkhäuser… Zu Fuss oder mit dem Velo muss ich schauen, dass ich heil über die Runden komme. Problematisch wird es, wenn ich bei korrekter Fahrweise mein Leben riskiere.
Immer zahlreichere und breitere Autos haben die “autogerechten Stadt” zu einem Horror für den verletzlicheren Langsamverkehr entwickelt. Diese Entwicklung braucht dringend eine Änderung in Richtung “menschengerechte Stadt”, das heisst Platz und Sicherheit für die verletzlicheren Verkehrsteilnehmer.
Eine Möglichkeit dabei mitzuwirken bieten Organisationen wie umvehrkehR
https://www.umverkehr.ch/projekte