Es ist zu ver­ste­hen, wenn in schwieri­gen Zeit­en mehr an Heimatliebe und Tra­di­tion appel­liert wird. Wenn ich denke was noch in meinem 1937 erschiene­nen »Basler Lieder­buch« ste­ht. Hier einige Zeilen oder Titel:

• Ich hab mich ergeben, mit Herz und mit Hand, Dir Land voll Lieb und Leben, mein teures Vaterland.
• Lasst hören aus alter Zeit, von küh­n­er Ahnen Helden­stre­it, Von Speer­wucht und wil­dem Schw­ertkampf, Von Schlacht­staub und heis­sem Blut­dampf! Wir sin­gen heut ein heilig Lied, es gilt dem Helden Winkelried.
• O user­welte Eidgnoschaft, hab Gott vor Ougen Tag und Nacht, er het üch gän ein fryes Land, in dem ir alli Not­durft hand.
•Ich bin ein Schweiz­er Knabe, ich hab die Heimat lieb, wo Gott in hohen Fir­nen den Frei­heits­brief uns schrieb. Usw.
• Und dann noch »Heisst ein Haus zum Schweiz­erde­gen« und »Von ferne sei her­zlich gegrüs­set, du stilles Geländer am See« und »Unsre Berge lugen übers ganze Land« und »Roulez Tam­bours!« und »Frei­heit die ich meine …« und und und …

Lese ich diese Texte heute, alles Lieder, die wir in der Schule gesun­gen haben, sin­gen mussten, stellen sich meine Nack­en­haare auf.

Die Lieder sind mir in den Sinn gekom­men, als ich in »Schweiz­erzeit« und auf anderen Web­sites meist unter dem Titel »Fin­ger weg vom Schweiz­er Waf­fen­recht!« die ver­schiede­nen Texte las.
Vor allem auch Texte wie: »Damit wird das Ende unser­er frei­heitlichen Waf­fen­tra­di­tion ein­geläutet. Mit lächer­lichen Bedin­gun­gen wie ein­er Vere­ins­mit­glied­schaft und der­gle­ichen will man Schützen und Bürg­er gefügig machen und let­ztlich entwaffnen.«
Da wird lamen­tiert »Mit jedem Schützen­vere­in weniger, geht auch ein Stück Iden­tität von Heimat ver­loren. Mit jedem Ver­schwinden eines Schützen­haus­es geht ein Stück Geschichte der Schweiz ver­loren. Mit jed­er Auflö­sung eines Vere­ins ent­fer­nen wir einen Stein in unserem Fun­da­ment … Turner‑, Sänger‑, Sport‑, Tra­cht­en­vere­ine um nur einige zu nen­nen bilden den Rück­grat unser­er Demokratie.«

Irgend­wie höre ich da im Hin­ter­grund die Schützen‑, Tra­cht­en- und Sängervere­ine die oben genan­nten Lieder sin­gen — oh ja, das Beresina-Lied fehlte noch in der Aufzählung.

Sie kön­nen, wenn Ihnen solche Texte Spass machen hier weit­er­lesen.

Ich finde das neue Waf­fen­recht gut, den jed­er und jede kann mit fast allem schiessen, wenn sie oder er sich um die notwendi­gen Papiere bemüht und sich an die Regeln hält. Und das sollte doch den Schützen und Schützin­nen wie auch allen Waf­fen­sam­mel­nden etwas wert sein?

Mir kam beim Lesen nur wieder ein Apho­ris­mus von Adolf Nowaczyńs­ki in den Sinn, den ich schon ein­mal zitiert habe:
»Wo die Dummheit für einen Augen­blick Platz macht, nimmt ihn sofort die Tra­di­tion ein.«

Zusatz­in­for­ma­tio­nen:
Da die Abstim­mungs­broschüre oft recht spät bei den Stimm­bürg­erin­nen und Stimm­bürg­ern lan­det, kann sie durch das Anklick­en des Wortes Abstim­mungs­broschüre herun­terge­laden wer­den. Und da die Abstim­mungs­broschüre sog­ar beim Bun­des­gericht in die Kri­tik ger­at­en ist, hier die Kri­tik von Matthias Zehnder.

Wochenrückblick
»Birsfelden« von hinten 19/4

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