Es ist bekannt: Der Schleusenwärterturm beim Kraftwerk wird aufgefrischt. Was jetzt noch als rote angewinkelte Fensterfront daherkommt…
…wird in Bälde blass und nüchtern in den Senkel gestellt ins Lot gebracht. In der Visualisierung sieht diese Änderung ziemlich transparent aus: Mit einer ganz neuen Leichtigkeit scheint das Dach, welches die V‑förmige Charakteristik des massiven Maschinenbaus übernimmt, auf dem Turm zu schweben.
Damit unterzieht sich das Kraftwerk nun auch für alle sichtbar einer gewissen Modernisierung. Organisatorisch und im Dialog mit der Gemeinde ist dies seit dem Direktionswechsel schon seit einiger Zeit spürbar. Jetzt bekommt das ganze baulich ein Gesicht.
Ob einem die Umgestaltung gefällt oder nicht: Was mich an dieser Sache doch ein wenig wundert ist die Tatsache, dass es vom Heimatschutz BL vor nicht einmal einem Jahr einen riesigen Aufschrei gab, als man Solarzellen auf das Dach des Maschinenhauses legen wollte, so dass das Projekt nach wie vor unterbrochen ist:
Nachdem Anfang Juni 2013 das ordentliche Baugesuch beim Bauinspektorat eingereicht wurde, ist gegen das Vorhaben der KWB AG, eine Photovoltaikanlage (PVA) auf das Maschinenhausdach zu installieren, Einsprache erhoben worden. Gespräche mit den Einsprechern haben zu keiner Lösung geführt. Durch diese Einsprache ruhen nun leider die Projektarbeiten bis auf Weiteres, bis das zuständige Amt eine Entscheidung gefällt hat.
Homepage der Kraftwerk Birsfelden AG (2.10.2013)
Gegen die kleine — jedoch für den Betrachter nicht ganz unauffällige — Fensterkosmetik ist nun offenbar heimatschützerisch nichts einzuwenden, obwohl auch für das Schleusenwärterhaus analog zum Maschinenhaus laut Bundesinventar für schützenswerte Ortsbilder ISOS “Erhaltungsziel A” gilt. Ob es dafür eine einfache Erklärung gibt? Schliesslich wären die Solarpanels von unten kaum sichtbar und an der Bausubstanz müsste man praktisch nichts ändern… Egal. Man muss nicht alles verstehen.
Und übrigens: Die Toilette auf dem Inseli ist nicht im ISOS eingetragen. Trotzdem wird am Schluss der der nächsten Gemeindeversammlung wieder die Frage kommen, wieviel die Gemeinde an die Auffrischung des Scheisshauses auf dem Inseli bezahlt hat.
hasira
Jun 3, 2014
Schon komisch, dass bei denkmalgeschützten Gebäuden nicht die gleichen Massstäbe gelten.
Als bei der Bruderklauskirche der Dachstuhl erneuert werden musste, musste wieder ein teures Kupferdach drauf. Und die Bauers (Familie des damaligen Architekten) schauten genau, dass keine Änderungen vorgenommen wurden.
Hier wird an einem denkmalgeschützten Gebäude eine ganz wesentliche Form verändert und kein Hahn kräht danach.
Was die Solarpanels angeht, herrschen offenbar auch in Baselland baselstädtischstadtbildkomischions Zustände …
rugeli
Jun 3, 2014
Den Denkmal schützern wird die Fusion nicht schwer fallen.
Antoine
Jun 3, 2014
Auch mir ist der Umbau des Schleusenwärterturms aufgefallen und selber finde ich es eine Katastrophe. Ein Denkmal muss zu 100% geschützt werden und nicht nur zu 90%. Hier wird das Wahrzeichen von Birsfelden Stück für Stück zerstört.
Kann noch gegen diese Zerstörung Einsprache erhoben werden?
Das Dach des Maschinenhauses ist mit seiner grünen Farbe ein sehr markantes und einmaliges Element dieses Gebäudes. Es kommt auch niemand in den Sinn auf dem Münsterdach Photovoltaikpannele zu montieren. Die charakteristischen farbigen Ziegel würden verschwinden. Das gleiche ist mit dem Dach des Kraftwerks. Es ist sehr wichtig das Dach vor der geplanten Photovoltaikanlage zu schützen. Das Dach wird nicht nur aus der nähe gesehen sondern auch vom Hörnlifelsen oder vom Sulzkopf und natürlich bald auch von neuen Rocheturm. Stellt euch vor wenn das Dach dann auf einmal schwarz ist. Der Charakter des Gebäudes würde verloren gehen. Dagegen müssen wir uns wehren. Es sollen zuerst mal alle andern belanglosen Dächer für Solarstrom genutzt werden bevor ein Denkmal und Wahrzeichen das durchaus mit dem Münster zu vergleichen ist, zerstört wird.