Han­ni Döbe­lin und Mari­an­ne Frei­vo­gel – zwei Birs­fel­der Künstlerinnen
Aus­stel­lung im Birs­fel­der Muse­um, Ver­nis­sa­ge vom 11. Novem­ber 2022”
Lau­da­tio von Regu­la Mesc­ber­ger anläss­lich der Ausstellungseröffnung

“Han­ni Döbe­lin ken­ne ich schon seit vie­len Jah­ren. Mari­an­ne Frei­vo­gel habe ich erst im Zusam­men­hang mit der Aus­stel­lung im Birs­fel­der Muse­um ken­nen gelernt. Bei­de Frau­en fas­zi­nie­ren mich mit ihrem Leben und mit ihrer Kunst.

Per­sön­li­ches

Han­ni Döbe­lin und Mari­an­ne Frei­vo­gel haben bei­de das KV absol­viert und sind Müt­ter von zwei Söh­nen, wobei der jeweils älte­re Andre­as heisst.
So viel zu den Gemeinsamkeiten.

Han­ni Döbe­lin hat unter ande­rem in einem Anwalts­bü­ro und dann bis zu ihrer Pen­sio­nie­rung im Birs­fel­der Schul­se­kre­ta­ri­at gear­bei­tet. Zudem war sie wäh­rend 16 Jah­ren Rei­se­lei­te­rin und hat unzäh­li­ge Grup­pen in ver­schie­dens­te Län­der die­ser Erde geführt.

Mari­an­ne Frei­vo­gel hat als Sekre­tä­rin / Direk­ti­ons­se­kre­tä­rin gear­bei­tet, nicht nur in der Schweiz, son­dern auch in Frank­reich und England.

Bei­de Frau­en haben also mehr­jäh­ri­ge Aus­lan­der­fah­run­gen gesammelt.

Male­rei

Bei­de Frau­en waren schon früh von der Male­rei fasziniert.

Han­ni Doe­be­lin hat ihre ers­ten Erfah­run­gen in der Bau­ern­ma­le­rei mit Appen­zel­ler Moti­ven gemacht. Dar­auf folg­ten klei­ne und kleins­te Acryl- und Aqua­rell­bil­der. 1984 war im Birs­fel­der Anzei­ger zu einem Mini-Bild von ihr zu lesen «Da ent­deckt der Betrach­ter eine Mut­ter mit ihrem Kin­der­wa­gen, Spa­zier­gän­ger gehen auf einem Platz umher – fast hört man sie spre­chen und das Rau­schen der Blät­ter am Baum». Bil­der wur­den grösser.
Han­ni Doe­be­lin ist Auto­di­dak­tin, hat aber immer wie­der Mal- und Tech­nik-Kur­se im In- und Aus­land besucht.
Heu­te malt sie vor­wie­gend mit Acryl­far­ben, wobei sie eine beson­de­re Tech­nik ver­wen­det mit meh­re­ren Schich­ten Spach­tel­mas­se auf der Lein­wand und anschlies­sen­den «Schüt­tun­gen» durch ver­dünn­te Far­be. Oft ent­schei­det sie erst im Lauf der Arbei­ten, was für ein Bild ent­ste­hen wird.
Ihre Bil­der umfas­sen gegen­ständ­li­che und abs­trak­te Motive.

Mari­an­ne Frei­vo­gel beein­druck­ten die Impres­sio­nis­ten bei ihren Besu­chen in den Muse­en von Paris, wo sie zwei Jah­re arbei­te­te. Sie begann, deren Wer­ke nach­zu­ma­len. In Mal­kur­se, die sie nach ihrer Rück­kehr an der Gewer­be­schu­le besuch­te, fand sie nicht, was sie such­te. Der Unter­richt bei René Acht bot ihr schliess­lich Unter­stüt­zung und Weg­lei­tung in ihrer wei­te­ren künst­le­ri­schen Ent­wick­lung. Sie pro­bier­te ver­schie­de­ne Tech­ni­ken aus. Pla­kat­far­ben sag­ten ihr zu und sie mal­te abs­trak­te Bil­der. Nach einem Mal­kurs auf der Insel Ischia beschloss sie, die abs­trak­te Male­rei mit dem Impres­sio­nis­mus, der sie seit ihrem Pari­ser Auf­ent­halt nicht mehr los­ge­las­sen hat, und dem Divi­sio­nis­mus zusammenzufügen.
Ihre heu­ti­gen Bil­der stupft sie meist mit dem Pin­sel. Dazu ver­wen­det sie Gou­ache oder Oel­far­be auf Lein­wän­den ver­schie­de­ner Grös­sen und Formen.
Wenn sie ein neu­es Werk in Angriff nimmt, hat sie das Motiv im Kopf, wobei sich die­ses wäh­rend der Arbei­ten ver­än­dern kann. Jedes Bild ent­steht in einem län­ge­ren Pro­zess des Malens und Über­ar­bei­tens. Einen Schluss­punkt zu set­zen fällt ihr nicht immer leicht, da sie eigent­lich nie zufrie­den ist, wie sie selbst sagt.

Wer­ke
In die­ser Aus­stel­lung sehen wir von Han­ni Döbe­lin Bil­der, gemalt mit Acryl­far­ben von Men­schen in unter­schied­li­chen Situa­tio­nen. Es sind Bil­der mit Grup­pen von ver­schie­de­nen Men­schen, die aber immer ein gemein­sa­mes Ziel zu haben schei­nen. Auch die leuch­ten­den Mohn­blu­men­bil­der spre­chen die Betrach­ten­den an und zau­bern ein Lächeln ins Gesicht.

Die Bil­der von Mari­an­ne Frei­vo­gel sind mit dem Pin­sel mit Gou­ache und Oel­far­be gestupft, inspi­riert durch die Impres­sio­nis­ten und die Divisionisten.
Die Impres­sio­nis­ten ken­nen wir, spä­tes­tens nach ent­spre­chen­den Aus­stel­lun­gen im Kunst­mu­se­um oder im Beye­ler Muse­um. Zu den Divi­sio­nis­ten muss­te ich mich erst kun­dig machen:

Der Divi­sio­nis­mus war eine der ein­fluss­reichs­ten ästhe­ti­schen Ent­wick­lun­gen des 19. Jahr­hun­derts, die im Rah­men des Post-Impres­sio­nis­mus als Reak­ti­on auf den Impres­sio­nis­mus ent­stan­den. Divi­sio­nis­mus beschreibt im Wesent­li­chen eine Mal­me­tho­de, bei der die Far­ben nicht vor­zei­tig gemischt, son­dern auf der Mal­flä­che neben­ein­an­der plat­ziert wer­den, so dass sie sich spä­ter im Auge des Betrach­ters bei aus­rei­chen­dem Sicht­ab­stand vermischen.

Das sich Ein­las­sen von Mari­an­ne Frei­vo­gel auf die Aus­ein­an­der­set­zung mit den für sich ein­zel­nen, abs­trak­ten Punk­ten und dem kon­kre­ten Werk als Gan­zes ist spür­bar und beeindruckt.

Bei­de Künst­le­rin­nen hat­ten schon Aus­stel­lun­gen im In- und Aus­land. Heu­te stel­len sie gemein­sam in Birs­fel­den aus: Zwei unter­schied­li­che Frau­en mit vie­len Gemein­sam­kei­ten, die künst­le­risch ihren eige­nen Weg gegan­gen sind.”

Regu­la Meschberger
11.11.2022

Die Reichsidee 62
Leonhard Ragaz - Kämpfer für das Reich Gottes 3

Deine Meinung

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.