Warum gibt es keine Bangg Schnit­zler und Schnitzel Bäng­gler mit Birs­felder Esprit und Sujets in Birs­felder Beizen? Eine Spurensuche.

Wir haben, wie bei zurück­liegen­den Pub­lika­tio­nen unsere Prak­tikan­tin ins Archiv geschickt. Dort, im Keller, liegt unsere beschei­dene Samm­lung. Beschei­den darum: Das Pünggt.li ist erst (oder schon) seit acht Jahren online.

Im Birs­felder Anzeiger vom 4.3.2022 schreibt Nathalie Reich­le zur Bäng­gler Werk­statt im ROXY:
„Ein ins­ge­samt stim­mungsvoller Vor­fas­nacht­san­lass mit gelun­genen Pointen, an dem Birs­felder Verse aber lei­der ver­misst wurden.“

Wir sind dem nachgegangen.

Eigentlich müsste Birs­felden eine Bäng­gler Hochburg sein. Fol­gende Bängge haben hier ihren Ursprung:

Kaf­fi Müüli
Dr Uffg­weg­gti
Dipflis­chysser
Spyyrhind
Frau Län­zli
Blätz & Bums
D Schlyy­ch­wäär­big

Sie treten nur in Basel auf. Eine Aus­nahme: In der BBO trat Mar­tin regelmäs­sig mit Birs­felder Versen auf. Birs­felder Beizen hat auch er nicht aufgesucht.
Von Blätz & Bums haben wir einen ein­samen Zeedel im Archiv gefun­den. Wir haben die bei­den zu einem Gespräch ein­ge­laden. Das Gespräch haben wir von der Basler Mundart in die Stan­dard­sprache transskri­biert, der Les­barkeit willen.
Weit­er haben wir einen Entwurf von Christoph Gloor für ein Plakat der Hel­ge­nausstel­lung im Birs­felder Muse­um gefunden

Wir haben Blätz und Bums um eine Gespräch mit dem Pünggt.li gebeten.

Pünggt.li:
An der Bäng­gler Wärggstatt im ROXY ver­mis­ste die Redak­torin des kom­mu­nalen Anzeigers Verse mit Birs­felder Inhalt. Wir haben nachge­forscht und als einziges Fos­sil den Bangg von Blätz & Bums aus dem Jahr 2006 gefun­den. (Siehe unten!)
Erin­nert ihr euch?

Blätz:
Wie kann man das vergessen?

Bums:
Das war doch die Schneetep­pich-Fas­nacht, die let­zte. 36,4 cm Neuschnee in zwei Stunden.

Blätz:
Am 4. März!

Pünggt.li:
Ja, aber darauf will ich nicht hin­aus. Wir haben euren Zeedel gefun­den, habt ihr auch gesungen?

Bums:
Das Birs­felder Fas­nachts Comi­tee hat­te grossspurig nach dem Umzug am Nach­mit­tag eine Beizen­fas­nacht mit Schnitzel­baäng­glern angekündigt. Da haben wir ad hoc Verse gemacht und woll­ten mitsingen.

Pünggt.li:
Und; gesagt getan?

Blätz:
Sagen wir mal so. Wir haben es versucht.

Bums:
Wir haben in zehn Tagen zehn Verse gemacht, zehn Hel­gen gemalt, bei einem befre­un­de­ten Basler Bangg ein Hel­gengestell aus­geliehen. Zeedel gedruckt und aus dem Mot­ten­schrank chari­varimäs­sig zwei Kostüme mit Lar­ven reak­tiviert, die Gitarre ges­timmt und sind dann gegen achti losege­zo­gen. Es war ziem­lich improvisiert.

Blätz:
Es gab dannzu­mal noch mehr Beizen als heute: Den Lin­den­garten und den Lärchen­garten zum Beispiel. Dort und im ROXY haben wir gesun­gen. Andere Bäng­gler haben wir nir­gends angetrof­fen, dafür mehr aus­ländis­chen Tüten, eh, Guggen.

Bums:
Im Lärchen­garten haben wir gesun­gen. Das war damals die Stamm­beiz der SVP.
Deren Gemein­derätin war damals Gast mit anderen Mitläufern. Sie wurde auch in einem Vers geehrt.

Blätz:
Kurze Zeit später ist sie dann gestor­ben. Das hat­te eigentlich keinen kausalen Zusam­men­hang, hat den­noch nach­den­klich gemacht.

Bums:
Wenn’s so ein­fach wäre, würde ich heute einen Putin-Vers machen.

Pünggt.li:
Der hätte aber keinen Bezug zu Birs­felden. Aber, warum find­en wir euch später nicht mehr?

Bums:
Wir haben nicht mehr weit­ergemacht. Drei miss­lun­gene Auftritte. Was Soll’s?

Blätz:
Kein­er hat zuge­hört. LLL, luege, loose, lache. Die, die zuge­hört haben, haben nichts gehört. Geladene Musikge­sellschaften, Blas­com­bos und Blech­bläs­er aus der Ostschweiz oder Süd­baden, inter­essieren sich halt nicht für Bängge und Birs­fälder Verse. Sie füll­ten die Blasen, Bäuche und Beiz­erkassen. Sie waren hier, um nach bestanden­er Fase­nacht hier ihren per­sön­lichen Kehraus, bzw. Trinkin&Trinkaus zu feiern.
Nicht ver­gle­ich­bar mit den Basler Bummelsonntagen.

Pünggt.li
Okay, das haben wir ver­standen. Eine Frage noch: Kön­ntet ihr euch, so die Bang­g­w­erk­statt im ROXY näch­stes Jahr wieder­holt würde, einen neuen Ver­such vorstellen?

Bums:
Falls wir rechtzeit­ig ein­ge­laden wer­den. warum nicht?

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