Weihnachten ist vorbei, der Stern hat geleuchtet, die Hirten wurden erschreckt, die Engel haben gesungen, Maria hat geboren, Josef war stolz, die Könige kamen vorbei, die Heilige Familie, beireitete sich vor zur Flucht nach Ägypten.
Dazu zwei Fragen:
1. Was wäre Weihnachten gewesen ohne Juden, Araber und Afrikaner?
Für die Katz, oder für Esel und Ochs?
2.. Wer ist heute auf der Flucht, warum, vor wem und wohin?
Da fällt mir eine Geschichte aus meiner Lehrerzeit ein.
3. Primarklasse:
6. Januar. Drei Königstag. Kuchen für 22 Kinder und einen Lehrer. Die Birsfelder Feinbäckerei Weber machte es möglich, ein „Partybrot“ mit 23 Kuchenstücken, einem Plastikkönig und einer gestanzten Kartonkrone.
Es gab Probleme mit der Reihenfolge in der sich die Kinder ihr Kuchenstück aussuchen durften.
4. Primarklasse:
6. Januar. Drei Königstag. Das „Partybrot“ von Webers Feinbäckerei, wie gehabt.
Es gab Probleme, weil bereits das zweite Kind auf den König im Kuchenstück biss und selbiges freudig und lauthals kundtat. Die Chancen für alle anderen auf den Thron zu kommen, die Spannung war weg und die Enttäuschung der Verbliebenen war gross.
5. Primarklasse:
6. Januar. Drei Königstag. Das „Partybrot“ von Webers Feinbäckerei, aber nichts wie gehabt. Ich bat Den Bäckermeister um einen Königskuchen, in welchem jedes einzelne „Weggli“ mit einer Königsfigur bestückt sei.-
Da käme ich aber 3 Tage zuvor reichlich zu spät. Da müsse er schauen, was sich machen liesse, er müsse nämlich die Figuren und Kronen jeweils lange vor Weihnachten vorbestellen. Kurz: Es liess sich machen.
Dieser erste Teil der Krönungszeremonie war vorbereitet. Nun mussten die „Untertanen“ (um im Bild zu bleiben) noch vorbereitet werden:
„Liebe Kinder, ihr wisst es ja schon, heute ist wieder Dreikönigstag, der Tag, an dem ihr zum „z’Nüni“ nicht s mitbringen müsst, der Tag an dem alle das gleiche „z’Nüni“ bekommen und der Tag an dem der König, die Königin bestimmt wird, die über Art und Menge der Hausaufgaben im Januar nach Absprache mit dem Lehrer, bestimmen darf. Der König ist noch nicht gefunden, noch habe ich das Sagen: Wir gehen jetzt alle schweigend in den Korridor, damit keine andere Klasse gestört wird, Stellt euch in eine Einerkollonne hin, egal ob nach Grösse, Haarfarbe oder Gewicht.
Anschliessens gehen wir ins Klassenzimmer zurück und jedes von euch bricht sich vom Königskuchen ein „Weggli“ ab und geht an seien Platz. Ich nehme mir das verbleibende Stück.
Anschliessend essen wir alle gemeinsam unseren Teil, ohne etwas zu sagen. Wer auf den König beisst, „versorgt“ diesen wortlos irgendwo in seinen Hamsterbacken.“
Gesagt, getan. Irgendwann entschuldigte ich mich bei den Kids: „Sorry, ich habe den König, zeigte ihn, griiff mir die Krone und setzte sie mir auf, wie dannzumal Napoleon.
Was dann unter den Schülern und Schülerinnen los war, die alle ihre eigenen Königsfiguren aus den Backentaschen geklaubt hatten und heftig protestierten, muss ich nicht beschreiben.
Was ich am häufigsten hörte war das Wort: „Gemein“.
Genau das war gemeint: Gemein, allgemein , Gemeinschaft , Gemeinsinnn usw. Nichts für einen einzelnen. Könige. auch wenn sie zu dritt auftauchen, sollen das Weite suchen.
Max Feurer
Jan. 8, 2025
🙂
Franz Büchler
Jan. 9, 2025
Da stellte sich mir am Schluss die Frage:
Ist »gemeint« eigenlich das Verb zu »gemein«?