Das Sanierungspaket zwingt die Gemeinde dazu, effizienter zu werden oder – in anderen Worten – mit weniger Personalressourcen ein gewisses Leistungsangebot aufrechtzuerhalten. Als bereits spürbare Auswirkung des Sanierungspakets sind dazu unter anderem die Öffnungszeiten der Verwaltung und insbesondere die des Stadtbüros «effizienter» gestaltet worden. Da aber dadurch nicht automatisch die Zahl der Anfragen zurückgehen wird, hat der Stellvertretende Gemeindeverwalter und Leiter des Stadtbüros, Samir Stroh, selber ein System entwickelt, das Antworten auf viele Standardanfragen ohne menschlichen Schalterkontakt liefern soll.
Das System nennt sich «Infopoint» und kommt in Form eines übergrossen, fest installierten Tabletcomputers daher, auf dem man mittels Touchscreen innert maximal drei Klicks bzw. sanften Berührungen kondensierte Informationen zu Dienstleistungen der Gemeinde finden kann. Aufgeführt in diesen Destillaten sind kurze Umschreibungen, Angaben zu Kosten und Kontakten sowie Hinweise auf die dazu passenden Formulare, Merkblätter, etc., die gleich neben dem Bildschirm in Registern hängend darauf warten, mitgenommen zu werden. Unsere kleine Bildgalerie versucht einen ungefähren Eindruck der gesamten Installation zu geben:
- Über verschiedene Zugänge sind alle Themen so angeordnet, dass man sie nach drei Klicks erreicht hat. Das funktioniert vor allem dann, wenn man genau weiss, wonach man sucht.
- Im Stichwortverzeichnis unter “H” sind wir beim Testen dann schliesslich auf den Hund gekommen
- Zurück zum Papier: Die Merkblätter, Formulare und Broschüren zu den Themen aus dem digitalen Katalog darf man anschliessend aus dem analogen Register suchen und mitnehmen.
Zu finden ist der i‑Punkt, dessen zwei Bildschirme eine datenschutztechnisch suboptimale parallele Nutzung zweier Kunden erlauben, in der etwas dunklen Ecke nach dem Stadtbüro, also erst auf den zweiten Blick. Damit ist der «Infopoint» momentan leider nur zu den normalen (also ebenfalls minimalen) Öffnungszeiten nutzbar und durch die ungünstigen Platzverhältnisse im Eingangsbereich ziemlich versteckt. Ob das System trotz diesen eher ungünstigen Einschränkungen genutzt wird, soll unter anderem die Zahl der absichtlich entwendeten Papierdokumente zeigen. Ausserdem ist bereits für Ende Januar (wahrscheinlich 2015, aber man weiss ja nie) geplant, den «Infopoint» auf der Gemeinde-Homepage mit noch mehr Links öffnungszeitenunabhängig verfügbar zu machen.
Beim Ausprobieren hat uns das schnelle und sehr einfach zu bedienende System einen recht guten Eindruck gemacht. Dass dem Leiter des Stadtbüros, der gleichzeitig auch die Abteilung Sicherheit leitet und als stellvertretender Gemeindeverwalter amtet, neben seiner Masterausbildung auch noch genügend Zeit bleibt, ein solches System selbst zu entwickeln, beeindruckt. Die technische Grundlage erlaubt es zwar, das System einfach zu ergänzen (z.B. um neue Dienstleistungen oder eine weitere Sprache für alle neuen Roche-Turmmitarbeitenden, die nach Birsfelden ziehen). Für Schnittstellen mit anderen in der Verwaltung aktiven Systemen und damit eine wirklich zukunftgerichtete e‑Governance-Plattform wäre aber wohl ein richtiges und damit auch teures Datenbanksystem nötig, dessen Entwicklung man anderen überlassen sollte.
hasira
Jan 13, 2015
Könnte man mit einer ähnlichen “Maschine” nicht auch den einen oder anderen Gemeinderat ab sofort ersetzen?
florian dettwiler
Jan 13, 2015
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ueli kaufmann
Jan 13, 2015
Diesen wunderbaren Kommentar auf hasiras Frage solltest Du ins “Hauptprogramm” stellen. Wer liest schon regelmässig die Kommentare?!
Perpeuum mobile,
Gemeinderat imobile.
rugeli
Jan 13, 2015
Verwendet doch das als “Titel/Trailer” so lange es noch die 7‑er Dienstagsrunde gibt, bei allen Artikeln über den Gemeinderat.