Das erste Buch, das dem birsfälder.li-Schreiberling als ABC-Schütze von seiner Mutter zum Entziffern gegeben wurde, war “Vreneli” von Elisabeth Müller. Doch das wurde bald abgelöst von spannenderen Geschichten aus der Kirchenbibliothek, etwa die Fliegerabenteuer von Captain Biggles. Einen Ehrenplatz erhielt allerdings das Weihnachtsgeschenk “Lederstrumpf” von 
James Fenimore Cooper, gefolgt von einer endlosen Serie von Karl May-Geschichten, nicht zu vergessen Fritz Steuben mit seinem Tecumseh-Zyklus. Selbstverständlich gehörte an der Fasnacht auch das von der Mutter aus Sacktuch gebastelte Indianer -“gwändli” samt Federschmuck dazu.
Es dauerte dann eine ganze Weile, bis der Schreiberling realisierte, dass all diese Geschichten mit der realen Geschichte der Indianer Nordamerikas in einem sehr lockeren Bezug standen, — wenn überhaupt. Zu dieser Erkenntnis entscheidend beigetragen hatte der Basler Schriftsteller Ernst Herzig, alias Earnie Hearting. Seine 15 Bücher über grosse indianische Führerpersönlichkeiten waren packend geschrieben, und sie basierten auf einem metikulösen Quellenstudium.

Herzig besass zwei Wohnungen in einem einfachen Kleinhüninger Wohnblock. In der einen lebte er zusammen mit seiner Frau, die andere war eine gigantische Bibliothek mit Dokumenten und Büchern zur tragischen Geschichte des
Zusammenstosses der indigenen Völker mit den europäischen Siedlern, die er über viele Jahre zusammengetragen hatte. Er dürfte der allererste Forscher weltweit gewesen sein, der ungeschminkt und tatsachengetreu die Verbrechen der Weissen an den Indigenen und das Brechen Aberdutzender Versprechen schilderte, — für immer ein Schandfleck der sich so erhaben fühlenden “christlichen Zivilisation”.
Dass ein Schweizer seriöse Forschung zu diesem Thema betreiben könnte, war für einen hochgelehrten deutschen Professor allerdings undenkbar. Er zeriss das erste Buch Herzigs nach Strich und Faden als nicht ernstzunehmendes Machwerk. Worauf Herzig kurzerhand beschloss, seine weiteren Bücher unter dem Pseudonym Ernie Hearting zu veröffentlichen. Worauf besagter Professor nach einer Lobeshymne auf das zweite Buch Herzig den Ratschlag gab, er solle sich ein Beispiel an Earnie Hearting nehmen …
Als der Schreiberling — inzwischen Lehrer geworden — sich eines Tages an Ernie Hearting erinnerte, weil seine Schülerinnen und Schüler für eine Projektwoche das Thema Indianer gewählt hatten, machte er sich auf die Suche nach dem Autor und fand ihn — kettenrauchend, munter und fidel — bass erstaunt in der Regio Basiliensis … Herzig/Hearting deckte den jungen Schulmeister grosszügig mit Infomaterial ein und erwähnte, in Zürich halte aktuell ein Muskogee/Creek-Medizinmann Vorträge. Nix wie hin — und siehe da, da stand tatsächlich ein Indianer wie aus dem Bilderbuch: Es war Phillip Deere, Gründer des Traditional Youth and Elders Circle und spiritueller Führer des American Indian Movement (AIM), der an der Internationalen Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen in Genf teilnahm und sich auf Einladung von Incomindios in Zürich aufhielt. Seine Ausstrahlung war so eindrücklich, dass sich der Schreiberling noch am gleichen Tag bei der Aktionsgruppe einschrieb. Hier die seltene Filmaufnahme einer seiner Reden:
Wer sich mit der indigenen Spiritualität in Nordamerika etwas vertiefter auseinandersetzen möchte, kann einen Blick in die birsfälder.li-Serie ” A basic call of consciousness” werfen.
An anderen Serien interessiert?
Wilhelm Tell / Ignaz Troxler / Heiner Koechlin / Simone Weil / Gustav Meyrink / Narrengeschichten / Bede Griffiths / Graf Cagliostro /Salina Raurica / Die Weltwoche und Donald Trump / Die Weltwoche und der Klimawandel / Die Weltwoche und der liebe Gott /Lebendige Birs / Aus meiner Fotoküche / Die Schweiz in Europa /Die Reichsidee /Vogesen / Aus meiner Bücherkiste / Ralph Waldo Emerson / Fritz Brupbacher / A Basic Call to Consciousness / Leonhard Ragaz / Christentum und Gnosis / Helvetia — quo vadis? / Aldous Huxley / Dle WW und die Katholische Kirche / Trump Dämmerung / Manès Sperber /Reinkarnation

