Ausstellung im Birsfelder Museum 10. April — 9. Mai 2021
So war es nicht geplant. Nicht geplant, dass eine für Januar gedachte Ausstellung erst im April/Mai stattfindet, nicht geplant war der coronabedingte Ausfall einer öffentlichen Vernissage und somit auch die vorgesehene und nicht gehaltene Laudatio von Gilbert Uebersax. Der Text der Laudatio liegt nun der Redaktion birsfälder.li vor, den wir wie gewohnt hier veröffentlichen.
Nicht geplant, weder vom Künstler noch von der Kulturkommission, war die Koinzidenz der Ausstellung mit dem 80. Geburtstag des Künstlers und die Veröffentlichung der Worte von Gilbert Uebersax an diesem Tag. Heute.
Wir gratulieren Stefan Owi zum Geburtstag und zur gelungenen Ausstellung.
“Endlich ist es soweit: Die Ausstellung steht, trotz der Pandemie, und auf das was wir lange gewartet haben, ist erfrischend und stark vor uns ausgebreitet.
Wie immer in der Kunst von OWI wirken die Arbeiten in ihrer Expression stark und direkt. Beinahe anachronistisch direkt für unsere durch den Intellekt so stark “verdorbenen” Sehsinne. Auch im Umgang mit der Abstraktion kennt OWI keinerlei Schwellenangst, wir die wir durch allerlei Klugscheissereien, minimalistisch, konzeptionell verführt und verunsichert sind, — jedenfalls hier erübrigt sich das alles, die Unbekümmertheit, das Prekäre in der Ausführung, der Gestus im Auftragen der Farbe, der Maluntergrund (hier Rupfen), all die Unzulänglichkeiten mit denen OWI sich abmüht, das Nicht-Können, der ganze Widerstand, das alles meistert der Künstler OWI souverän durch all die Jahrzehnte seines künstlerischen Schaffens, wovon jetzt in dieser Ausstellung ein paar herrliche und starke Arbeiten vorliegen. Die Arbeiten mögen zunächst irritierend wirken, wie alles im Umgang mit OWI. Wir, die wir ja so an der Oberfläche der Dinge haften, sind uns so viel Irritation zunächst nicht zumutbar gewohnt, zumindest auf den ersten Blick hin (was sieht der Maler?) Dann: OWI der Hintergründige, der mit dem “rudimentären Blick”.
Serie der Portraits: “Mach mal ein dummes Gesicht…” Theater Basel!
Als ob wir nicht schon genug der dummen Gesichter hätten! Immerhin: Der Künstler OWI malt die Gesichter intelligent!, jedenfalls stark entgegen der dummen Gesichter in der Reklamewelt.
Der Duktus des Farbauftrags, die Direktheit im Umgang mit Pinsel und Farbe auf der 2‑D Fläche wirkt souverän. Der Blick von OWI verfolgt permanent was bildend sich bildet beim Auftragen der Farbe. Eine grosse Sicherheit führt sein Auge und geht dabei weit über das blosse Gegenüber seines Modells hinaus. Ein Kopf hat bekanntlich viele Gesichter und so ist OWI darin bemüht im Gegenüber mehr als die blosse Oberfläche abzubilden, ja überhaupt weit mehr darin zur Erfahrung machen, Erfahrung als Offenheit, entgegen einer Gegenwart, die vielleicht gar nicht ist, lediglich behauptet wird und plötzlich ist das was ich da sehe, gar nicht mehr das was ich da sehe. Das ist auch ein Blick in die Welt, und vielleicht gerade in unserer Zeit wesentlicher geworden als all das was wir so gewohnt sind zu sehen. Darin, so meine ich, ist der Künstler OWI uns eine Nasenlänge voraus. Ich gratuliere Dir.”
Basel, im April 2021, Gilbert Uebersax
Fotos: Kulturkommision
Martina Tanglay
Apr 19, 2021
Hallo Ueli, da hast du Stefan ein schönes Geburtstagsgeschenk gemacht.👍
Anton Huesser
Apr 19, 2021
Stefan OWI ist ein Kunstmaler mit interessiertem Geist und eigener Prägung.